Münzen waren schon immer ein Spiegel ihrer Zeit und ein Ausdruck des politischen Systems. Für Jahrtausende war die Münzgeschichte von Männern geprägt, da können auch Maria Theresia und ihr Taler wenig daran ändern. Endlich widmet die Münze Österreich AG großen Frauen der Geschichte eine Münzserie: die 50-Euro-Goldmünzen-Serie „Heimat großer Töchter“
Tina Blau, Veza Canetti, Margarete Schütte-Lihotzky, Hilde Loewe-Flatter, Lise Meitner – all diese Frauen haben Großes unter schwierigsten Bedingungen geleistet und sind als Pionierinnen bis in die Gegenwart Role Models.
Die Serie hebt hervor, welche hervorragenden Leistungen die von uns porträtierten Frauen auf ihrem Gebiet vollbracht haben. Wie sie es allen Widerständen zum Trotz schafften, erfolgreich zu sein. Ihre oft bewegenden Lebensgeschichten führen eindrücklich vor Augen, wie viel Kraft, Ausdauer und Kreativität vonnöten waren, um sich Respekt zu verschaffen. Ein Studium war nicht selbstverständlich, Frauen an Universitäten waren – wenn überhaupt zum Besuch zugelassen – die Ausnahme; ebenso wenig selbstverständlich war eine unvoreingenommene Beurteilung ihrer Arbeit. Dennoch fanden sie Strategien, ihren Handlungsspielraum zu erweitern: Tina Blau blieb der Zutritt an die Universität verwehrt, sie aber gründete die Kunstschule für Frauen und Mädchen. Hilde Loewe-Flatter wurde empfohlen, nicht als Frau ihre Kompositionen zu veröffentlichen und sie publizierte ihre Lieder unter ihrem männlichen Pseudonym Henry Love. Marlene Dietrich, Hildegard Knef und viele andere interpretierten ihre Werke.
Mit ihrem unbändigen Streben nach Selbstverwirklichung stellten alle fünf die bestehenden Geschlechterverhältnisse infrage, egal ob sie das beabsichtigt hatten oder nicht. Jede der auf den Münzen abgebildeten Frauen steht für viele im Kampf um gleiche Rechte und fachliche und gesellschaftliche Anerkennung.
Nicht allen Frauen, denen wir eine Münze gewidmet haben, wurde gesellschaftliche Anerkennung zuteil:
Elias Canetti schrieb über sein Hauptwerk Masse und Macht an Hermann Kesten: „Vielleicht, wenn Sie es lesen, werden Sie finden, daß das elende Leben meiner Frau nicht ganz umsonst war. Ihr geistiger Anteil daran ist so groß wie meiner. Es gibt keine Silbe darin, die wir nicht zusammen bedacht und besprochen haben.“ Obwohl dies inzwischen bekannt ist, erscheint das Buch weiterhin nur unter seinem Namen.
Die Physikerin Lise Meitner wurde insgesamt 49-mal für den Nobelpreis nominiert. Von 1924 bis 1948 gingen insgesamt 19 Nominierungen für den Chemiepreis ein, in den Jahren 1937 bis 1967 insgesamt 30 Nominierungen für den Physikpreis. An der Entdeckung der Kernspaltung war sie maßgeblich beteiligt, dennoch erhielt Otto Hahn alleine dafür den Nobelpreis. Lise Meitner war allerdings mehr über die Verwendung ihrer Entdeckung für den Einsatz von Atombomben erschüttert als über die verwehrte Anerkennung. Aus ihrer Sicht verdankte sie Otto Hahn viel, war er doch zu Beginn ihrer Laufbahn als einziger bereit, mit ihr zu arbeiten. Erlaubt wurde das von seinen Vorgesetzten nur dann, "wenn sie im Keller bleibt und niemals das Institut betritt".
50-Euro-Goldmünzen-Serie „HEIMAT GROSSER TÖCHTER“
- 2023 Tina Blau, Malerin (1845 bis 1916)
- 2024 Veza Canetti, Schriftstellerin (1897 bis 1963)
- 2025 Margarete Schütte-Lihotzky, Architektin (1897 bis 2000)
- 2026 Hilde Loewe-Flatter, Musikerin (1895 bis 1976)
- 2027 Lise Meitner, Wissenschaftlerin (1878 bis 1968)
Pressegespräch: Große Töchter. Arme Frauen
Sie sind herzlich zu unserem Pressegespräch mit anschließendem Cocktailempfang eingeladen:
„Große Töchter. Arme Frauen“
– Bundesministerin AD Maria Rauch-Kallat (ÖVP)
– Mag. Gabriele Zgubic, Leiterin Konsumentenpolitik Arbeiterkammer
– Mag. Gerhard Starsich, Generaldirektor der Münze Österreich
Zutritt zum Restaurant Kelsen bitte über den Haupteingang des Parlaments (hinter der Pallas Athene), Stiege 4, Veranstaltungsraum: Lokal 8 „Eugenie Schwarzwald“.
Die Teilnahme am Media Roundtable kann auch virtuell über einen Videokonferenzdienst erfolgen. Einfach am 8. März um 16 Uhr starten: https://grossetoechter.onevents.at/
Datum: 08.03.2023, 16:00 – 17:00 Uhr
Ort: Restaurant Kelsen, Zutritt zum Restaurant Kelsen bitte über den Haupteingang des Parlaments (hinter der Pallas Athene), Stiege 4, Veranstaltungsraum: Lokal 8 „Eugenie Schwarzwald“.
Parlament Österreich, Dr. Karl Renner-Ring 3, 1017 Wien, Österreich
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