Die Sanierung bestehender Gebäude ist ein zentraler Hebel, um die Klimaziele zu erreichen, die regionale Wirtschaft zu beleben und tausende Arbeitsplätze zu sichern. Die thermische Sanierung muss daher angekurbelt und deutlich stärker unterstützt werden, die Baupakt-Partner präsentierten dazu ein rasch realisierbares 5-Punkte-Programm.++++
WIFO und IHS schlagen Alarm: Der Baubereich braucht dringend ein Konjunkturpaket, das mehr Aufträge bringt, sonst sind Betriebe und tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Auch die Klimaziele werden verfehlt, wenn wir nicht endlich mehr Schwung in die thermische Sanierung bekommen.
Die Bundesregierung hat zwar Budgets für die thermische Sanierung zuletzt erhöht, aber das reicht noch nicht aus. Die Baupakt-Partner (Gewerkschaft Bau-Holz, Fachverband der Stein- und keramischen Industrie und die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000) präsentieren daher ein sofort umsetzbares 5-Punkte-Programm. Damit wird der Konjunkturmotor Bau angekurbelt und Österreich kommt den Klimazielen näher – ein Win-Win-Win für Wirtschaft, Beschäftigung und Umwelt.
Nicht verbrauchte Energie ist die günstigste Energie
Das Zauberwort dazu heißt Sanierung. Die thermische Sanierung – die Sanierung der Gebäude-Außenhülle älterer Gebäude – senkt den Energieverbrauch und die Kosten, erhöht das Wohlbefinden und sichert und schafft tausende Arbeitsplätze.
8 Milliarden Euro pro Jahr als Zukunftsinvestition notwendig
Um die Klimaziele zu erreichen, müssen jährlich mehr als 8 Milliarden Euro in die Gebäudesanierung investiert werden. Es war ein erster richtiger Schritt, dass die Bundesregierung mit Ihrer Sanierungsinitiative „Raus aus Öl und Gas“ und dem höher dotierten „Sanierungsbonus“ einige Vorschläge der Baupakt-Partner aus dem Frühjahr 2023 bereits aufgegriffen hat. Die umgesetzten Maßnahmen sind jedoch nicht ausreichend.
Eine umfassende Sanierung kann schnell 65.000 bis zu 100.000 Euro kosten. Der aktuelle Förderanteil von 14.000 Euro ist dafür ein zu schwacher Anreiz. Da eine Sanierung auch für Private leistbar sein muss, soll die Sanierungsförderung verdoppelt werden. Außerdem muss für Sanierer einfach ersichtlich sein, wie viel Förderung insgesamt mit Landes- und Gemeindeförderung für ihr Vorhaben abrufbar ist. Die hohe Inflation sowie die Kredit- und Zinssituation sind weitere Hemmschuhe. Eine umfassende Sanierung ohne Fremdkapital ist für viele nicht leistbar.
Das 5-Punkte-Programm der Baupakt-Partner:
1. Verdoppelung der Förderungsraten beim Sanierungsbonus für alle Sanierungsvorhaben.
Die Förderung sollte daher mit den deutlich gestiegenen Gesamtkosten der Sanierung mithalten. Wie beim Heizkesseltausch bemerkbar geworden ist, ist eine erhöhte Förderrate ausschlaggebend für eine Investitionsentscheidung. Daher sollte bei allen Förderstufen (Umfassende Sanierung, Teilsanierung, etc.) die Förderung verdoppelt werden.
2. Erhöhung und Zweckwidmung der Wohnbauförderung
500 Millionen Euro jährlich zusätzlich zu den Beitragseinnahmen und Rückflüssen. Damit würden jährlich 1,1 Milliarden Euro zusätzlich in den Wohnungsneubau und in die Sanierung fließen. Die Länder könnten damit zusätzlich günstige Wohnbaukredite und Sanierungskredite vergeben.
3. Sanierungsbank
Gründung einer „Sanierungsbank“ unter anderem mit EU-Mitteln, damit leistbare öffentliche Sanierungskredite vergeben werden können.
4. One-Stop-Shop für alle Bundes-, Landes- und Gemeindesanierungsförderungen
Ein Ansprechpartner, der berät, eine Vorausberechnung der möglichen Förderhöhe durchführt und dann die Anträge für Förderungen bei allen Gebietskörperschaften für sie abwickelt.
5. Sanierung öffentlicher Gebäude
Die Sanierung öffentlicher Gebäude leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur langfristigen Senkung der Energiekosten. Deshalb brauchen wir einen raschen Sanierungsplan mit notwendigen budgetären Mitteln.
Statements der Baupakt-Partner
Josef Muchitsch, Gewerkschaft BAU-HOLZ:
Die enorme Teuerung ist rein auf eine Energiekosteninflation zurückzuführen. Diese führt aber nicht nur zu explodierenden Energiekosten, sondern unter anderem auch zu einem Davongaloppieren der Mietkosten und Grundnahrungsmittelkosten, welche mittlerweile jedes durchschnittliche Haushaltseinkommen sprengen. Die nicht verbrauchte Energie ist die günstigste – umso wichtiger ist es jetzt, von Seiten der Politik alles zu unternehmen, um thermische Sanierungen für alle leistbar zu machen. Unser 5-Punkte-Programm ist rasch umsetzbar und sichert auch tausende Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft und ist dringend notwendig, um die Klimaziele zu erreichen und die Konjunktur anzukurbeln. Wenn dem Konjunkturmotor Bau der Sprit ausgeht, werden viele weitere Branchen folgen. Das muss mit aller Kraft verhindert werden.
Robert Schmid, Fachverband der Stein- und keramischen Industrie:
Zuerst dämmen, dann kostensparend auf erneuerbare Energie umstellen. So geht Energiesparen ohne Verzicht und mit einem Plus an Wohlbefinden. Davon müssen wir einerseits noch mehr Menschen überzeugen und ihnen anderseits dabei helfen, die Investition in die thermische Sanierung tatsächlich zu stemmen. Die Politik ist gefordert, sie mit höherer Förderung bei allen Sanierungsvorhaben, mit klarerer Kommunikation und mit einem One-Stop-Shop für Fördereinreichungen dabei zu unterstützen. Das ist gelebte ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit.
Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000:
Es braucht endlich mehr Transparenz im Förderdschungel. Viele wissen gar nicht, dass sie die Förderung ihres Bundeslandes gemeinsam mit der Bundesförderung abholen können und es damit ein attraktives Gesamtangebot gibt. Wir schlagen die Einrichtung einer Anlaufstelle vor, bei der alle Informationen zusammenlaufen. Dort soll über die Förderhöhe informiert, alle dafür benötigten Schritte abgewickelt werden und ein unabhängiges Energieberatungsangebot abrufbar sein. So ein Sanierungs-Infohub würde es vielen Menschen erleichtern, große Umbauvorhaben auch tatsächlich anzugehen.
Service: Das Programm der Baupakt-Partner
Download des Programmes: gbh-news.at/Sanierungsturbo-zuenden
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