Der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, sagt zu der von der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) formulierten Kritik zur Novelle des Primärversorgungsgesetzes: „Mir scheint die Kritik reflexartig zu sein, denn die im Morgenjournal von Kurienobmann Wutscher vorgebrachten Punkte sind nicht nachvollziehbar. Auf der einen Seite kritisiert Wutscher, dass sich keine drei Ärzt:innen finden, die zusammen arbeiten wollen. Auf der anderen Seite übersieht er, dass es schon zumindest 39 Mal diese Konstellation gibt. Alleine zwölf davon in der Steiermark. Wäre es so, wie Wutscher es beschreibt, dann dürfte es diese gar nicht geben. Wir sind aber noch lange nicht dort, wo wir hinmüssen, wenn wir die Versorgung der Bevölkerung absichern wollen.“
Schallmeiner gibt zudem die bisherige Rolle der Ärztekammer in dieser Frage zu bedenken: „Würden sich einzelne Ländervertretungen in der Ärztekammer nicht derart dagegen wehren, gäbe es jedenfalls schon mehr Primärversorgungseinheiten, wie man an jenen Ländern sieht, in denen es eine offene Haltung gegenüber dieser innovativen Form der Patient:innenversorgung gibt. Zudem übersieht Wutscher, dass wir die Anzahl der Gründungsmitglieder von drei auf zwei reduzieren – übrigens eine lange von der Ärztekammer formulierte Forderung.“
In der vorliegenden Novelle sind aber auch viele Ideen und Vorschläge anderer mit dem Thema befassten Stakeholder aufgegriffen, wie sich auch an den durchgehend positiven Reaktionen zeigt. Das Ziel ist eine generelle Attraktivierung dieser Ordinationsform, die nicht nur den Patient:innen große Vorteile bietet: von längeren Öffnungszeiten, über ein breiteres Versorgungsangebot bis hin zu einer deutlich verbesserten Work-Life-Balance für die beschäftigten Mediziner:innen. „Wenn die Gründung einer Primärversorgungseinheit bisher nicht attraktiv genug war, dann müssen wir eben nachjustieren und sie attraktiver machen. Nur weil bestimmte Kräfte die Primärversorgungseinheiten aus Eigeninteresse ablehnen, wird sich die Politik nicht vom sinnvollen Ausbau der patient:innenorientierten Versorgung abbringen lassen können“, sagt Schallmeiner.
Die Kritik nach fehlenden Gesprächen kann und will der Gesundheitssprecher der Grünen nicht stehen lassen: „Vielleicht möchte Kuriensprecher Wutscher einmal mit seinem Präsidenten sprechen, und sich von diesem seinen Terminkalender der letzten Monate zeigen lassen. Es gab natürlich Gespräche, nicht nur auf Beamt:innen-Ebene.“ Aus Sicht der Grünen braucht es aber jetzt endlich Innovation statt dem Verharren in alten Strukturen und altem Denken.
Hier appelliert Schallmeiner einmal mehr an die Funktionäre in der Ärztekammer: „Sich in einer Ablehnungshaltung bei jeder Form von Veränderung einzubetonieren, erweist den zu vertretenden Ärzt:innen einen Bärendienst. Das gestern vorgelegte Novellierungspaket bedeutet eine längst überfällige Modernisierung der Primärversorgungseinheiten. Gerade junge Mediziner:innen wollen Teamarbeit, wollen bessere Work-Life-Balance, wollen ihren Patient:innen eine generellere und umfassendere Gesundheitsversorgung in ihren Praxen anbieten. Die Primärversorgungseinheiten sind dafür die passende Organisationsform. Mit einem ständigen Verharren im alten Denken erweisen die Funktionäre – die rein männliche Form ist angebracht – den tausenden Mediziner:innen im Land keinen Dienst. Primärversorgungseinheiten sind nicht die einzige Lösung für unser Gesundheitswesen, aber sie sind ein attraktives Angebot gerade für jene Ärzt:innen, die noch keinen Kassenvertrag haben und eine Einzelordination vielleicht auch nicht stemmen können.“
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