Die soziale Lage in Österreich ist laut einer EU-weiten Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) weitgehend stabil: Der Anteil armutsgefährdeter Personen stieg im vergangenen Jahr von 14,7 auf 14,8 Prozent. 201.000 Menschen in Österreich waren 2022 erheblich materiell und sozial benachteiligt, rund 41.000 Personen mehr als im Jahr zuvor. “Die soziale Lage in Österreich ist in einem Jahr mit enorm hoher Inflation weitgehend stabil geblieben. Das zeigt, dass wir mit unseren Hilfsmaßnahmen den richtigen Weg gegangen sind.”, betont Sozialminister Johannes Rauch. “Für mich ist aber klar: Armutsbekämpfung bleibt ein zentraler Auftrag an die Politik. Jeder Mensch in Armut ist einer zu viel.” ****
Für die “EU-Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen” befragt Statistik Austria jährlich rund 6000 Haushalte. Im vergangenen Jahr konnten sich demnach 2,3 Prozent der Bevölkerung viele Dinge des täglichen Lebens wie Miete, Heizen oder Lebensmittel nicht leisten, insgesamt 201.000 Personen. Im Jahr 2021 waren es 160.000 Personen (1,8 %), 2020 noch 259.000 Personen (3,0 %).
Der Sozialstaat wirkt
Der Anteil an armutsgefährdeten Personen ist um 0,1 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent gestiegen – das sind insgesamt 1,3 Millionen Menschen in Österreich. Armuts- oder ausgrenzungsgefährdet waren 1,5 Millionen Menschen (17,5 %), über 400.000 davon sind Kinder. Die Erhebung zeigt auch die positive Wirkung des österreichischen Sozialstaats: Ohne Sozialleistungen und Pensionen würde die Quote armutsgefährdeter Menschen bei 44 Prozent liegen.
Besonders von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen sind Alleinerziehende (52 %) oder Familien mit drei oder mehr Kindern (30 %). Bei Personen, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, liegt das Risiko bei 31 Prozent. Personen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft sind ebenfalls besonders betroffen: Staatsbürger eines anderen EU- oder EFTA-Staates sind zu 28 Prozent, andere ausländische Staatsbürger sogar zu 47 Prozent betroffen.
Kampf gegen Kinderarmut
“Die gute Nachricht: Der Sozialstaat trägt. Ohne Sozialleistungen und Pensionen wäre die Zahl armutsgefährdeter Menschen dreimal so hoch”, schildert Sozialminister Johannes Rauch. Die Bundesregierung habe dafür im vergangenen Jahr viel Geld in die Hand genommen. “Viele Sofortmaßnahmen haben den Menschen unmittelbar geholfen. Und künftig werden alle wesentlichen Sozialleistungen Jahr für Jahr automatisch angehoben.”
Als großen Erfolg sieht Rauch auch die Einführung des Wohnschirms, der Rückstände bei Mieten, Strom- oder Heizkosten übernimmt: Er hat bisher rund 14.000 Personen mit mehr als 15 Millionen Euro unterstützt. Vor allem Frauen und Kinder haben davon bisher profitiert. Besonderes Augenmerk will Rauch heuer auf den Kampf gegen Kinderarmut legen. Für zielgerichtete Maßnahmen im Bereich Kinderarmut, Alleinerzieher:innen und Wohnungslosenhilfe stehen heuer 25 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung.
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