„Natürlich ist es ein wichtiges und richtiges Zeichen, dass Österreich alles unternimmt, um den Fachkräftebedarf zu decken, aber wir dürfen uns hier nicht nur auf das Ausland verlassen. Wir haben vieles selbst in der Hand, um noch mehr qualifizierte Arbeitnehmer:innen zu gewinnen“, kommentiert Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB, das heute präsentierte „Memorandum of Understanding“ zwischen der Wirtschaftskammer und dem Arbeitsministerium.
Ausbildung und Qualifizierung sind für Reischl nur zwei Schlüssel, um den Arbeitsmarkt weiter zu attraktivieren: „Betriebe müssen sich mehr anstrengen und attraktive Arbeitsplätze anbieten, wenn sie die besten Arbeitskräfte wollen. Das Angebot muss stimmen“, so die Gewerkschafterin. Firmen, die das erkennen, haben weniger Probleme, ihre Jobs zu besetzen. Dazu zählen bessere Arbeitsbedingungen, ordentliche Gehälter und Löhne, attraktive und planbare Arbeitszeiten, Arbeitszeitverkürzung sowie die Möglichkeit zur Vereinbarung von Familie und Beruf. Der ÖGB fordert weiter den Ausbau der Kinderbildungsplätze in Österreich und einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag des Kindes.
Wer Fachkräfte aus dem Ausland für einen Job in Österreich begeistern will, „der muss auch ein entsprechendes Umfeld bieten“, steht für Reischl außer Frage: „Auch hier braucht es Angebote für die Kinderbildung, Unterstützung bei der Wohnungssuche aber auch Hilfe bei der Suche nach einem Arbeitsplatz für Partner:innen sowie verpflichtende Informationen über arbeits- und sozialrechtliche Rechte und Pflichten. Das darf es nicht nur für Spitzenmanager:innen geben!“, betont Reischl.
Klar ist für die Leitende Sekretärin im ÖGB auch, dass „der Zugang zum Arbeitsmarkt nicht bedeuten darf, dass der Wirtschaft eine neue Gruppe von Dumpinglöhnern zur Verfügung gestellt wird, um die Stammbelegschaften weiter unter Druck zu setzen und Lohnuntergrenzen auszuhebeln“.
Abschließend fordert Reischl „einen Schub in der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Wir brauchen endlich ernsthafte Bemühungen, um die Arbeitslosigkeit zu senken und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fit für die Jobs der Zukunft zu machen!“
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