Spätestens seit November 2022 ist durch ChatGPT der Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) in aller Munde. Die Nutzungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und besonders im Bereich Bildung und Wissenschaft birgt KI viel Potenzial. Wie kann dieses genutzt werden? Und wie kann ein verantwortungsvoller Umgang damit in Bildungseinrichtungen aussehen? Die SPÖ-Abgeordneten zum Nationalrat Katharina Kucharowits (Netzpolitik), Andrea Kuntzl (Wissenschaft), Petra Oberrauner (Digitalisierung, Forschung und Innovation) und Petra Tanzler (Bildung) luden heute zu einem Round-Table im Parlament ein, bei dem ebendiese Fragen diskutiert wurden. Unter dem Titel „Künstliche Intelligenz – Auswirkungen auf Bildung und Wissenschaft: Durch die Schule und die Uni mit ChatGPT?“ diskutierten Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Bildung, von Studierenden und Schüler*innen sowie der Arbeiterkammer über die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind. ****
Eröffnungsworte sprach SPÖ-Klubvorsitzende Dr.in Pamela Rendi-Wagner, die ebenfalls die Relevanz des Themas KI betonte: „Die Digitalisierung und der Einsatz von KI verändern unsere Arbeitswelt und Gesellschaft grundlegend. Wir müssen über die Potenziale aber auch Risiken von KI reden, damit wir die Technologie zugunsten aller Menschen nutzen können.“ Auch Investitionen dürften nicht außer Acht gelassen werden und müssten in ebenso raschem Tempo wachsen wie die Technologie selbst. Ansonsten laufe Österreich Gefahr, in diesem Zukunftsbereich langfristig hinterherzuhinken.
Der Vertreter der Technischen Universität Wien (TU), Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Stefan Woltran, gab einleitend einen Überblick über die Funktionsweise von KI und die Entwicklung in Österreich sowie international. Aktuell sei man an einem Wendepunkt, da erstmals datengetriebene künstliche Intelligenz für alle ohne Schranken und Skills verfügbar sei. Dies berge Chancen und Risiken, die interdisziplinär bearbeitet werden müssten. Für ihn sei ebenfalls die Forschungsfinanzierung zentral, um eine Unabhängigkeit von Profitinteressen bei KI-Systemen zu unterstützen. Es müsse dringend verhindert werden, dass sich KI künftig – ähnlich wie Social Media – vorrangig an Profitinteressen orientiere. In eine ähnliche Kerbe schlug der Rektor der Fachhochschule BFI Wien, Prof. (FH) Mag. Dr. Andreas Breinbauer, der neben staatlicher Regulierung auch für ein klares Bekenntnis zur gemeinsamen Forschung und Entwicklung von KI auf europäischer Ebene plädierte. Ansonsten drohe eine Abhängigkeit vom chinesischen Markt oder den USA, die hier aktuell führend sind.
In der Diskussion wurden unter anderem Themen wie Daten- und Verbraucherschutz, Einsatz von KI in der Bildung und Chancengleichheit debattiert. Große Einigkeit gab es bei den Vertreter*innen der verschiedenen Bereiche darüber, dass es klare Regeln und Regulierungen für die Nutzung und die weitere Entwicklung von KI brauche. Der Datenschutz müsse laut Thomas Lohninger, Geschäftsführer der NGO epicenter.works, und Mag.a Daniela Zimmer sowie Fridolin Herkommer, MSc von der Arbeiterkammer forciert werden, um Verbraucherinteressen zu wahren. Kritische Anmerkungen gab es zum aktuell auf EU-Ebene in Verhandlung befindlichen „AI Act“ und zu neuen Entwicklungen wie „Emotions-Marketing“ und „digitales Einfühlungsvermögen“.
Es sei notwendig, den Umgang mit KI in Lehrpläne und Curricula für die Lehramtsausbildung zu integrieren. Daraus ergebe sich, sind sich die Expert*innen und die vier Nationalratsabgeordneten einig, ein klarer Auftrag an den Bildungsminister, hier die nötigen Budgetmittel zur Verfügung zu stellen, um eine qualitätsvolle und zeitgemäße Ausbildung zu ermöglichen. Denn bei den aktuellen Gegebenheiten, besonders an den Pflichtschulen, sei es aufgrund des Personal- und damit einhergehenden Zeitmangels nicht möglich, einen kritischen Umgang mit KI-Systemen wie ChatGPT zu vermitteln, berichtet MMag. Dr. Thomas Bulant, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Lehrer*innen, aus der Praxis.
Auch die Vertreterinnen von Schüler*innen und Studierenden, Hannah Czernohorsky (VSSTÖ) und Lina Feuerstein (AKS) berichteten aus dem Schul- bzw. Unialltag, in dem KI bereits eine große Rolle spiele. Aus ihrer Sicht müsse künftig stärker auf einen interaktiven Unterricht gesetzt und klare Richtlinien für die Nutzung von KI im Unterricht eingeführt werden. Ein Verbot von KI-Systemen an Schulen sei der falsche Weg.
„Herzlichen Dank allen Expert*innen und Teilnehmenden. Es gibt viel zu tun und das jetzt. Die Bundesregierung ist gefordert, klare Regelungen und Bedingungen auf die Füße zu bekommen, um Schüler*innen, Studierende und Lehrende bestmöglich beim Einsatz von KI an den Schulen und Unis zu supporten. Und das Jetzt. Wir werden als Abgeordnete dementsprechende Anträge vorbereiten und einbringen“, so Katharina Kucharowits abschließend. (Schluss) ts/lp
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