Wachsende Dynamik, viele Chancen: Neuer Global Entrepreneurship Monitor stellt Unternehmerland Österreich gutes Zeugnis aus

Die größte internationale Vergleichsstudie zum Unternehmertum, der GEM (Global Entrepreneurship Monitor), stellt Österreich in seiner neuesten Auflage 2022/23 ein gutes Zeugnis aus: Die Gründungsdynamik in Österreich nimmt wieder an Fahrt auf. Zudem beurteilt die österreichische Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter die Gründungsmöglichkeiten deutlich positiver als noch vor zwei Jahren.

Ein positives Signal für den Unternehmensstandort Österreich, betonte BMAW Generalsekretärin Eva Landrichtinger beim GEM-Launch-Event am Freitag in Wien: „49,5% der erwerbsfähigen Bevölkerung sieht derzeit gute Gründungsmöglichkeiten in ihrer Region. Das ist sehr erfreulich und zeigt deutlich, dass in Österreich viel Unternehmergeist und großes Potential im Unternehmertum vorhanden ist.“

Österreich verbessert sich damit im Vergleich mit den teilnehmenden europäischen Ländern auf Rang 10 und nimmt in der DACH-Region sogar die Spitzenposition ein. Ebenfalls jede*r Zweite betrachtet hierzulande eine Unternehmensgründung als erstrebenswerte Karriereoption (plus 4,7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020). Nach den Krisenjahren kommt auch wieder mehr Dynamik in die Jungunternehmer*innen-Landschaft Österreichs: Gemessen an der gesamten Erwerbsbevölkerung, sind hierzulande 6,8% Jungunternehmer*innen. Auch die Zahl jener Jungunternehmen, die international tätig sind, steigt langsam wieder. 

Gründen, um die Welt zu verbessern

Zwar ist die Bestreitung des Lebensunterhalts ein vorherrschendes Gründungsmotiv für Jungunternehmen, jedoch stehen den monetären Absichten auch höhere Motive gegenüber. Mehr als zwei Drittel der österreichischen Jungunternehmen berücksichtigen Umwelt- oder soziale Aspekte bei Unternehmensentscheidungen und 37,9% der neuen Unternehmerinnen und Unternehmer gründen, um die Welt zum Besseren zu verändern. Es wäre aber noch mehr Potenzial vorhanden: Die Sustainable Development Goals sind beispielsweise nur weniger als einem Drittel der Jungunternehmen bekannt. 

Frauenanteil bei Unternehmensgründungen steigt

Während die Gründungsdynamik in Österreich langsam zunimmt, gibt es beim Entschluss ein Unternehmen zu gründen, nun verstärkt Gründungen durch Frauen. Der Frauenanteil steigt erfreulicherweise auf 44,8%. Es gibt jedoch noch viel zu tun, denn der Frauenanteil geht mit der Technologieintensität des Unternehmens stark zurück und 28,7% der Gründungsteams sind noch immer rein männlich“, so Amelie Groß, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich. Ein hoher Bildungsgrad ist außerdem erneut allgemein ein hoher Treiber für unternehmerische Aktivität. 

Hervorragendes Förderangebot – Herausforderungen bei Bildung

Während die Politik in Bezug auf Unternehmertum in Österreich durchschnittliche Bewertungen erhält, wird das heimische Förderangebot zur Unterstützung junger Unternehmen als sehr positiv wahrgenommen und erreicht im internationalen GEM-Vergleich heuer sogar Rang eins“, erläutert Christian Friedl, Studienleiter für Österreich und Professor am FH JOANNEUM in Graz, die Ergebnisse der Expert*innen-Interviews, die sich im GEM mit der Befragung der Bevölkerung zur umfassenden Analyse zusammenfügen.

Verbesserungsbedarf gibt es demnach im Bereich Entrepreneurship Education, und zwar vor allem in Schulen und der Berufsbildung. In der Gesamtbewertung des unternehmerischen Ökosystems liegt Österreich sowohl im europäischen als auch im internationalen Vergleich erneut im Mittelfeld. „Das deutet auf eine gewisse Resilienz des heimischen Ökosystems hin, insbesondere aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen“, so Friedl.

 

Über GEM

Der GEM ist die größte internationale Vergleichsstudie zum Unternehmertum, an der Österreich seit 2012 regelmäßig teilnimmt. Die quantitative Erhebung des GEM Österreich basiert auf einer repräsentativen Umfrage der erwerbsfähigen Bevölkerung (n = 4.602), dazu ergänzend bewerten 37 Expertinnen und Experten den Zustand des unternehmerischen Ökosystems. Auf Basis, der nun seit zehn Jahren in regelmäßigen Abständen, erhobenen Daten werden entsprechende Handlungsempfehlungen identifiziert. 

https://gem.fh-joanneum.at 

PartnerInnen: BMAW, WKÖ, BMK, aws, eXplore!, WKW, Rat FTE, FFG, FH JOANNEUM, Joanneum Research

Stimmen der Partner*nnen

Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft: „Der Global Entrepreneurship Monitor zeigt jedes Jahr die unternehmerischen Entwicklungen in unterschiedlichen Ländern auf. Bei vielen Schlüsselindikatoren liegt Österreich bereits wieder auf Vor-Covid-Niveau. Im europäischen Vergleich schätzt die Bevölkerung vor allem die Stabilität ihrer Unternehmen. Besonders Gründungen mit umwelt- oder sozialen Aspekten wird als erstrebenswerte Karriereoption gesehen.“

Leonore Gewessler, BA, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie: „Der Global Entrepreneurship Monitor liefert der Politik seit 1999 wichtige Hinweise zur Entwicklung des Unternehmertums. Es freut mich, dass der Monitor für 2022/2023 erstmals eine Spezialauswertung zum Thema „Sustainable Development Goals“ durchgeführt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass fast 40% der österreichischen Jungunternehmen zu den „Impact Startups“ zählen. Sie haben gegründet, um die Welt zu verbessern. Umweltschutz ist mehr als zwei Drittel der Startups ein wichtiges Anliegen und wird in Geschäftsentscheidungen berücksichtigt. Die Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung sind groß. Umso wichtiger ist dieser Wille zur Veränderung, die Innovationen und Beiträge der österreichischen Jungunternehmen.“

Mag. Amelie Groß, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich: „Der Unternehmergeist lässt sich nicht unterkriegen, das zeigt auch der neue GEM. Nach den schwierigen Covid-Jahren hat die unternehmerische Aktivität in Österreich wieder zugelegt – sowohl insgesamt als auch bei Jungunternehmen. Erfreulich ist auch, dass das Unternehmertum in Österreich einen hohen Stellenwert genießt. Über 78 % der Befragten bringen erfolgreichen Gründungen große Wertschätzung und Respekt entgegen. Sehr positiv ist auch der steigende Frauenanteil bei Gründungen auf fast 45 %, Tendenz steigend. Nichtsdestotrotz gibt es hier noch Handlungsbedarf, zum Beispiel bei der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“

Edeltraud Stiftinger und Bernhard Sagmeister, aws Geschäftsführung: „Öffentliche Förderungsangebote sind für junge Unternehmen eine wichtige Unterstützung, um Finanzierungshürden zu meistern. Wie die vorliegende Studie zeigt, ist Österreich hier auf Platz eins und schafft so den nötigen Rahmen für nachhaltige Unternehmensgründungen. Die aws als Förderbank des Bundes trägt mit ihren gezielten Angeboten wesentlich zur positiven Entwicklung des Standorts bei und unterstützt Innovations- und Investitionspläne. Besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Finanzierung von Startups. Ein Drittel des Finanzierungsvolumens des aws Kerngeschäft von rund einer Milliarde Euro wird für diese Unternehmen verwendet.“

DI Walter Ruck, Präsident Wirtschaftskammer Wien: „Der aktuelle Global Entrepreneurship Monitor zeigt überdurchschnittliches Gründungspotenzial in der Hauptstadt. Jede*r zehnte Wiener*in plant eine Unternehmensgründung in den kommenden Jahren. Auch die Rate an Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern in Wien befindet sich im Spitzenfeld unter den Bundesländern. Ein klares Zeichen für die Beständigkeit der Wiener Wirtschaft, auch in Krisenzeiten.“

Dr. Henrietta Egerth und Dr. Klaus Pseiner, Geschäftsführung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG: „Als FFG fördern wir Entrepreneurship bei jungen Gründerinnen und Gründern und Spin-offs im technologischen und akademischen Bereich. Allein 2022 konnten wir Start-ups mit mehr als 82 Millionen Euro unterstützen. Ein Rekordwert! Der Global Entrepreneurship Monitor zeigt, dass das heimische Förderangebot als sehr positiv wahrgenommen wird. Im internationalen Vergleich erreichen wir hier laut aktuellem Monitor sogar Rang 1.“

Univ.-Prof. Dr. Sylvia Schwaag-Serger, Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologieentwicklung: „Der GEM 2022/23 zeigt, dass forschungsbasierte Unternehmen auch multiplen Krisen gegenüber resilienter sind. Dass ihr Anteil wächst, ist ein positives Signal. Allerdings intensiviert sich der globale Konkurrenzdruck, fällt es forschenden Unternehmen doch schwerer, Wettbewerbsvorteile aus Innovationsaktivitäten zu generieren. Der Erfolg solcher Unternehmen ist aber für die grüne Transformation ohne Alternative. Die FTI-Politik muss hier also auch weiterhin wachsam bleiben und aktiv unterstützen.“

Dr. Wolfgang Hofer, Vorstand der B&C Privatstiftung, eXplore!-Initiative: „Der Stiftungszweck der B&C Privatstiftung ist die Förderung des österreichischen Unternehmertums. Mit der Unterstützung der eXplore!-Forschungsinitiative verfolgen wir das Ziel, Wirtschaft und Wissenschaft näher zusammenzubringen. Der Global Entrepreneurship Monitor liefert dabei umfassende und wertvolle Erkenntnisse zum Wirtschaftsstandort Österreich. Der aktuelle Report zeigt hierzulande eine positive Entwicklung in Bezug auf die Bereitschaft, Unternehmen zu gründen. Durch frühzeitige Wirtschaftsbildung, die die B&C fordert und auch aktiv fördert, kann dieser Trend noch verstärkt werden.“

DDr. Michael Tojner, industrieller Entrepreneur, eXplore!-Initiative: „Mit der eXplore!-Initiative wollen wir das Unternehmertum in Österreich aktiv fördern und mit der Wissenschaft enger verbinden. Der Global Entrepreneurship Monitor verdeutlicht, dass sich immer mehr Menschen in Österreich zutrauen, ein Unternehmen zu gründen. Mit dem GEM-Report zeigen wir die dazu notwendigen Verbesserungspotentiale für den heimischen Wirtschaftsstandort auf.“

em. o. Univ.-Prof. DI Dr. Karl P. Pfeiffer, wissenschaftlicher Geschäftsführer & Mag. Martin Payer, MBA, kaufmännischer Geschäftsführer der FH JOANNEUM: „Österreich nimmt nun seit 2012 regelmäßig am Global Entrepreneurship Monitor teil. Diese standardisierte, wiederkehrende Erhebung ermöglicht das Monitoring von längerfristigen Trends und Entwicklungen – von der Gründungsdynamik bis hin zu Image, Werten und Normen. Wir freuen uns hier als FH JOANNEUM einen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Österreich leisten zu können.“

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