Kein Kaputtsparen: Es braucht Perspektiven für die Zukunft des ORF

Mit den jüngsten Sparplänen drohen dem ORF massive Einschnitte, die das gesamte Programm und dessen Qualität auf Jahre belasten könnten. Grundsätzlich ist die in Aussicht gestellte Absicherung der Finanzierung durch eine Haushaltsabgabe sehr begrüßenswert ist, stellt Nadja Igler, Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs „ORF und Töchter“ in der Gewerkschaft GPA, fest. 

Der Preis dafür ist allerdings sehr sehr hoch, warnt Igler: Harte Sparmaßnahmen, als Teil eines von der Bundesregierung im Gegenzug geforderten „Rabatts“, bedrohen Jobs und damit wesentliche Grundlagen des öffentlich-rechtlichen Senders – und das nicht nur sofort, wie beim Radio Symphonieorchester oder der GIS. Kommen die Sparpläne wie angekündigt, werden in den kommenden Jahren viele Abgänge durch Pensionierungen nicht nachbesetzt werden können: dem ORF droht ein Braindrain über das gesamte Unternehmen hinweg. 

In den vergangenen Jahrzehnten hat der ORF bereits kräftig gespart und Hunderte Stellen abgebaut, die Belegschaft und deren Vertretung sind dabei auch immer wieder, selbst bei sehr schmerzhaften Einschnitten, konstruktiv mitgegangen – irgendwann muss aber Schluss sein. Die Inflation trifft nicht nur den ORF, sondern auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und ihre Einkommen. 

Der Aufschrei rund um das drohende Aus für das Radio Symphonieorchester (RSO) zeigt zudem, welche wichtige Aufgaben der ORF gerade im Bereich Kultur, aber auch Wissenschaft oder in der Sportberichterstattung im Rahmen von Sport+, um nur einige wenige Bereiche zu nennen, wahrnimmt. Als öffentlich-rechtlicher Sender mit gesetzlich definierten umfangreichen Aufgaben übernimmt der ORF als mediale „Infrastruktur“ eine Grundversorgung in vielen Bereichen. Nicht nur deswegen ist die Kulturpolitik aufgefordert, den Erhalt des RSO sicher zu stellen.  

Für die von den aktuellen Einsparungen direkt betroffenen Kollegen und Kolleginnen braucht es nun schnell Klarheit, die GPA wird ihnen jedenfalls beratend zur Seite stehen. Aber auch die gesamte Belegschaft braucht Sicherheit, wie es mit dem ORF weitergehen soll. Hier ist die Politik gefordert, Perspektiven für einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu schaffen – und nicht ihn kaputt zu sparen. 

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