Das Projekt „Polizei im Nationalsozialismus“ wurde am 8. November 2023 im Innenministerium präsentiert. Das Innenministerium stellt sich damit als erstes Ministerium seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus. Im Rahmen des Projekts wurde die Geschichte der Polizei in Österreich von 1938 bis 1945 untersucht, wofür erstmals Archive des Innenministeriums und der Polizei geöffnet wurden. Auch das Staatsarchiv beteiligte sich und öffnete seine Akten über Polizisten in der damaligen Zeit.
„Wer sich nicht mit der Vergangenheit einer Organisation auseinandersetzt, kann sie nicht für die Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft fit machen“, sagte Innenminister Gerhard Karner bei der Präsentation des Projekts. „Ich darf dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands mit Andreas Kranebitter, dem Ludwig-Boltzmann-Institut mit Barbara Stelzl-Marx und dem Mauthausen Memorial mit Barbara Glück meinen ausdrücklichen Dank für ihre Arbeit aussprechen. Ebenso gilt mein Dank Gerald Hesztera, der im Innenministerium für die Koordinierung des Projekts verantwortlich war.“
Polizisten als Täter und Opfer unterm Nationalsozialismus
Am 9. November 2023 jähren sich die Novemberpogrome gegen Jüdinnen und Juden zum 85. Mal. Auch österreichische Polizisten beteiligten sich an der Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung, gleichzeitig gab es Polizisten, die die Opfer vor Verfolgung retteten. Ziel der wissenschaftlichen Untersuchung war, sich mit diesem differenzierten Bild der Polizei in diesen Jahren auseinanderzusetzen und den Übergang in die Zweite Republik zu umreißen.
Die Forschungsarbeit und die Ergebnisse sollen sowohl in die Aus- und Weiterbildung der Polizei einfließen, aber auch der Öffentlichkeit in Form einer Publikation zugänglich gemacht werden. Außerdem werden die Ergebnisse in einer Wanderausstellung in allen Bundesländern präsentiert, um noch mehr Menschen zu erreichen und einen Beitrag zur Aufarbeitung zu leisten.
Sensibilisierung zu Antisemitismus in Polizeigrundausbildung
Die Bundesregierung hatte in den vergangenen vier Jahren zahlreiche Maßnahmen für die Aufarbeitung der österreichischen Geschichte sowie für eine moderne und zeitgemäße Gedenkkultur gesetzt. Das Areal des ehemaligen KZ Gusens wurde angekauft und zu einer Gedenkstätte weiterentwickelt, ebenso wird das ehemalige Konzentrationslager Melk zu einem Begegnungszentrum für Jugendliche weiterentwickelt.
In der Polizeigrundausbildung wurde ein spezielles Modul zum Thema Antisemitismus implementiert, um Polizeibediensteten Kenntnisse über das Judentum näherzubringen und sie gegen Antisemitismus zu sensibilisieren. Auch ein Ausbildungsbehelf ist in Planung: Damit sollen historische Umstände und Entwicklungen dargestellt sowie Prozesse und Zusammenhänge begreiflich gemacht werden, die eine Gefahr für das demokratische Zusammenleben darstellen.
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