Auch wenn es nach dem Corona-Jahr einen Rückgang der antisemitischen Vorfälle gegeben hat, bleibt die Entwicklung äußerst besorgniserregend. Im Kalenderjahr 2022 wurden 719 Vorfälle gemeldet, der zweithöchste Wert seit Beginn der Dokumentation. Leider blieb die Zahl der gemeldeten Vorfälle insbesondere bei physischen Angriffen und Bedrohungen auf dem hohen Niveau des Vorjahres beziehungsweise übertraf dieses sogar in einzelnen Bereichen. „Die Zunahme von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche muss uns besonders aufrütteln und hinterlässt immer wieder Traumata“, ist die Historikerin und Kultursprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, bestürzt.
Der Bericht ist keine gesamthafte Darstellung des Antisemitismus in Österreich, wie auch der zuletzt vom Parlament veröffentlichte Antisemitismusbericht zeigt. Es muss leider von einer höheren Dunkelziffer ausgegangen werden. Nach wie vor werden antisemitische Verschwörungserzählungen in sozialen Netzwerken verbreitet. Aber auch in Alltagssituationen werden antisemitische Vorfälle wahrgenommen und gemeldet. „Bekenntnisse und Sonntagsreden zum Kampf gegen Antisemitismus sind hier fehl am Platz, es müssen verstärkt spezifische Maßnahmen zum Einsatz kommen“, fordert Blimlinger.
„Mein Dank gilt an dieser Stelle zum wiederholten Male der IKG Meldestelle und ESRA, die eine niederschwellige Betreuung von Opfern antisemitischer Angriffe ermöglichen. Sie sind da, wenn wieder einmal jemand beschimpft, angegriffen oder insultiert wird – Ja, wer rasch hilft, hilft doppelt“, sagt Blimlinger.
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