SPÖ-Kucharowits/Oxonitsch: „Schutz von Kindern im Netz hat oberste Priorität“

Familien, die ihr (Privat-)Leben auf Instagram, YouTube oder TikTok mit einem teils sehr großen Publikum teilen, sind keine Seltenheit mehr. Der zunehmende Einfluss von Kinder-Influencer*innen oder ‚Kidfluencer‘ ist ein Phänomen, das unsere Gesellschaft vor neue Fragen und Herausforderungen stellt. Wo endet die kreative Freiheit und wo beginnt Kinderarbeit? Was geschieht mit dem Einkommen aus Influencer-Tätigkeiten von Kindern? Wer hat das Recht auf das Abbild des Kindes – Eltern oder Kinder? Die Abgeordneten zum Nationalrat Katharina Kucharowits und Christian Oxonitsch greifen diese Fragen auf und luden gemeinsam mit der Bundesratsfraktion der SPÖ am gestrigen Montag zu einem Round-Table zu Kinderschutz im Netz ein, an dem sich zahlreiche Expert*innen beteiligten. ****

SPÖ-Sprecherin für Netzpolitik Katharina Kucharowits: „Dass es sich bei Influencer*innen-Marketing um einen eher neuen Berufszweig handelt, zeigt bereits die Tatsache, dass es auf EU-Ebene bisher keine einheitliche Definition des Berufs ‚Influencer*in‘ gibt. Die Realität darf aber nicht die Politik überholen, wenn es um Kinderschutz geht. Wir wollen die neu entstehenden Fragen erkennen, diskutieren und letztlich lösen. Der Round-Table war ein erster Schritt in diese Richtung.“

Im Gespräch mit den Expert*innen aus Arbeiterkammer, Bundesjugendvertretung und verschiedenen Organisationen der Netzsicherheit wurden bereits bestehende Gesetze, wie etwa Artikel 3 des Bundesverfassungsgesetzes über die Rechte von Kindern oder auch das Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetz auf die Frage hin analysiert, ob und wie diese auch im Bereich Kinder-Influencer*innen angewendet werden könnten. Auch die Möglichkeit für eine Aktualisierung dieser Gesetze oder auch das Schaffen einer neuen rechtlichen Basis, angelehnt an die Gesetzgebungen in Frankreich, wurden diskutiert. Konkret müsse verhindert werden, dass Kinder für Werbung instrumentalisiert werden und durch eine Regulierung der Arbeitszeit oder dem Schutz der Privatsphäre das Kindeswohl in den Vordergrund gerückt werden.

Die Verantwortung von Eltern, die ihre Kinder auf ‚Familien-Kanälen‘ präsentieren, wurde ebenfalls thematisiert. SPÖ-Sprecher für Kinderrechte Christian Oxonitsch: „Woran es klar mangelt, ist das Verständnis von Eltern, dass ihre Kinder selbst Recht auf das eigene Abbild haben. Hier müssen wir mit Informationskampagnen ansetzen, die sich später auch in den Schulen weiterziehen. Kinder sollen über ihre Rechte Bescheid wissen.“

„Wir konnten klare Handlungsempfehlungen für Nationalrat und Landtage aus den Gesprächen ableiten. Jetzt müssen wir uns die Frage stellen, wie etwaige Gesetzesänderungen aussehen können und an welchen Schrauben wir drehen können. Fakt ist, der Schutz von Kindern im Netz hat oberste Priorität“, so Kucharowits und Oxonitsch unisono. (Schluss) ts/ls

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