ÖGB-Reischl zu Pflegelehre: „Pflegenotstand nicht auf Junge abwälzen“

Der ÖGB lehnt den Einsatz von Jugendlichen in der Pflege vehement ab. „Lehrlinge sind beim Start 15 Jahre alt, beim Kontakt mit Patient:innen 17 – das ist viel zu jung für den Pflegeberuf. Seit Jahren können wir einen Anstieg im Schweregrad der Pflegebedürftigkeit beobachten“, erklärt Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB. Das Risiko der Überforderung und psychischen Überbelastung sei dementsprechend hoch. „Der zu frühe Einsatz junger Menschen führt nicht zur Entlastung der angespannten Personalsituation“, so Reischl, denn: „Die Begegnung mit schweren Krankheiten, demenziellen Erkrankungen und Tod, die der Beruf mit sich bringt, sind für junge Menschen abschreckend und werden in vielen Fällen eher zum frühzeitigen Berufsausstieg führen.“ Auch der Kinder- und Jugendschutz setze hier klare Grenzen, denn ihnen sind Arbeiten verboten, die die psychische und physische Leistungsfähigkeit von Jugendlichen übersteigen, was hier wohl klar der Fall wäre.

Statt einer Entlastung für das bestehende Personal befürchtet Reischl eine weitere Belastung: „Mit der Ausbildung junger Menschen kämen zu den bestehenden schlechten Rahmenbedingungen und dem Personalnotstand eine zusätzliche, wesentliche Aufgabe hinzu. Kein Wunder also, dass laut einer Umfrage der AK der Großteil der praktizierenden Pflegekräfte die Einführung der Pflegelehre vehement ablehnt“, so Reischl. Anstatt den Pflegenotstand auf die Rücken junger Menschen abzuwälzen, fordert der ÖGB eine Attraktivierung der bestehenden Ausbildungswege. „Klar ist, dass dafür Geld in die Hand genommen werden muss. Ohne werden wir den Engpass bei der Pflege nicht bewältigen können“, so Reischl abschließend.

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