Bildung und Elementarpädagogik: Bundesländer und Minister tagten in Kärnten

In Klagenfurt tagten seit Mittwoch die Bildungs- sowie Elementarpädagogikreferentinnen und -referenten der Bundesländer unter Vorsitz von Landesrat Daniel Fellner. Bei einer Pressekonferenz im Konzerthaus informierte er heute, Freitag, gemeinsam mit Bildungsminister Martin Polaschek, Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink aus Vorarlberg und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr aus Wien über die Ergebnisse. Einen Schwerpunkt der Konferenz bildete der steigende Bedarf an Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch an administrativem Unterstützungspersonal für Schulleitungen. Die Bundesländer unterstützen unter anderem eine Verkürzung des Lehramtsstudiums, das im selben Zuge mehr Praxisnähe bekommen soll.

   Bei der Konferenz im Konzerthaus ortete Fellner viel „Harmonie“: „Es waren sehr konstruktive Gespräche.“ Insgesamt habe man gemeinsam 46 Themenbereiche behandelt. Ziel der Länder sei es, den Bildungsminister in seinen Verhandlungen mit dem Finanzminister zu stärken. „In den Finanzausgleichs-Verhandlungen muss ein großer Schwerpunkt auf die Bildung gelegt werden“, stellte der Landesrat klar. In Kärnten habe sich alleine in der Elementarpädagogik – wo dem Land mit dem Kärntner Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz ein „großer Wurf“ gelungen sei – der finanzielle Aufwand für das Land verfünffacht. Für administratives Unterstützungspersonal in den Schulen seien heuer 500.000 Euro zusätzlich an Landesmitteln aufgewendet worden. „Die Schulleiterinnen und Schulleiter haben immer mehr Aufgaben und wir wollen sie dabei unterstützen, weil das auch eine Frage von Qualität in der Bildung ist“, erklärte Fellner. In Kärnten seien derzeit 102 Personen in diesem Bereich tätig, es gebe aber über 400 Schulen. „Die Mission lautet: Eine Unterstützungskraft an jede Schule, das bedeutet eine Vervierfachung“, sagte der Bildungsreferent. Ein weiteres Anliegen Kärntens und des zuständigen Referenten Landeshauptmann Peter Kaiser ist laut Fellner die langfristige finanzielle Absicherung der Hochschulen.

   Minister Polaschek sprach ebenfalls von einem sehr guten Austausch in der Konferenz. Er sagte, dass er gerade mit dem Finanzminister in Verhandlungen zum Hochschul- und Forschungsbereich stehe. Der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern sei eine große Herausforderung, heuer könne man aber dennoch alle Schulstunden abhalten. Polaschek hob hier die Initiative „Klasse Job“ und die Möglichkeit für Quereinstiege hervor. „Wir brauchen aber mittel- und langfristig mehr Lehrerinnen und Lehrer“, betonte der Minister. Eine Studienzeitverkürzung soll entsprechende Impulse setzen. Für die Primarstufe könnte es laut dem Minister an den Pädagogischen Hochschulen bereits 2025 soweit sein, für die Sekundarstufe (Pädagogische Hochschulen und Universitäten) werde es „noch dauern“. Konkret sollen die Bachelorstudien für Lehramt von vier auf drei Jahre verkürzt werden. „Und wir wollen mehr Praxis in die Studien bringen“, so Polaschek.

   Für Landesstatthalterin Schöbi-Fink ist die Änderung der Studienstruktur ebenfalls wichtig. „Das Lehramtsstudium ist das einzige mit vier Jahren für den Bachelor. Wir brauchen dringend mehr und gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer“, betonte sie. Gebraucht würden aber auch Schulleiterinnen und Schulleiter, „die sich begeistern lassen“. Für sie fordern die Länder daher laut Schöbi-Fink eine bessere Abgeltung. Auch in der Elementarpädagogik sei der Mangel an Personal „überall spürbar“. „Wir müssen mehr Menschen für diesen hochinteressanten Beruf begeistern“, hob die Landesstatthalterin hervor. Dazu brauche es unter anderem mehr Kollegplätze. Schöbi-Fink sprach sich weiters für eine Ausweitung der Bundesinitiative „Elementar+“ aus, die als Qualifizierungsmaßnahme für bereits in der Praxis stehende Beschäftigte über die Uni Graz laufe.

   „Wir müssen in Österreich Bildung an die erste Stelle stellen. In den Finanzausgleichs-Verhandlungen muss sie prioritär behandelt werden“, betonte Vizebürgermeister Wiederkehr. So müssten Kinderbetreuungseinrichtungen quantitativ und qualitativ ausgebaut werden, „zu Einrichtungen, in denen Pädagoginnen und Pädagogen gerne arbeiten“. Auch Wiederkehr sprach den Fachkräftemangel in der Bildung an. Durch „Klasse Job“ habe man in Wien 150 Quereinsteigende gewinnen können, die Initiative sollte aber auch auf die Volksschulen und Sonderschulen ausgeweitet werden. Fachkräfte würden laut dem Vizebürgermeister vor allem auch im Bereich Inklusion fehlen: „Jedes Kind soll die Unterstützung bekommen, die es braucht. Daher fordern die Länder eine Mittelerhöhung für Kinder mit Behinderungen.“ Erhöht werden müsse zudem die Personalzahl in der Sozialarbeit an Schulen.

   (Schluss)

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