Wien (OTS) – Eine neue von Greenpeace beauftragte Analyse zeigt, dass die Zahl der Privatjet-Flüge in Europa im vergangenen Jahr um atemberaubende 64 Prozent auf insgesamt 572.806 gestiegen ist. Während Europa zunehmend mit Winter-Dürren und Wasserknappheit zu kämpfen hat, haben sich die CO2-Emissionen von Privatjets im letzten Jahr mehr als verdoppelt und übersteigen die jährlichen Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 550.000 EU-Bürger:innen. Im EU-Vergleich belegt Österreich Platz 5 der meisten Privatflüge. Greenpeace fordert das Ende dieser Luxusemissionen und ein EU-weites Verbot von Privatjets. Österreich muss Vorreiter sein und ein nationales Flugverbot für Privatjets durchsetzen.
“Die alarmierende Zunahme der Privatjet-Flüge in Europa steht in völligem Widerspruch zu den Erkenntnissen der Klimawissenschaft, die vor der drohenden Klimakatastrophe warnen. Um Österreichs hohe, klimaschädliche Emissionen endlich in den Griff zu bekommen, müssen wir uns bedingungslos von fossilen Energien abwenden. Insbesondere die extrem klimaschädlichen und absolut unnötigen Emissionen von Superreichen durch Privatjets können wir uns in Zeiten der Klimakrise schlichtweg nicht mehr leisten”, so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.
Deutschland, Frankreich und Italien führen 2022 das Ranking der EU-Länder mit den meisten Privatjet-Flügen an. Österreich belegt mit rund 15.100 Abflügen den fünften Platz in der EU. Mehr als die Hälfte aller Privatjet-Flüge in Europa waren Kurz- oder Ultrakurzflüge unter 750 km. Die Routen Paris-London und Rom-Mailand gehören unter anderem zu den verkehrsreichsten Privatjet-Routen in Europa, wobei beide Strecken direkt per Zug in rund drei Stunden erreicht werden können. Aus Wien wurden Nizza, London und Zürich am häufigsten angeflogen. Zu den kürzesten geflogenen Strecken aus Österreich zählt auch Wien-Bratislava. “Hier ist der Gipfel der Absurdität erreicht:
Bratislava kann aus Wien innerhalb kürzester Zeit per Zug erreicht werden. Diese Strecke zu fliegen, tritt jegliche Klimaschutzbemühungen mit Füßen”, so Duregger.
Privatjets und Luxusemissionen sind derzeit in der EU nicht reguliert, obwohl sie pro Passagier:in und Kilometer die klimaschädlichste und ungerechteste Form des Verkehrs sind. Privatjets verursachen bis zu 14 Mal mehr CO2-Emissionen als ein durchschnittliches Verkehrsflugzeug (pro Passagier:in) und 50 Mal mehr als Züge. „Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sehen sich mit den Auswirkungen der Klimakrise und Wetterextremen konfrontiert, während eine winzige Minderheit nur zu ihrem eigenen Vergnügen Kerosin verbrennt, als gäbe es kein Morgen. Privatjets sind eine ungerechte Belastung für die Gesellschaft und müssen EU-weit verboten werden“, so Duregger.
Im Auftrag von Greenpeace analysierte das Forschungsinstitut CE Delft die Anzahl, die Entwicklung und die Klimaauswirkungen von Privatjetflügen in Europa (EU27, Großbritannien, Schweiz, Norwegen) in den Jahren 2020, 2021 und 2022 sowie deren geografische Verteilung, ihre Entfernungen und die meistfrequentierten Flughäfen. Die Grundlage für die Analyse bilden Daten des Luftfahrtanalyseunternehmens Cirium.
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick (deutsch):
https://act.gp/40KqYi0
Der vollständige Report (englisch): https://act.gp/42PHOxF
Hier finden Sie die Greenpeace-Petition:
https://greenpeace.at/petitionen/privatjets
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