Kühberger zum Thema Wolf: Es ist fünf vor zwölf!

„Wenn man an Almen denkt, denkt man an Rinder- und Schafherden, die in Ruhe grasen oder in der Sonne liegen, an Landwirtinnen und Landwirte, die ihre Tiere versorgen, aber auch an Hütten, in denen man als Wanderer einkehrt und freundlich aufgenommen wird. Doch damit könnte es bald vorbei sein. Denn die Anzahl der Wolfsrisse hat in den letzten Jahren exponentiell zugenommen. Die Statistik des Österreichzentrums für große Beutegreifer zeigt ein erschreckendes Bild. Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren so weitergeht. Dann ist aber auch klar, dass dies das Ende für die Almwirtschaft bedeutet," zeichnet Nationalratsabgeordneter und Almbauer Andreas Kühberger ein düsteres Bild für die Zukunft der Almwirtschaft (siehe auch Link: Risszahlen – Österreichzentrum (baer-wolf-luchs.at))

 „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die steirische Landesregierung nun eine Expertengruppe damit beauftragt, eine Verordnung zur Entnahme von sogenannten Problemwölfen zu erarbeiten. Zusätzlich soll es eine Unterstützung für Herdenschutzmaßnahmen geben“, erläutert der Abgeordnete.

 “Wir haben hier mit dem Almwirtschaftsverein, der Landwirtschaftskammer, dem Verein Wolfsstopp, dem Gemeindebund Steiermark, den Land- und Forstbetrieben, der steirischen Landesjägerschaft und allen voran dem Landesrat für Land- und Forstwirtschaft der Steiermärkischen Landesregierung Hans Seitinger eine breite Allianz geschaffen, um erste Schritte zur Lösung dieses Problems zu setzen. Ein herzliches Dankeschön geht auch an die zuständige Landesrätin für Umwelt, Klimaschutz, Energie, Regionalentwicklung und Raumordnung Ursula Lackner, die schließlich doch noch Verständnis für die schwierige Situation der Almbauern und ihrer Tiere gezeigt hat", streicht Kühberger die Bedeutung der Zusammenarbeit bei der Lösungsfindung hervor. Gleichzeitig mahnt er rasches Handeln ein: “Die Almsaison steht unmittelbar vor der Tür oder hat bereits begonnen. Die Expert/innen sind nun gefordert, so rasch wie möglich eine praxistaugliche Lösung zu finden. Im September ist es dafür zu spät.”

 Wie viele Tiere und Bauern müssen noch leiden?

 „Die Bilder von gerissenen Schafen und Rindern oder verzweifelten Bäuerinnen und Bauern, die Kadaver und Teile zerrissener Tiere aufsammeln, gehören im Sommer leider zur traurigen Realität. Das Problem dabei ist auch, dass der Wolf, wenn er in eine Herde Nutztiere gerät, in einen regelrechten Blutrausch verfällt und viel mehr Tiere tötet, als er fressen kann. Ein ähnliches Verhalten ist auch von anderen Raubtieren bekannt, wie beispielsweise Füchsen, wenn sie in einen Hühnerstall gelangen“, so Kühberger. “Der Wolf bedient sich quasi am vollen Buffet. Unsere Nutztiere haben bei einer Wolfsattacke keine Chance. Wenn es einem Wolf gelingt, die Umzäunung zu überwinden, kann auch ein Herdenschutz zur tödlichen Falle werden, da die Tiere dann keine Möglichkeit haben, vor dem Wolf zu fliehen,” beschreibt Kühberger ein weiteres Problem.

 Änderung der Flora Fauna Habitat-Richtlinie notwendig

 Die Verordnungen der Länder sind ein wichtiger Schritt in Richtung eines praxistauglichen Wolfsmanagements. Um allerdings eine dauerhafte Lösung zustande zu bringen, ist die EU gefordert. “Die sogenannte Flora Fauna Habitat (FFH) Richtlinie stellt den Wolf unter strengsten Schutz. Doch seit diese Richtlinie erlassen wurde, hat sich die Wolfspopulation vervielfacht. Damit einhergehend hat sich auch die Zahl der Schäden, die durch Wölfe passieren, dramatisch erhöht. Dasselbe gilt für andere streng geschützte Tierarten wie den Biber. Diese Beispiele zeigen, dass die Richtlinie nicht mehr zeitgemäß ist und überarbeitet werden muss. Denn langfristig ist ein nachhaltiges Zusammenleben von Menschen, Nutzieren und Wildtieren nur durch praxistaugliches Management möglich,” appelliert Kühberger abschließend in Richtung Brüssel.

(Schluss) 

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