Zero Project Konferenz: Auftaktveranstaltung im Parlament

Die Stärkung der politischen Teilhabe von Menschen mit Behinderung stand heute im Parlament im Mittelpunkt. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung zur Zero Project Konferenz präsentierten Nationalratsabgeordnete konkrete internationale Lösungen und Technologien. Die Zero Project Konferenz für Inklusion und Barrierefreiheit findet in diesem Jahr von 22. bis 24. Februar in der Wiener UNO-City statt.

Die Eröffnungs- und Begrüßungsworte zur Auftaktveranstaltung kamen von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Zero Project-Gründer Martin Essl. Die Keynote hielt Charlotte McClain-Nhlapo, Global Disability Advisor der World Bank Group. Die Moderation übernahm Andreas Onea (ORF).

Sobotka: Barrierefreiheit soll "Mindset" der Gesellschaft ansprechen

Vor dem Hintergrund der Auftaktveranstaltung im neu sanierten Parlamentsgebäude ging Nationalratspräsident Sobotka auf die nunmehrige Barrierefreiheit im Hohen Haus ein. Neben dem rein technischen Grund sei es wichtig, ein Beispiel zu geben, dass es auch in einem denkmalgeschützten Haus möglich sei, Barrierefreiheit zu etablieren. Insgesamt solle damit auch das Bewusstsein bzw. "Mindset" der Gesellschaft für Barrierefreiheit angesprochen werden, so der Nationalratspräsident. "Ihr Feedback ist uns wesentlich und wichtig", wandte sich Sobotka im Hinblick auf die Barrierefreiheit im neu sanierten Haus auch an alle Gäste der heutigen Veranstaltung.

Er freue sich, dass heute alle im Parlament vertretenen Parteien mit einer Präsentation ausgewählter Projekte zum Thema politische Teilhabe ihre Haltung zum Ausdruck bringen, betonte der Nationalratspräsident. Derzeit seien Veränderungen und Polarisierungen in der Gesellschaft wahrzunehmen. Menschen mit Behinderung stellen dabei eine wesentliche Adressatengruppe aus seiner Sicht dar, die helfen könne, mit ihren Erfahrungen zu einem neuen Zusammenführen der Gesellschaft beizutragen.

Essl: Zero Project Konferenz mit 71 Innovationen aus 42 Ländern

Innovationen im Sozialbereich würden oft im Verborgenen bleiben, thematisierte Martin Essl. Über Zero Project würden diese Projekte eine globale Plattform sowie die Möglichkeit bekommen, sich mit Entscheider:innen von Politik über Wirtschaft bis hin zur Wissenschaft und Zivilgesellschaft bzw. untereinander zu vernetzen. Heuer werden im Rahmen der Zero Project Konferenz in der UNO-City 71 Innovationen aus 42 Ländern für ihre Lösung ausgezeichnet, die allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben und eine politische Teilhabe ermöglichen sollen, hob Essl hervor. 1.016 Personen aus 80 Ländern haben sich ihm zufolge diesmal für die Konferenz angemeldet, davon viele Menschen mit Behinderung. Was neue Technologien betrifft, können diese zu Verbesserungen, aber umgekehrt auch zu noch größeren Diskriminierungen führen, gab er zu bedenken. Umso positiver für einen inspirierenden Perspektivenwechsel sei, dass im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung fünf Lösungen stehen, die Abgeordnete ausgewählt haben.

Positiv wertete Essl auch die vielen barrierefreien Maßnahmen im neu sanierten Parlamentsgebäude sowie die Bereitschaft, wo notwendig auch nachzubessern. Das Parlament sei in diesem Bereich in vielen Aspekten bereits heute schon ein Vorreiter. Die neuerliche Einladung, die Auftaktveranstaltung auch im kommenden Jahr im Parlament abzuhalten, die Nationalratspräsident Sobotka ausgesprochen hatte, stelle für ihn ein wichtiges Symbol dar. Das Parlament ist für alle da, für Menschen mit und ohne Behinderung, betonte Essl. "Wir können nur dann erfolgreich sein und eine inklusive Gesellschaft entwickeln, wenn alle involviert sind", zeigte er sich überzeugt.

McClain-Nhlapo: Inklusion von Menschen mit Behinderung ist mächtige Triebfeder für Innovation

Charlotte McClain-Nhlapo, Global Disability Advisor der World Bank Group, hob die Inklusion von Menschen mit Behinderung als "mächtige Triebfeder für Innovation" hervor. Diese führe sowohl zu neuen Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung, als auch für die Bevölkerung insgesamt. Unternehmen und Organisationen müssten daher die Inklusion von Menschen mit Behinderung als Kernwert begreifen, so McClain-Nhlapo.

Insofern sprach sie sich dafür aus, dass Innovationen gestaltet und mit Investitionen gestützt werden müssen, indem sie gemeinsam mit Menschen mit Behinderung umgesetzt werden. Menschen mit Behinderung seien oft auch Pioniere, wenn es um neue Lösungen gehe. Denn, so McClain-Nhlapo, nur Vielfalt könne nachhaltige und innovative Lösungen für eine inklusive Zukunft bieten. Sie freue sich auf die innovativen Projekte, die im Rahmen der Zero Project Konferenz präsentiert werden. Gerade auch die Pandemie habe gezeigt, welch hohe Bedeutung eine barrierefreie Technologie und neue Lösungen haben. McClain-Nhlapo berichtete auch von einigen Projekten der World Bank Group wie beispielsweise über ein Programm für inklusive Bildung. Die Lehren aus den Projekten seien für sie unter anderem, dass Menschen mit Behinderungen besser bzw. früher eingebunden werden. Das würde dazu beitragen, dass Bedürfnisse wie etwa Barrierefreiheit verbessert würden.

Zero Project Konferenz 2023 von 22. bis 24. Februar

Die Essl Foundation hat mit Zero Project in den letzten Jahren das weltweit größte Netzwerk für Innovationen aufgebaut, die Inklusion und Barrierefreiheit, sowie generell Menschen mit Behinderungen unterstützen. Über 9.000 Expert:innen mit und ohne Behinderungen aus über 100 Ländern haben bislang daran mitgewirkt.

Ein Höhepunkt und Kernstück dieser Aktivitäten ist die jährlich stattfindende Zero Project Konferenz in der Wiener UNO-City, die sich in diesem Jahr von 22. bis 24. Februar den Themen selbstbestimmtes Leben und politische Teilhabe sowie IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) widmet.

Dossi: Wesentlicher Faktor ist, Bewusstsein zu schaffen

Parlamentsdirektor Harald Dossi strich die Bereitschaft aller im Parlament vertretenen Parteien hervor, im Rahmen der Auftaktveranstaltung heute Projekte vorzustellen, die sich mit Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben befassen. Die Thematiken jeweils weiter zu unterstützen und in die Klubs hineinzutragen wäre ein wesentlicher Bestandteil dieses Konzepts, so der Parlamentsdirektor. Ein zentraler Faktor dabei sei insgesamt Bewusstsein zu schaffen. Auch die Parlamentsdirektion bemühe sich, Inklusion zum Alltag werden zu lassen.

Mit dem Sanierungsprojekt habe man sich im Parlament nicht nur um Nachhaltigkeit bemüht. Ziel sei auch gewesen, das Parlament barrierefrei zu gestalten – sowohl was das Gebäude an sich betrifft, aber etwa auch die Inhalte im Besucherzentrum oder die neue Website, die nunmehr neue Meilensteine im barrierefreien Zugang biete. Dossi bedankte sich für die bisherige Unterstützung und schloss sich der Bitte um Feedback zur Barrierefreiheit im Hohen Haus an.

Parlamentsgebäude weitgehend barrierefrei

Das Parlamentsgebäude ist nach der Sanierung weitgehend barrierefrei. Sämtliche wesentliche Bereiche sind neben Treppenanlagen über barrierefreie Aufzugsanlagen, Hebeplattformen oder Treppenlifte zugänglich und mit taktilen Leitsystemen markiert. Bei der Vermittlung von Informationen wurde das Zwei-Sinne-Prinzip umgesetzt.

Die Auftaktveranstaltung wurde via Livestream übertragen und ist als Video-on-Demand in der Mediathek des Parlaments verfügbar. Am Nachmittag findet heute ebenfalls im Parlament der "Zero Project – Österreich-Tag" statt, wo unter anderem ein Überblick zu den beim Zero Project Award 2023 eingereichten österreichischen Projekten gegeben wird. (Fortsetzung Zero Project) mbu

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie im Webportal des Parlaments.


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