Nach dem unerwartet guten Ergebnis der AUA im Sommer und der vorzeitigen Rückzahlung des für die Zeit der Pandemie staatlich besicherten Kredits hat die Gewerkschaft vida unter diesen geänderten Voraussetzungen erneut Verhandlungen über ein Ende des Personalsparpakets und über eine angemessene Gehaltsanpassung gefordert. Diese Informationen wurden vom AUA-Vorstand während der letzten Sonder-KV-Verhandlungen für das Bordpersonal im Herbst bewusst zurückgehalten, um das Ergebnis drücken zu können. Erst einige Tage nach dem KV-Abschluss im Oktober wurden diese Informationen publik gemacht. Vorgestern, Montag, hat der Vorstand die Sozialpartnerverhandlungen nach monatelangen Gesprächen abgebrochen, bereits getätigte Zusagen wurden vom Tisch gewischt. „Die AUA-Beschäftigten lassen sich aber nicht billig abspeisen, die Teuerung ist weiter auf Rekordniveau. Wir werden die weitere Vorgehensweise am 7. März gemeinsam mit den Beschäftigten ab 9 Uhr in einer Betriebsversammlung am Flughafen Wien beraten“, sagt Daniel Liebhart, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luftfahrt. Verspätungen und Flugausfälle seien an diesem Tag nicht auszuschließen, so der Gewerkschafter.
Das Sparpaket für das Personal sollte den staatlich besicherten Kredit finanzieren. Die Finanzierung für die vorzeitige Tilgung durch die AUA sei über den Cashflow und eine von der Lufthansa für den Notfall bereitgestellte Kreditlinie erfolgt. Das habe der Vorstand in den Verhandlungen kommuniziert, so Liebhart weiter: „Das heißt nichts anderes, als dass der Kredit vorzeitig aus eigener Wirtschaftskraft getilgt werden konnte, was im Grunde eine gute Sache ist, und wodurch das Personalsparpaket somit seine Berechtigung verloren hat!“ Im Zuge der nun abgebrochenen Gespräche wurde auch eine monetäre Attraktivierung des FlugbegleiterInnenberufs zugesagt. Aber diese Zusage sei in den letzten Wochen wieder zurückgezogen worden. Der Verhandlungsabbruch erfolgte diese Woche durch den Vorstand, ohne ein Angebot auf den Tisch gelegt zu haben. Zeitgleich seien die Beschäftigten vom Vorstand über den Abbruch in Kenntnis gesetzt und es sei ihnen eine freiwillige, unverbindliche und widerrufbare Gehaltserhöhung in Aussicht gestellt worden, kritisiert Liebhart.
„Mit diesem scheinheiligen Vorgehen versucht der Vorstand zu rechtfertigen, dass auf Führungsetage – wie der Vorstand gestern selbst in einer Mitarbeiterinformation kommuniziert hat – Bonuszahlungen nun wieder kräftig fließen sollen. Bizarr dabei ist, dass sich diese Zahlungen am Vorjahresgeschäfts bemessen. Die Beschäftigten befanden sich damals aber noch in Kurzarbeit und mussten auf einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens verzichten, um die AUA zu retten. Jetzt stellte sich aber heraus, dass diese Sparmaßnahmen dazu beigetragen haben, dass die Führungskräfte ihren Bonus vorzeitig erhalten und der Vorstand nicht einmal bereit ist, mit uns Verhandlungen auf Augenhöhe weiterzuführen“, so Liebhart empört.
„Wir fordern das AUA-Management umgehend auf, mit uns auf Augenhöhe zu verhandeln und den Beschäftigten die verdiente Wertschätzung entgegenzubringen. Schließlich sind sie es, die das Unternehmen auf Erfolgskurs bringen. Wenn schon die Managementebene nun wieder ihre Leistungsvergütung erhalten soll, dann haben sich die Beschäftigten eine weitere Abgeltung ihres großen Einsatzes für das Unternehmen mindestens ebenso verdient“, bekräftigt Liebhart.
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