Rund 75.000 Beschäftigte der gesamten Metallindustrie konnten in 466 Betriebsversammlungen direkt über den Stand der Kollektivvertragsverhandlungen informiert werden. Dieser Rekord hat sich bereits im Vorfeld abgezeichnet, denn schon die Beteiligung bei den Konferenzen der Betriebsrätinnen und Betriebsräte war enorm. Insgesamt nahmen bei den sieben regionalen Konferenzen Mitte Oktober 2.300 Belegschaftsvertreter:innen der Metallindustrie teil.
„Das ist ein neuer Höchststand an Betriebsversammlungen in der Metallindustrie. Die Beteiligung ist riesig, der Zuspruch für die Gewerkschaften gewaltig, der Unmut über das respektlose Angebot der Arbeitgeber groß. Die Beschäftigten sind bereit, gewerkschaftliche Maßnahmen zu setzen, wenn es auch im vierten Anlauf mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie keinen Abschluss geben sollte“, sagen die beiden Chefverhandler für die Arbeitnehmer:innen, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), mit Verweis auf die beschlossenen Resolutionen. Die Betriebsversammlungen wurden daher nicht beendet, sondern nur unterbrochen. Kommt es am 2. November zu keiner Einigung, werden die Betriebsversammlungen ab 6. November wieder aufgenommen und gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeleitet.
Die Arbeitgeber bieten bisher nur eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent und einen Einmalbetrag von 1.050 Euro, der in 14 Raten zu 75 Euro ausbezahlt werden soll. Durch diese Ratenzahlungen der Teuerungsprämie kann aus Sicht der Gewerkschaften nicht einmal mehr eine Abgaben- und Steuerbefreiung gewährleistet werden. Dem Angebot gegenüber steht eine 12-Monats-Inflation von 9,6 Prozent. „Wir werden einen Reallohnverlust nicht akzeptieren“, so Binder und Dürtscher.
Die Gewerkschafter betonen daher erneut, dass sie in der kommenden vierten FMTI-Verhandlungsrunde ein ernsthaftes Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch muss, sonst sind Arbeitsniederlegungen unausweichlich. „Die Verantwortung für drohende Streiks tragen die Arbeitgeber, weil sie bisher eine sozialpartnerschaftliche Verantwortung für die 200.000 Beschäftigten und für die Kaufkraft in diesem Land ablehnen“, sagen Binder und Dürtscher.
Die Gewerkschaften fordern weiterhin 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie unter anderem das Recht, Teile der vereinbarten Lohnerhöhung in zusätzliche Freizeit umzuwandeln. Auch die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche steht auf der Agenda. Weitere Forderungen betreffen die rund 8.000 Lehrlinge in der Metallindustrie. Nach Abschluss ihrer Ausbildung sollen sie im Lohn- und Gehaltsschema gleichgestellt werden wie Absolventinnen und Absolventen berufsbildender höherer Schulen.
Der neue Kollektivvertrag soll ab 1. November gelten.
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