Wien (OTS) – ÖAMTC-Präsident Günther Thumser schlägt Alarm. Eine verschleppte EU-Neuregelung beschert den Autoherstellern derzeit ein Monopol auf ihre Fahrzeugdaten. Das geht so weit, dass der Autofahrerklub deswegen nun sogar seine Pannendienste in Gefahr sieht, berichtet das Wirtschaftsmagazin „trend“. Thumser: „Autos sind mittlerweile rollende Computer. Und derzeit haben die Hersteller ein monopolisiertes Nutzungsrecht der dabei anfallenden Daten. Verlieren wir den freien Zugang, können wir unsere Dienstleistungen nicht mehr anbieten, weder Batterietausch, noch Reifenwechsel oder gar eine Entsperrung“.
Tatsächlich hat der zuständige EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton vor wenige Tagen eine seit Jahren diskutierte Neuregelung so gut wie gestoppt. Es geht um die Klärung des Grundsatzes, wem die immer größeren Datenmengen gehören, die beim Betrieb eines Autos anfallen. Eine sektorspezifische Regelung im sogenannten EU-Data Act hätte das klären können, hätte Breton nicht den EU-Aktenlauf angehalten. Das Zeitfenster für eine Beschlussfassung vor der kommenden EU-Wahl 2024 schließe sich freilich vor dem Sommer, analysiert „trend“.
Die Hersteller ihrerseits rechtfertigen den Widerstand gegen eine Neuregelung mit erhöhten Ansprüchen an Cyber-Security in der zunehmend digitalisierten Autowelt – und bauen lieber eine zentrale Datenbank unter eigener Kontrolle aus (vehiclesermi.eu). Man befürchtet, mit den Fahrzeugen selbst in Zukunft immer weniger Geschäft zu machen und möchte aus den Datenmengen zusätzliche Serviceleistungen für die Kunden entwickeln.
Der Streit betrifft damit nicht nur Pannendienste, sondern auch Versicherungen, oder so genannte freie Werkstätten, die für preissenkenden Wettbewerb am Reparaturmarkt sorgen. Auch sie brauchen günstigen Datenzugang, wonach es derzeit nicht aussieht, zitiert „trend“ ÖAMTC-Lobbyist Thumser: „Alleine für die Servicierung von Mercedesmodellen in Österreich müssten wir in Zukunft jährlich drei bis vier Millionen Euro bezahlen. Und dann kommt dazu noch der Aufwand für die Zertifizierung jedes einzelnen Pannenfahrers. Das ist nicht darstellbar.“
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