In der aktuell laufenden Dividendensaison haben OMV, Verbund und Erste Group eines gemeinsam: Alle drei Konzerne zahlen ihren Aktionär:innen die höchste Dividendenzahlung in der Unternehmensgeschichte. Insgesamt könnten die im Wiener Leitindex ATX gelisteten 20 Unternehmen dieses Jahr die 6-Milliarden-Euro-Marke knacken. Allerdings sind laut Fazit des AK.Dividenden.Reports die Ausschüttungen bei manchen Firmen „deutlich zu hoch“.
Die Dividendensaison bei Österreichs Börsenunternehmen ist voll im Gange, 17 der insgesamt 20 im ATX notierten Konzerne haben bereits ihre Jahresergebnisse 2022 sowie die daraus resultierenden Dividendenzahlungen veröffentlicht – noch ausständig sind aufgrund ihres Bilanzstichtages 31. März die Unternehmen AT&S, Do&Co sowie die Voestalpine. Wirft man einen Blick auf die Gewinnsituation stellt sich der erste Rekord ein. „Aktuell liegen wir bei den 17 analysierten Unternehmen bei 14,7 Milliarden Euro, nach 2021 ein neuerliches Rekordjahr. Erstmals in der Geschichte des ATX dürften wir aber bei Vorlage aller Ergebnisse sogar die 15-Milliarden-Euro-Grenze überspringen“, rechnet Markus Oberrauter, Betriebswirt in der AK Wien und Studienautor des Dividenden.Reports vor. Den höchsten Gewinn erwirtschaftete wenig überraschend der Mineralölkonzern OMV, der sein Ergebnis um rund drei Viertel auf 3,6 Milliarden Euro steigern konnte (es handelt sich dabei um das den Aktionär:innen zurechenbare Ergebnis; der gesamte Konzerngewinn lag sogar bei 5,2 Milliarden Euro).
Entsprechend der sprudelnden Gewinnsituation sprudeln auch die Dividenden. Gleich drei Unternehmen – OMV, Verbund und Erste Group – schütten laut AK Experte Oberrauter „die höchste Dividendenzahlung in der Unternehmensgeschichte“ aus. Rund 1,65 Milliarden Euro nimmt die OMV in die Hand, 1,25 Milliarden Euro der Verbund und 811 Millionen Euro die Erste Group.
Insgesamt heben zehn der 17 analysierten ATX-Betriebe ihre Ausschüttungen an, zwei Unternehmen – Österreichische Post und CA Immo – reduzieren aufgrund von Gewinnrückgängen ihre Dividende, drei belassen sie unverändert (Strabag, Uniqa und EVN) und Lenzing sowie Immofinanz setzen aus. Bis dato belaufen sich die Zahlungen auf 5,5 Milliarden Euro, was einem Anstieg von knapp 58 Prozent entspricht. Dazu Oberrauter: „Wenn die endgültigen Zahlen von Voestalpine, AT&S und Do&Co vorliegen, wird wohl die 6-Milliarden-Euro-Grenze überschritten werden. Das ist der dreifache Wert des langjährigen Durchschnitts von zwei Milliarden Euro.“
Bei einigen Unternehmen liegt die Ausschüttungsquote deutlich zu hoch. So wird etwa bei der CA Immo mehr als der im Jahr 2022 erwirtschaftete Gewinn ausgeschüttet (Quote beträgt 132 Prozent). „Aber auch die Österreichische Post liegt mit ihren Dividendenzahlungen Jahr für Jahr im Spitzenfeld. Auch heuer wird mit einer Quote von 94 Prozent fast der gesamte Ertrag an die Aktionär:innen ausbezahlt“, analysiert Oberrauter.
Insgesamt beträgt die durchschnittliche Ausschüttungsquote der 17 erfassten ATX-Unternehmen knapp 38 Prozent – nach 32 Prozent im Vorjahr (bezogen auf alle 20 Konzerne). „In der Gesamtbetrachtung erscheint zwar eine Ausschüttungsquote von knapp zwei Fünftel als noch vertretbar, angesichts der von Unsicherheiten geprägten wirtschaftlichen Lage wäre ein wenig Zurückhaltung das Gebot der Stunde gewesen“, schließt Oberrauter.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Arbeiterkammer Wien