Greenpeace zu EU-Mercosur-Leak: Beipackzettel ist reinstes Greenwashing

Wien (OTS) – Nach einem anonymen Leak der von der EU-Kommission geheim gehaltenen Zusatzerklärung zum EU-Mercosur-Pakt schlägt Greenpeace Alarm: Wie befürchtet, sollen Verstöße gegen Umweltauflagen nach wie vor nicht sanktioniert werden. Das wäre jedoch fatal: Denn durch das Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern (Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay) soll der Handel mit umweltschädlichen Produkten wie Rindfleisch und Pestiziden massiv angetrieben werden. Hier ist es nicht unwahrscheinlich, dass Umweltschutz unter die Räder kommt. Nur mit echten Sanktionen könnte das verhindert werden. Für Greenpeace ist klar: Bundeskanzler Nehammer muss sich beim EU-Rat, der heute und morgen in Brüssel tagt, aktiv für ein endgültiges Aus von EU-Mercosur einsetzen.

“Die Zusatzerklärung zum Handelspakt EU-Mercosur ist reines Greenwashing. Sie soll einzig und allein dazu dienen, dem umweltschädlichen Handelsvertrag einen grünen Anstrich zu verleihen”, sagt Melanie Ebner, Landwirtschaftssprecherin bei Greenpeace in Österreich. Die Wälder Südamerikas, wie der Amazonas oder der Gran Chaco, werden durch die Zusatzerklärung nicht geschützt. Das wäre jedoch dringend notwendig, denn EU-Mercosur würde der Handel mit umweltschädlichen Gütern massiv antreiben: Laut einer Studie im Auftrag der französischen Regierung (https://act.gp/3ZrX0yF) würden etwa zusätzliche Rindfleisch-Importe im Mercosur-Raum zu einer weiteren Entwaldung von 700.000 Hektar führen. Das ist eine Fläche, die mehr als doppelt so groß ist wie das Burgenland. Greenpeace fordert Bundeskanzler Karl Nehammer auf, sich beim EU-Rat klar zu positionieren und dieses naturfeindliche Abkommen zu stoppen.

Seit dem Jahr 2000 wird das Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten verhandelt. 2019 wurden die eigentlichen Verhandlungen abgeschlossen. Das Abkommen steht seither unter heftiger Kritik, weil es Umweltzerstörung vorantreiben und die europäische Landwirtschaft einem unfairen Preiskampf aussetzen würde. Um Kritiker:innen zu besänftigen, verhandelt die EU-Kommission derzeit eine Zusatzvereinbarung mit den Mercosur-Ländern. Dieser wurde gestern von einer anonymen Quelle geleakt. Eine erste Analyse des Textes zeigt: Die Zusatzerklärung behebt die massiven Mängel des Abkommens nicht einmal ansatzweise.

Link zum geleakten Text: https://act.gp/40geEGw

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Greenpeace

AußenhandelGreenpeaceLandwirtschaftMercosurUmwelt
Comments (0)
Add Comment