Moosbrugger: „Immer besser, aber immer billiger“ gefährdet Versorgung

"Das Motto 'immer besser, aber immer billiger' funktioniert nicht und führt unsere bäuerlichen Betriebe und ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen in den Ruin. Bei zentralen Lebensgrundlagen wie unserer Qualitätslandwirtschaft und unserem Essen sollte zuletzt gespart werden. Wenn kaum mehr als 10% für Lebensmittel ausgegeben werden, wäre das ein völlig falscher Ansatz", betont Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger anlässlich des morgigen Weltmilch- und Weltbauerntages.

"Dass wir ein neues Wertebewusstsein brauchen, haben uns spätestens Corona-Pandemie und Ukraine-Russland-Krieg eindringlich vor Augen geführt. Wir fordern mehr Transparenz, aber nicht in Form eines Ausspielens der Anbieter gegeneinander, sondern bei der Frage, wer die fetten Gewinne einfährt. Der Beste und nicht der Billigste muss im Rampenlicht stehen. Unsere bäuerlichen Betriebe brauchen einen kostengerechten und somit höheren Wertschöpfungsanteil", so Moosbrugger.

"Eine Bäuerin bzw. ein Bauer versorgt heutzutage rund 100 Menschen. Die Versorgungsleistung eines Betriebes hat sich somit gegenüber den 60er-Jahren um das Zehnfache gesteigert. Diese wertvolle Basis unseres täglichen Lebens sollte uns allen etwas wert sein und abgesichert werden – im Sinne der kommenden Generationen", unterstreicht Moosbrugger.

Schädlicher Aktionitis Einhalt gebieten

"Wir haben in nahezu allen Bereichen der Landwirtschaft höchste Standards in Europa. Die Entwicklung, die wir derzeit aber miterleben, geht massiv zu Lasten unserer bäuerlichen Qualitätsarbeit und unserer Versorgungssicherheit", warnt der LKÖ-Präsident. "Die Aktionsanteile des Lebensmitteleinzelhandels sind laut jüngsten RollAMA-Daten innerhalb von drei Jahren – also 1. Quartal 2020 bis 1. Quartal 2023 – von 27,1% auf 31,4% gestiegen. In der so genannten weißen Palette, also Milch & Co., ist der Prozentsatz sogar von 11,6% auf 16,7% in die Höhe geschossen. Diese gerade heuer massiv verschärfte Aktionitis macht unseren Bäuerinnen und Bauern, die ständig mit steigenden Auflagen und Kosten kämpfen, das Leben mehr als schwer. Darüber kann auch das kurzfristige Einkommensplus 2022 nicht hinwegtäuschen", hebt Moosbrugger hervor.

Landwirtschaftliche Produktion ist Lebensgrundlage, nicht Luxus

Der LKÖ-Präsident fordert daher, die landwirtschaftlichen Produktionsstandards zu stabilisieren und bei Lebensmitteln dem ständigen Preisdruck nach unten endlich ein Ende zu setzen. "Es geht um zentrale Lebensgrundlagen und nicht um Luxus. Wir müssen unsere landwirtschaftliche Produktion wieder als zentralen Sicherheitsfaktor begreifen. Der richtige, regionale Einkauf mag unbedeutend erscheinen, ist aber eine zentrale Zukunftsinvestition", so der LKÖ-Präsident.

In Eigenmarken oft wenig "Eigenes" – Ausbau der Herkunftskennzeichnung gefordert

"Der Eigenmarkenanteil ist bereits auf 64,2% gestiegen. Bei der weißen Palette, also Milch & Co., beträgt er mittlerweile sogar 69%. Wie ein Regio-Check von 'Wirtschaften am Land' kürzlich ergeben hat, ist in solchen Eigenmarken oft nichts 'Eigenes', sprich Regionales, enthalten, sondern Importbilligstprodukte. Daher gilt es, auf heimische Herkunft und das AMA Gütesiegel zu achten und die verpflichtende Herkunftskennzeichnung auch bei Verarbeitungsprodukten dringend voranzutreiben, wie auch im Regierungsprogramm verankert", betont Moosbrugger in Richtung des zuständigen Gesundheitsministers. (Schluss)

 

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