Hilfswerk begrüßt neues Ausbildungsangebot des Bildungsministeriums für Assistenzpersonal in der Elementarpädagogik

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) hat am Donnerstag, 11. Mai 2023 gemeinsam mit der Universität Graz das dreijährige, berufsbegleitende Ausbildungsangebot „Elementar Plus“ präsentiert. Es eröffnet Kindergartenassistentinnen und -assistenten die Möglichkeit, sich für den Beruf der Elementarpädagogin bzw. des Elementarpädagogen zu qualifizieren. In einem Pilotprojekt stehen zunächst 50 Plätze ab Herbst 2023 zur Verfügung.

Personalbedarf in Kinderbetreuungseinrichtungen eklatant 

„Wir sehen uns in Kindergärten, Kinderkrippen und altersgemischten Kindergruppen mit einem eklatanten Mehrbedarf an Elementarpädagoginnen und -pädagogen konfrontiert, der uns und andere Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen vor gewaltige Probleme stellt“, sagt Hilfswerk-Geschäftsführerin Elisabeth Anselm. „Jede Möglichkeit, Interessierten den Einstieg in das Berufsbild zu erleichtern, ist in hilfreich und wichtig. Wir begrüßen diese Initiative daher sehr“, so Anselm.

Bis zu zehn Prozent des bestsehenden Assistenzpersonals in Kindergärten und Kinderkrippen denke laut Hilfswerk über eine Aufschulung zur Elementarpädagogin bzw. zum Elementarpädagogen nach. Angesichts des derzeit herrschenden eklatanten Personalmangels sei das eine absolute Notwendigkeit, um die pädagogische Qualität der Kinderbetreuung auch in Zukunft garantieren zu können. Denn in vielen Fällen würden Assistenzkräfte bereits für denselben Aufgabenbereich eingesetzt wie pädagogische Fachkräfte – nur eben ohne die entsprechende Ausbildung.

„Das Programm ‚Elementar Plus‘ ist unseres Erachtens ein sehr attraktives Angebot für Menschen, die bereits im Erfahrung mit dem Elementarbereich gesammelt haben, das Umfeld kennen und sich höher qualifizieren möchten“, meint Rebecca Janker, Fachreferentin des Bereichs Kinder, Jugend, Familie und Psychosoziale Dienste im Hilfswerk Österreich. „Dass die Aufschulung berufsbegleitend möglich ist und finanziert wird, bringt entscheidende Vorteile für Interessierte und Träger“, sagt Janker. „Und es ist ein wesentlicher Schritt, um dem Fachkräftemangel in der Elementarpädagogik zu begegnen. Andernfalls würde sich die Personalsituation noch mehr verschärfen“, so Janker.

Potenzial und Bedarf sind groß: Rasche Ausweitung des Angebots notwendig 

In vielen Debatten zur Aus- und Weiterbildungssituation im elementarpädagogischen Bereich lag der Fokus bis dato auf den Elementarpädagoginnen und -pädagogen. Angesichts der Anzahl an Assistenz- und Hilfskräften eine fragwürdige und fahrlässige Verengung. Gemäß Kindertagesheimstatistik 2021/22 arbeiteten im Erhebungszeitraum etwas über 30.000 Personen als ausgebildetes Fachpersonal und fast 26.800 Personen als Assistenz- bzw. Hilfspersonal in Kinderbetreuungseinrichtungen. In Kindergärten arbeiten etwas über 17.000 Personen als Fachpersonal, etwas über 15.800 Personen sind hier als Assistenz- bzw. Hilfspersonal angestellt. Es sei deshalb evident, so Janker, dass diese Berufsgruppe unbedingt in jegliche Ausbildungsdebatte mit einbezogen werden muss.

Sobald sich die Praxistauglichkeit von „Elementar Plus“ bestätige, müssten das Angebot rasch ausgeweitet und mehr Plätze zur Verfügung gestellt werden. Nur so könne man dem Fachkräftemangel real entgegenwirken und dem Assistenzpersonal Weiterentwicklungs- und Zukunftsperspektiven in diesem Berufsfeld bieten, betont Rebecca Janker.

Vereinheitlichung von Berufsbild und Ausbildung der Kindergartenassistenz 

Gleichzeitig sei bei derartigen Maßnahmen zu berücksichtigen, dass Berufsbild und Ausbildung für Assistenzpersonal in den Bundesländern unterschiedlich geregelt sind, betont das Hilfswerk. Das wäre im Hinblick auf Weiterqualifizierungsprogramme nicht ideal und verhindere auch die Mobilität des Personals zwischen den Ländern. „Dergleichen ist heute nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen gemeinsame, länderübergreifende Standards für ein einheitliches Berufsbild. Denn nur wenn Kindergartenassistentinnen und -assistenten aus dem Burgenland oder Salzburg die gleichen Voraussetzungen mitbringen wie jene aus Oberösterreich oder Kärnten, wird eine sinnvolle und lückenlose Aufschulung möglich“, so Rebecca Janker abschließend.

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