Janisch: 4. Wiener Schule der psychologischen Beratung ist Meilenstein der Lebens- und Sozialberatung

Mit der Entwicklung der 4. Wiener Schule der psychologischen Beratung haben die in der Wiener Wirtschaftskammer organisierten Lebens- und Sozialberater einen weiteren Meilenstein im Angebot für ihre Klienten gesetzt. Das betonte der Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung in der Wirtschaftskammer Wien, Harald G. Janisch, bei der Gründungsfeier dieser 4. Wiener Schule.

Janisch blickt auf die Entstehungsgeschichte der 4. Wiener Schule zurück: „Die 4. Wiener Schule hat sich – zusätzlich zu der die Krankheitsbilder therapierenden Formen der Psychologie – als eine fächer- und disziplinenübergreifende Wissenschaft der salutogenetischen (gesundheitserhaltenden) Faktoren entwickelt. Vor mehr als 30 Jahren war die Zeit reif für die präventiv-psychologische Beratung auf Augenhöhe für Menschen ohne Krankheitsbilder, aber in kritischen Lebenssituationen.“

1989 – Geburtsstunde der gewerblichen Lebens- und Sozialberatung 
In diesem Zusammenhang verweist Janisch auf die Leistungen von Rotraud Perner und der Präsidentin des österreichischen Vereins für Lebensberatung Marietheres „Maresi“ Frauendorfer und deren Mitstreitern. Beide gelten mit ihren Teams als Pioniere und „Mütter der Lebensberatung“ in Österreich. Die Psychotherapeutin Rotraud Perner initiierte 1985 das Gewerbe der „psychologischen Beratung“, welches die gelernte Sozialarbeiterin Maresi Frauendorfer im Jahre 1989 in das reglementierte Gewerbe der Lebens- und Sozialberater überführte. Die Wirtschaftskammer hat sich dabei als starken und seriöse Trägerorganisation etabliert und bewährt. Janisch berichtet vom weiteren historischen Verlauf der Lebens- und Sozialberatung, die ab 2004 zu einer Triade der Salutogenese mutierte: Zusätzlich zur psychologischen Beratung, hat sich die ernährungswissenschaftliche wie auch sportwissenschaftliche Beratung „gesellt“. Diese Triade von psychologischer Beratung, Ernährungswissenschaft und Sportwissenschaft hat sich mit September 2022 als weltweit führendes Kollektiv in den Bereichen der Salutogenese etabliert. Als rechtliche Basis gilt der Paragraph 119 der Gewerbeordnung, wodurch gegenwärtig ein einzigartiges Modell qualitativ hochwertiger Beratung und Begleitung existiert. Damit gilt weltweit die österreichische Lebensberatung als Goldstandard in der gewerblichen psychologischen, psychosozialen, ernährungs- und sportwissenschaftlichen Beratung! Der letzte Schritt zum Goldstandard erfolgte im September 2022, indem eine neue Ausbildungsverordnung für die Lebens- und Sozialberatung in Kraft getreten ist!

Dank eigener Ethikverordnung hohe Standards in der Lebens- und Sozialberatung
Janisch betont die hohen Standards durch die Ethikverordnung, die analog zum Hippokratischen Eid der Ärzte, als Schutz der Klienten gedacht ist: „An diese Verordnung sind wir alle gebunden. So wurde unser Beruf auf eine neue Qualitätsebene gehoben. Dadurch erfolgte in ihrer Qualität eine weltweit einzigartige Regelung der psychologischen Beratung. Die Ausbildung der psychosozialen Lebensberatung erfüllt die höchsten wissenschaftlichen Kriterien.“

Daher dürfen in Österreich, wie Janisch ausdrücklich betont, psychosoziale gewerbliche Interventionen – im Kontext von Coaching, Supervision und Mediation – in vollem Umfang nur von gewerberechtlich befugten Lebens- und Sozialberatern angeboten und praktiziert werden.

Entwicklung des Brain-Scans leitete neues Zeitalter der Hirnforschung ein
Als einer der Gründungsväter der 4. Wiener Schule gilt Univ.-Prof. Giselher Guttmann, ehemaliger Dekan der psychologischen Fakultät an der Universität Wien. Auf ihn geht die Entwicklung des ersten Psycho-Brain-Scans weltweit zurück. Guttmann gelang es 1968, also vor 55 Jahren, als erstem Wissenschaftler überhaupt, auditive Reize im Gehirn sichtbar zu machen. In seiner Forschungsarbeit als Neurophysiologe entwickelte er als habilitierter Psychologe und als promovierter Physiker die Urform des Brain-Scanners. Er leitete damit das neue Zeitalter der psychoneurobiologischen Metrik und damit Hirnforschung ein. Damit war die Basis aller modernen Formen der Hirnscans (CT & MRT etc.) gebildet. Janisch: „Insofern verstehen wir Guttmann als einen Gründungsvater der 4. Wiener Schule der Psychologie. Er festigte somit deren wissenschaftlichen Grundlagen.“

Jakob Levi Moreno, Eugene Gendlin und Giselher Guttmann – die Quellen der 4. Wiener Schule 
Die drei großen Bewegungen der Psychologie mit ihren Gründern Sigmund Freud, Alfred Adler, Viktor Frankl – werden die drei Wiener Schulen der Seelenforschung genannt. Aus dem Bereich der Therapie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine darüber hinaus gehende Tradition der am gesunden Menschen orientierten Beratung entwickelt. Diese 4. Wiener Schule schöpft aus unterschiedlichen Quellen und sieht ihre Wurzeln in vielen bedeutenden Persönlichkeiten, die wichtige Beiträge zur psychologischen Forschung und beraterischen Praxis leisten.

Einige der bedeutendsten dieser Persönlichkeiten sind – ergänzend zu Giselher Guttmann – Jakob Levi Moreno, der Begründer des Psychodramas und Pionier der Aufstellungsarbeit oder Erwin Ringel, der Begründer der klinischen Psychosomatik in Österreich und Initiator des ersten Kriseninterventionszentrums in Österreich. Nicht zu vergessen ist dabei auch Eugene Gendlin, der den Focus-Ansatz entwickelte.

Psychologische Berater der 4. Wiener Schule agieren auf Augenhöhe mit ihren Klienten
Die in der Wirtschaftskammer organisierten Lebens- und Sozialberater haben über Jahrzehnte durch optimierende staatliche und universitäre Ausbildungswege ihre neue Identität als 4. Wiener Schule der psychologischen Beratung etabliert und stetig weiterentwickelt. Das 21. Jahrhundert hat enorme Herausforderungen an die Menschen. Dabei sollen diese bestens ausgebildeten Berater den wachsenden Bedarf an nichttherapeutischer und nichtmedizinischer Begleitung decken. Janisch: “Wir geben unseren Klienten die gewünschte Unterstützung auf Augenhöhe, um ihre Lebensziele zu erreichen. Denn das Gros der Gesellschaft ist gesund und benötigt keinen pathogenetischen Ansatz, um ihr gesundes Leben mit allen Herausforderungen zu meistern! Vertreter der 4. Wiener Schule helfen profund Menschen, Familien und Organisationen, z.B. Betrieben, in der Optimierung von gesunden Lebensweisen, um resilienter für alle Lebenslagen zu werden.“  

Ein Video zur Thematik findet sich auf https://www.wko.at/site/gutleben/start.html

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