Die jüngsten Bemühungen der Europäischen Kommission, einen europaweiten Behindertenausweis (European Disability Card) zu implementieren, signalisieren einen Fortschritt in Richtung einer zugänglicheren EU.
Diese Initiative könnte ein Schritt in Richtung freien Personenverkehr für Menschen mit Behinderungen innerhalb der EU sein, in der die Mobilität für alle Bürger:innen gewährleistet ist.
Die heutige Richtlinienankündigung baut auf einem 2013 initiierten freiwilligen Pilotprojekt auf, an dem acht Mitgliedstaaten teilnahmen, jedoch nicht Österreich. "Die gegenseitige Anerkennung des Behindertenstatus zwischen den EU-Mitgliedstaaten würde einen wesentlichen Fortschritt darstellen
, um den freien Personenverkehr in der EU auch für Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen“, sagt Martin Ladstätter, Obmann des Behindertenberatungszentrums BIZEPS in Wien.
Allerdings betont Ladstätter, dass diese Initiative noch weit von einer echten Barrierefreiheit entfernt ist: „Es ist zwar ein ermutigender Anfang, aber wir müssen realistisch bleiben. Der EU-Behindertenausweis müsste Bereiche abdecken, die weit über Kultur, Freizeit und Sport hinausgehen, um echte Inklusion in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.
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„Es ist sinnlos, einen Ausweis zu haben, der den Zugang zu Dienstleistungen erleichtert, wenn viele davon nach wie vor unzugänglich sind“, erklärt er und fordert die EU auf, verbindliche Vorgaben für echte Barrierefreiheit in allen Mitgliedsländern zu schaffen. "Ein Stück Papier kann keine Barrierefreiheit ersetzen
", warnt Ladstätter.
Vor diesem Hintergrund fordert BIZEPS die Europäische Union und die einzelne EU-Mitgliedsstaaten auf, verbindliche Vorgaben zu erlassen, die nicht nur den freien Personenverkehr, sondern auch die Inklusion und Barrierefreiheit von Menschen mit Behinderungen in essentiellen Lebensbereichen wie Bildung und Arbeitsleben sicherstellen.
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