Der Handelspakt mit Südamerika bietet, anders als von einigen Landwirtschafts- und Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertretern behauptet, eine einmalige Chance für Menschen in unserem Land durch neue Arbeitsplätze und mehr Wettbewerbsfähigkeit und den Schutz von Klima und Umwelt. Österreich könnte durch das Abschaffen von Zöllen und anderen Handelsbarrieren mit den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) durch den Export von Spitzen-Technologien punkten. „Die Chancen liegen zum Greifen nahe – packen wir sie nicht an, tut es jemand anderer. Wer heute immer nur „Nein“ schreit, darf sich morgen nicht wundern, wenn Europa weiter an Bedeutung und internationalem Anschluss verliert“, so Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, anlässlich der aktuellen Diskussion.
Dabei könnte das Mercosur-Abkommen zu einer Verdoppelung europäischer Exporte in sieben bis zehn Jahren führen und eine Zollersparnis in Höhe von 4 Mrd. Euro bewirken. „In Österreich sichert der Handel mit der Mercosur-Region bereits heute 32.000 Arbeitsplätze. Eine intensivere Zusammenarbeit von Europa und Südamerika ist im Interesse beider Regionen. Daher sollten wir heute nicht auf kurzsichtige Einzelinteressen achten, sondern viel mehr auf die Chancen für morgen blicken. Gerade auch, wenn es darum geht den Klimaschutz weltweit voranzutreiben“, so Knill.
Durch den Wechsel an Brasiliens Staatsspitze, ergeben sich neue Chancen für den Schutz von Klima und Umwelt und somit auch ein neues Momentum für die Europäische Union. „Das Mercosur-Abkommen ist eine einmalige Gelegenheit, um europäische Werte zum Schutz von Klima- und Umwelt partnerschaftlich auch nach Südamerika zu exportieren. Damit wird das Freihandelsabkommen mit der Hilfe Europas zur Chance für die Rettung des tropischen Regenwaldes“, ergänzt Knill. Aber auch für Europa haben die Mercosur-Staaten eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Energiewende. Denn die Region ist reich an Rohstoffen und seltenen Erden, die für die grüne Transformation – etwa in der Batterieproduktion – benötigt werden. Auch das Potenzial zur Produktion von grünem Wasserstoff ist groß und hat für Europa einen wichtigen Stellenwert auf dem Pfad der Dekarbonisierung.
Insgesamt hat die EU bereits 46 Wirtschaftsabkommen mit 78 Staaten weltweit abgeschlossen, die zu positiven Auswirkungen auf EU-Exporte und zur Entwicklung in den Partnerstaaten führten. So sind etwa seit Inkrafttreten des CETA-Abkommens die EU-Exporte nach Kanada um 26 Prozent gestiegen, die österreichischen Exporte stiegen im gleichen Zeitraum überdurchschnittlich um rund 48 Prozent. Dies hat unter anderem auch zur Schaffung von 70.000 Arbeitsplätzen in der Europäischen Union geführt.
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