„Es war ein Fehler, Alten- und Pflegeheime während der Pandemie geschlossen zu halten, anstatt den sozialen Kontakt der betroffenen Menschen zu ermöglichen.“ Diese Meinung vertrat Anders Tegnell, ehemaliger Staatsepidemiologe der schwedischen Behörde für öffentliche Gesundheit, auf dem Festkongress der Österreichischen Apothekerkammer, der anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Institution von Donnerstag bis Samstag in der Messe Wien stattfand und mehr als 700 Besucherinnen und Besucher anlockte.
Die Apothekerschaft habe zu Pandemiezeiten eine ganz zentrale Rolle gespielt, vor allem im Bereich der Kommunikation, erklärte Tegnell. „Die Kommunikation der Apothekerinnen und Apotheker war besser und umfangreicher als jene der Ärzte.“ Generell stelle eine Pandemie mehr ein gesamtgesellschaftliches Problem dar als eines des jeweiligen Gesundheitssystems. „Eine Pandemie kann nicht vom System allein gelöst werden“, betonte der Arzt.
Man wisse nicht, wann die nächste Pandemie komme, aber ein Learning aus COVID sei jedenfalls, den Kontakt zwischen Mensch und Tier zu reduzieren, vor allem in Asien. Außerdem bedürfe es im Hinblick auf eine etwaige zukünftige Pandemie einer besseren Datenlage, sagte Tegnell.
Tursky: Daten als Herausforderung
Für Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, besteht die Herausforderung im Bereich der Verknüpfung der verschiedenen Datenbereiche. „80 Prozent der Daten befinden sich nicht in Europa, daher müssen wir es schaffen, dass die Daten in Europa sind und standardisiert verwendet werden“, erklärte Tursky auf dem Kongress. Daneben sei es ihm ein Anliegen, dass sich die E-Card, verknüpft mit den persönlichen Gesundheitsdaten, zukünftig auf dem Handy befinde, ebenso wie der Führerschein. „Das Problem ist der österreichische Datenschutz durch die verschiedenen Silos. Digitale Identität kann dieses Problem lösen, und so ermöglichen, dass andere sicher auf bestimmte Daten zugreifen können.“
Mursch-Edlmayr: Apotheken als Schnittstelle digital – analog
Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr betonte die Rolle der mehr als 6.800 Apothekerinnen und Apotheker in Österreich als „Begleiter, Übersetzer und Schnittstelle von digital und analog“ im Gesundheitssystem. „Die Menschen müssen in diesem Bereich begleitet werden. Wir genießen ihr Vertrauen, das hat die Pandemie bewiesen. Fair und effizient geht es am besten über bestehende Strukturen wie die Apotheken“, sagte Mursch-Edlmayr in ihrem Abschlussstatement.
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