Volkshilfe Fenninger: „Bildung darf kein Erbstück sein!“

Kurz vor den Semesterferien macht die Volkshilfe auf den Nachholbedarf im Bildungsbereich aufmerksam. Der Volkshilfe-Fonds „Lernen.Möglich.Machen“ übernimmt seit 2 Jahren Bildungskosten von armutsbetroffenen Familien. Letztes Jahr wurden mehr als 300 Kinder unterstützt. Durch die Teuerung erreichen immer mehr Anträge auf Unterstützung die Volkshilfe. So war der Bildungsfonds in vielen Bundesländern schon im Herbst ausgeschöpft und musste aus anderen Mitteln aufgestockt werden.  

Jeder fünfte Antrag, der durch den Fonds unterstützten armutsbetroffenen Familien zielte im vergangenen Jahr auf Betreuungskosten ab – das umfasst etwa Kosten für Nachmittagsbetreuung oder Hort. Viele Familien geben an, mit den Hort-Kosten im Rückstand zu sein. Oftmals dürfen die Kinder den Hort nicht besuchen, solange die Kosten nicht beglichen sind. Das wirkt sich sowohl auf die Freundschaften der Kinder, als auch für ihren Lernfortschritt negativ aus.

Auf Platz Zwei der Ausgaben liegen schulische Exkursionen und technische Ausstattung – jede sechste Familie suchte um Unterstützung für Laptop, Tablet oder Druckerzubehör an. „Es gibt andere europäische Länder, in denen Eltern unmittelbar keinen Cent für Schule bezahlen. Österreich hat hier einiges aufzuholen.“, kritisiert Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.  

„Gespräche mit unseren Sozialarbeiter*innen zeigen, dass besonders viele Alleinerzieherinnen angesichts der Teuerung stark unter Druck stehen. Das verwundert nicht, wenn schon einfache Schulmaterialien, wie Bleistift und Schulheft über 10 Prozent mehr kosten. Armutsbetroffene Schüler*innen kämpfen im österreichischen Bildungssystem ohnehin mit zahlreichen Hürden. Es konserviert soziale Unterschiede und macht Bildung zu einer Klassenfrage. Es bräuchte rasch die schon oft geforderte Milliarde für Nachmittagsbetreuung und die Milliarde für Kindergärten.“, so Ewald Sacher, Präsident der Volkshilfe Österreich.  

„In einem der reichsten Länder der Welt stehen Eltern vor der Entscheidung, wie lange ihr Kind in die Schule gehen kann, wie auch die Schulkostenstudie der Arbeiterkammer immer wieder zeigt. Das ist ein Skandal. Deswegen braucht es endlich die Kindergrundsicherung.“, fordert Erich Fenninger abschließend. 

Danke an die BAWAG P.S.K. und D.A.S. Rechtsschutz für die Unterstützung des Fonds "Lernen.Möglich.Machen".

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Volkshilfe Österreich

ArmutBildungKinderSchuleSoziales
Comments (0)
Add Comment