Kärnten ist seit 2021 die erste Modellregion für Gendermedizin. Die Kärntner Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner hat bereits 2017 einen Antrag eingebracht, die Gendermedizin verpflichtend in der Ärzte-Ausbildung zu verankern. „Passiert ist nichts. Deshalb hat Kärnten 2021 die Initiative ergriffen – und ist Modellregion für Gendermedizin geworden“, sagt Prettner. „Krankheiten sind nicht geschlechtsneutral: Frauen und Männer haben unterschiedliche Krankheitssymptome, der Krankheitsverlauf ist anders, auch Medikamente wirken unterschiedlich. Genau diesen „anderen“ Umständen nimmt sich die Gendermedizin an. Und das ist gut, wichtig und es kann auch lebensnotwendig sein“, betont die Gesundheitsreferentin. Wurde man am Anfang ob der „Modellregion Gendermedizin“ noch etwas belächelt, habe sich das Bewusstsein in den vergangenen zwei Jahren „erfreulicherweise markant verändert“, sagt Prettner. Es gebe immer mehr Initiativen und Bestrebungen, auf diesen wichtigen Aspekt der Medizin aufmerksam zu machen. Sie ist überzeugt: „Gendermedizin darf keine Randwissenschaft bleiben. Auch die Bevölkerung sollte möglichst viele Informationen erhalten.“ Als Beispiel führt sie an: „Erleiden Frauen einen Herzinfarkt, zeigen sie meist andere und oft weniger dramatische Symptome. Der stechende Brustschmerz, der in den linken Arm ausstrahlt, bleibt bei Frauen oft aus. Stattdessen klagen sie häufig über Übelkeit, ein Symptom, das auch Ärzte nicht gleich mit einem Herzinfarkt in Verbindung bringen. Während Männer umgehend richtig behandelt werden, verstreicht bei Frauen wertvolle Zeit – sie sollten sich ausruhen, Traubenzucker zu sich nehmen oder die Beine hochlagern…“
Das Maßnahmenpaket in der Modellregion Kärnten fußt auf drei Säulen: Zum einen auf der Ausbildungsschiene für Ärzte, aber auch für Pflegeberufe; zum anderen auf der Fort- und Weiterbildung; und drittens auf der Sensibilisierung der Bevölkerung. „Am Montag laden wir zum 2. GenderDay in der FH Kärnten ein. Den ganzen Tag über werden sich FH-Studierende mit Fachexperten und Wissenschaftlern mit diesem Thema auseinandersetzen“, informiert Prettner. Unter anderem konnten mit Miriam Hufgard-Leitner und Margarete Hochleitner die beiden Top-Gendermedizinerinnen Österreichs für Vorträge gewonnen werden. „Mit diesem GenderDay zielen wir auf die Ausbildung im Bereich der Pflegeberufe ab. Rund 170 Studierende werden teilnehmen – am Programm stehen Vorträge, Referate, aber auch zehn Workshops.“
Wie Prettner erklärt, wolle man als Modellregion jedes Jahr fünf Kärntner Ärzten die Diplomausbildung „Gender medicine“ finanzieren. „Im Gegenzug sollten uns die Absolventen als Vortagende und Multiplikatoren zur Verfügung stehen.“ Parallel dazu wird – in Kooperation mit der Ärztekammer Kärnten und organisiert und finanziert vom Kärntner Gesundheitsfonds – eine Fortbildungsreihe für Mediziner umgesetzt. Begonnen wurde damit bereits im November 2021. Die dritte Säule, die Sensibilisierung der Bevölkerung, wird federführend vom Kärntner Gesundheitsfonds durchgeführt: In den Gesunden Gemeinden (immerhin 123 von 132 Kärntner Kommunen) gibt es regelmäßig Vorträge, Seminare, Veranstaltungsreihen. Geplant ist zudem eine internationale Konferenz.
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