Fünf Jahre 12-Stunden-Tag: Erfolgreiche KV-Politik hat negative Auswirkungen minimiert

Seit 1. September 2018 ist das Arbeitszeitgesetz in Kraft, welches es unter anderem ermöglicht, die Tagesarbeitszeit (Normalarbeitszeit plus Überstunden) auf 12 Stunden und die wöchentliche Arbeitszeit auf 60 Stunden auszuweiten. „Dass dieses bedenkliche Gesetz nicht seine volle Wirkung entfalten konnte, ist allein auf die erfolgreiche Kollektivvertragspolitik der Gewerkschaften zurückzuführen“, ist der Bundesvorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), Reinhold Binder, überzeugt. In vielen Kollektivverträgen sei es gelungen, höhere Überstundenzuschläge für die 11. und 12. Arbeitsstunde durchzusetzen. Ebenso ist in einigen Branchen die Zustimmung des Betriebsrats erforderlich, wenn ein 12-Stunden-Tag geleistet werden soll.

„Durch diese Verhandlungserfolge konnten die negativen Auswirkungen der Arbeitszeitreform minimiert werden. Die Gewerkschaften sind der Garant dafür, dass die Beschäftigten die Auswirkungen von arbeitnehmerfeindlicher Politik nicht voll zu spüren bekommen“, so Binder.  Er erinnert an das Zustandekommen des neuen Arbeitszeitgesetzes vor fünf Jahren: „Die ÖVP-Wahlkampfspender haben bestellt, die türkis-blaue Regierung hat geliefert. Und dies trotz Protesten und einer Demonstration mit mehr als 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.“

„Fünf Jahre nach der Arbeitszeitverschlechterungsreform ist an der Zeit, auf die aktuellen Entwicklungen einzugehen. Viele Beschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und um den steigenden Arbeitsdruck durch längere Erholungsphasen auszugleichen“, so Binder. Verkürzte Arbeitszeiten haben auch Vorteile für die Wirtschaft, denn Krankenstände sinken und die Beschäftigten sind motivierter. Für viele Betriebe unterschiedlichster Branchen wurden Modelle mit einer verringerten Arbeitszeit zum Erfolgsfaktor. „In zahlreichen Kollektivverträgen konnten wir bereits eine verkürzte Arbeitszeit durchsetzen und wir werden weiter darauf hinwirken, in noch mehr Branchen Verbesserungen zu erzielen. Die letzte gesetzliche Arbeitszeitverkürzung liegt 47 Jahre zurück und es ist daher längst überfällig, dass auch die Regierung wieder Schritte hin zur Reduzierung der Normalarbeitszeit setzt“, betont der Gewerkschaftsvorsitzende abschließend.

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