Ältere Menschen in der Ukraine besonders stark vom Krieg betroffen

Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Menschen in der Ukraine, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, von 3 auf fast 18 Millionen gestiegen. Die Lage hat sich – vor allem im Osten – verschlechtert, Hilfe vor Ort wird nach wie vor dringend benötigt. Besonders betroffen sind ältere Personen, aktuell ist jeder vierte Mensch in der Ukraine über 60 Jahre alt. 

Ältere Menschen werden als Hilfsbedürftige jedoch oft übersehen. Durch eingeschränkte Mobilität, das erhöhte Bedürfnis nach medizinischer Versorgung und Schwierigkeiten, was zum Beispiel das Tragen von Lasten oder Warten an Ausgabestellen betrifft, benötigen sie spezielle Unterstützung.

Oft haben sie entweder keine Möglichkeit zu fliehen oder finden nur schwer altersgerechte neue Unterkünfte. Staatliche Einrichtungen sind zum großen Teil überlastet. Das zwingt sie in ihren Häusern – oftmals ohne Strom, Gas und Wasser zu bleiben. Die Isolation und der eingeschränkte Zugang zu Grundlegendem, wie Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten führt dazu, dass ihre Lage oft lebensbedrohlich ist. 

Hilfe durch Lebensmittel-Lieferungen, mobile medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung

Mehrere Hilfsorganisationen haben im Rahmen von NACHBAR IN NOT Hilfsprojekte in der Ukraine und ihren Nachbarländern, bei denen die Unterstützung von älteren Menschen im Mittelpunkt steht.

Für Personen, die aufgrund der Sicherheitslage oder ihrer eingeschränkten Mobilität nicht zu Ausgabestellen von Lebensmitteln und Hygieneprodukten kommen können, hat die Caritas einen Lieferdienst ins Leben gerufen, der die am stärksten gefährdetsten Gruppen mit Lebensnotwendigem versorgt.

Im Rahmen eines Winterhilfe-Projekts wurden von der Caritas Unterkünfte renoviert und adaptiert, um sichere, würdige und altersadäquate Quartiere zu schaffen. Vom Österreichischen Roten Kreuz, den Maltesern International und der Volkshilfe wurden Haushalte mit Öfen zum Heizen und Kochen oder auch kleinen Generatoren ausgestattet und Hilfsgüter wie Decken verteilt.

Für die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen bilden medizinische Notdienste, mobile Gesundheitsversorgung und mobile Pflege einen wichtigen Schwerpunkt. Die medizinische Infrastruktur in der Ukraine wurde großflächig zerstört. Der Zugang zu Gesundheits- und Sozialleistungen ist aufgrund von Sicherheitsproblemen, eingeschränkter Mobilität, unterbrochenen Lieferketten und Mangel an medizinischem Personal stark beeinträchtigt. Im Rahmen von NACHBAR IN NOT betreibt u.a. das Österreichische Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Roten Kreuz ein mobiles Krankenhaus, mobile Kliniken und bietet mit Krankenwägen und Diagnosefahrzeugen Konsultationen, Behandlungen, Medikamente und Transport zu Gesundheitszentren an.

Für oftmals einsame und chronisch kranke Binnenvertriebene wird im Rahmen von mobiler häuslicher Pflege und Betreuung nicht nur medizinische Versorgung angeboten, sondern auch warme Mahlzeiten und psychosoziale Unterstützung.

Die Unterbrechung von Vorsorge und Screening-Untersuchungen führt zu einem erhöhten Risiko von Herz-Kreislauf oder Krebserkrankungen, dadurch werden zusätzliche medizinische Geräte und Medikamente benötigt. Die Volkshilfe hat hierfür 2022 ein Onkologisches Krankenhaus im Westen der Ukraine unterstützt.

Hilfe weiterhin dringend nötig

Die Hilfe durch NACHBAR IN NOT geht auch nach mehr als einem Jahr weiter und wird noch einen langen Atem benötigen. Die Lage in der Ukraine spitzt sich – auch für für ältere Menschen – in vielen Regionen zu.

Andreas Knapp, Auslandshilfegeneralsekretär der Caritas Österreich und Vorstandsvorsitzender der NACHBAR IN NOT Stiftung: „Viele ältere Menschen sind ohne ihre Familie in der Ukraine zurückgeblieben. Sie brauchen dringend Lebensmittel und Medikamente, vor allem aber auch soziale und psychologische Unterstützungen. Lassen wir die Menschen in der Ukraine jetzt nicht im Stich und zeigen wir, dass sie mit ihrer Not nicht allein sind.“

Michael Opriesnig, Generalsekretär des Roten Kreuzes und Vorstand von NACHBAR IN NOT sieht weiterhin hohen Hilfsbedarf: „Erst kürzlich konnte ich mir einen persönlichen Eindruck von der aktuellen Situation in der Ukraine verschaffen. Ich habe gesehen, mit welchen Herausforderungen ältere Menschen vor Ort konfrontiert sind und wie wichtig es ist, ihnen Zugang zu Behandlungen und Medikamenten zu ermöglichen. Die Lage im Land spitzt sich durch den andauernden Konflikt weiter zu und unsere Nachbar*innen sind nach wie vor dringend auf unsere Hilfe angewiesen. Hilfe, die nur dank der Unterstützung zahlreicher Menschen in Österreich möglich ist. Ich bedanke mich auch im Voraus für jede einzelne Spende, die zeigt, dass die Menschen in der Ukraine weiter auf ihre Nachbar*innen in Österreich zählen können."

ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann: „Die Menschen in der Ukraine brauchen nach wie vor unsere gesamte Unterstützung. Besonders ältere Menschen sind, beispielsweise durch Mobilitätseinschränkungen oder erhöhte medizinische Bedürfnisse, stark vom Krieg betroffen. NACHBAR IN NOT versucht auch in diesen schwierigen Situationen mit durchdachten Hilfsaktionen bestmöglich zu helfen. Möglich wird diese Hilfe unter anderem durch die Spenden der Menschen in Österreich, für deren tatkräftige Spendenbereitschaft ich mich bedanken möchte. Ebenso gilt den Hilfsorganisationen, deren unermüdliches Engagement nicht abreißt, großer Dank. Der ORF wird weiterhin seinen Teil tun, um NACHBAR IN NOT zu unterstützen und macht in allen seinen Medien und Landesstudios auf die Hilfsaktion aufmerksam.“

Pius Strobl, Hauptabteilungsleiter Corporate Social Responsibility und damit ORF-Leiter NACHBAR IN NOT: „Die ältere Generation in der Ukraine gehört zur besonders gefährdeten Gruppe. Sie können das Land oft aufgrund ihrer körperlichen Verfassung nicht verlassen. Viele der über Sechzigjährigen wollen aber auch ihre Häuser und Wohnungen beschützen, um ihren Familien bei einer Rückkehr in die Heimat ein Zuhause bieten zu können. Sie stehen für Rückhalt und Bewahrung des Familienverbandes. Um sie zu schützen und ihnen Mut zu machen, brauchen sie dringend die notwendige medizinische und psychologische Hilfe, die NACHBAR IN NOT durch die Spendeneinnahmen rasch und unbürokratisch bieten kann.“

Spendenmöglichkeiten:
NACHBAR IN NOT – Hilfe für die Ukraine
IBAN: AT21 2011 1400 4004 4003
BIC: GIBAATWWXXX
Online Spenden oder Erlagschein anfordern:
http://nachbarinnot.ORF.at
Alle Infos auch im ORF TELETEXT 681

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