HORA (Hochwasserrisikozonierung Austria, www.hora.gv.at), die interaktive Landkarte der Naturgefahren in Österreich, wird zu HORA 3D. Mit dem Schritt von der Zwei- zur Dreidimensionalität machen BML, der österreichische Versicherungsverband VVO, TU Wien und VRVis die personalisierte Risikovisualisierung für die österreichische Bevölkerung anschaulicher und wirklichkeitsnäher – ein weltweit einzigartiges Projekt.
Österreich wurde in den letzten Jahrzehnten von zahlreichen schweren Hochwasserkatastrophen heimgesucht. Aufgrund der damit verbundenen verheerenden Schäden war es das Ziel, derart große Schadenspotenziale zu erfassen und besser zu bewerten. Als Public-Private-Partnership konzipiert, starteten das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) und der österreichische Versicherungsverband VVO mit dem Projekt HORA kurz nach dem katastrophalen Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002. Am 1. Juni 2006 wurde HORA als digitale Gefahrenkarte freigeschaltet. „Ziele von HORA sind die Schärfung der Risikowahrnehmung, die Entwicklung eines Bewusstseins der Bevölkerung für Naturgefahren und die Anregung für Eigenvorsorge“, erläutert Mag. Klaus Scheitegel, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
„Das BML leistet mit dem seit dem heurigen Jahr deutlich aufgestockten Budget von mehr als 115 Millionen Euro Bundesmittel für den Hochwasserschutz einen entscheidenden Beitrag für die Sicherung des Lebens- und Wirtschaftsraumes und damit für die österreichische Bevölkerung. Damit werden jährlich durchschnittlich mehr als 16.000 Personen bzw. etwa 3.600 Gebäude besser vor Hochwasser geschützt“, so DI Günter Liebel, Gerneralsekretär im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML). Ebenso wichtig wie der technische Hochwasserschutz ist es, die Vorhersage von Hochwasserereignissen auszubauen, wo das BML ebenfalls auf eine umfangreiche Webseite mit aktuellen Daten verweisen kann. Aber auch ein Gefahrenbewusstsein in der breiten Bevölkerung zu schaffen und zu fördern ist ein wichtiges Ziel des Ministeriums. Dies gelingt gemeinsam mit dem VVO in einem beispielgebenden ppp-Modell seit bereits 17 Jahren mit der Plattform HORA.
Das Angebot stößt auf sehr großes Interesse, allein im letzten Jahr mit fast einer halben Million Aufrufen. Weiters wurde dem Wunsch der Öffentlichkeit Rechnung getragen und die Plattform in den letzten Jahren um zahlreiche Naturgefahren wie Erdbeben, Rutschungen, Sturm, Blitz, Hagel und Schnee laufend erweitert. HORA als frei zugängliche Naturgefahrenplattform und Ergänzung zu den Naturgefahreninformationen in den Bundesländern war bislang bereits weltweit einzigartig und das BML freut sich, Partner dieser erfolgreichen Initiative zu sein.
Die technische Umsetzung von HORA 3D mit der Software VISDOM übernahmen die Visual-Computing-ExpertInnen des VRVis Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung. Die zugrundeliegende Hochwasser-Modellierung im HORA 3.0-Projekt wurde unter der Leitung von Univ.-Prof. DI DDr. Günter Blöschl von der TU Wien realisiert. „Dank unseren hochaufgelösten, hydrodynamischen Simulationen können wir die Hochwasserrisiken des ganzen Landes innerhalb weniger Sekunden in interaktiven und extrem detaillierten 3D-Szenarien für die Bevölkerung besser verständlich und intuitiv begreifbar machen – eine nachhaltige, digitale Lösung und ein Vorzeigebeispiel für menschzentrierte Visual-Computing-Technologie aus Österreich“, sagt Gerd Hesina, Geschäftsführer des VRVis. Eine umfangreiche wissenschaftliche Evaluierung mit rund 90 Personen belegt die hohe und intuitive Usability von HORA 3D. Mit der HORA 3D-Webanwendung bietet man der Bevölkerung eine zusätzliche, niederschwellige Hilfestellung zur Risikoeinschätzung, die keine besonderen Fähigkeiten des Kartenlesens erfordert. Mit HORA 3D können die österreichischen Bürgerinnen und Bürger personalisierte Gefahreneinschätzungen zum Thema Hochwasser erhalten, beispielsweise wo und wie ihre Eigenheime betroffen sein können – ein wichtiger Beitrag zur Sensibilisierung.
HORA 3D stellt die völlig neue interaktive Darstellung der HORA 3.0-Daten mit Online-Simulationen verschiedener Ereignisse, Auswirkungen von individuellen Präventionsmaßnahmen etc. dar. Dies erfordert technisch eine enorme Rechenleistung und die Verarbeitung riesiger Datenmengen. Deshalb ist – um die Rechenzentrumskapazitäten nicht zu gefährden – zur Zeit der zeitgleiche Zugriff auf HORA 3D noch limitiert. Dies gilt nicht für HORA 3.0 und soll auch in naher Zukunft verbessert werden.
„Natürlich darf bei all diesen technischen Unterstützungen die Wichtigkeit von Prävention und Eigenverantwortung nicht außer Acht gelassen werden“, betont abschließend Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
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