ÖGB-Schumann zum Tag der Frauengesundheit: „Mehrfachbelastung und fehlende Gender Medizin riskiert das Leben von Frauen!”

„Frauen leben zwar länger als Männer, dafür aber oft in schlechter Gesundheit. Das muss sich ändern”, sagt ÖGB-Vizepräsidentin- und Frauenvorsitzende Korinna Schumann anlässlich des Internationalen Aktionstages für Frauengesundheit am 28. Mai. Die häufigsten Todesursachen von Frauen sind mit 35,7 Prozent Herz-Kreislauferkrankungen, obwohl diese nach wie vor als typisch männlich gelten. „Gründe dafür sind jahrelange Mehrfachbelastung durch Care-Arbeit und Erwerbsarbeit verbunden mit hohem Stress. Außerdem werden Diagnosen von Krankheiten oft verspätet gestellt, denn Frauen weisen häufig andere Symptome als Männer auf“, so die ÖGB-Vizepräsidentin- und Frauenvorsitzende. 

ÖGB-Frauen fordern Schaffung von weiteren Modellregionen “Gendermedizin” 

Gender Medizin, die den Faktor Geschlecht und Gender berücksichtigt, könnte hier erfolgreich gegensteuern und sogar Leben retten. „Gleichzeitig wäre Gender Medizin bzw. die stärkere Berücksichtigung geschlechtssensibler Unterschiede einer der Bausteine, um für mehr gesundheitliche Chancengleichheit zu sorgen“, betont Schumann und fordert unter anderem die Forcierung von genderspezifischen Forschungsschwerpunkten, die Entwicklung von genderspezifischen Gesundheitsvorsorge- und Präventionsprogrammen und die Schaffung von weiteren Modellregionen „Gendermedizin“ analog zum Erfolgsmodell in Kärnten.    

„Frauengesundheit wurde über Jahrhunderte nicht ernst genommen und in der Entwicklung von Medikamenten und der Forschung nicht berücksichtigt”, kritisiert Schumann. Das seien auch die Gründe warum zum Beispiel Herzinfarkte bei Frauen oft viel zu spät erkannt werden oder Krankheiten die nur Frauen betreffen, wie Endometriose, viel zu wenig erforscht sind. Der Weg bis zur Diagnose dauert oft Jahre und bedeutet für viele Frauen einen langen Leidensweg oder lebensbedrohliche Folgen. 

Gender-Schwerpunkt im Arbeitnehmer:innenschutz 

„Auch im Arbeitnehmer:innenschutz braucht es einen Gender-Schwerpunkt", fordert die ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende. „Gerade psychische und physische Belastungen in frauendominierten Berufen finden immer noch zu wenig Beachtung.” Wir müssen alles tun, damit auch Frauen länger in Gesundheit leben. „Denn Gesundheit darf weder eine Frage des Geldes noch des Geschlechtes sein”, so Schumann abschließend. 

Weitere Forderungen der ÖGB-Frauen zum Thema Frauengesundheit: 

  • Maßnahmen zur Gewährleistung von ausreichend besetzten Kassenplanstellen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. 
  • Verbesserung der Inanspruchnahmemöglichkeiten von psychotherapeutischen Behandlungen auf Kosten des Sozialversicherungsträgers schaffen. 
  • Stärkerer Fokus auf Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung zur Erhöhung des Anteils an gesunden Lebensjahren. 
  • Zweckbindung der Mittel von betrieblichen Gesundheitsprogrammen den Geschlechterverhältnissen im Betrieb entsprechend. 
  • Verpflichtende Gesundheitsförderung im Rahmen eines eigens geschaffenen Gesetzes und als erzwingbare Betriebsvereinbarung unter Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Aspekten. 
  • Stärkerer Fokus auf Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung zur Erhöhung des Anteils an gesunden Lebensjahren. 
  • Kostenfreier Zugang zu Monatshygieneartikeln und Verhütungsmitteln in öffentlichen Gebäuden, Schulen, Jugendzentren, Universitäten. 
  • Einsatz sensibilisierender Maßnahmen und Schaffung von Angeboten zur Wissensvermittlung über die unterschiedlichen Phasen im Lebenszyklus einer Frau (wie beispielsweise Menstruation oder Menopause).   

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