Österreich ist wesentlicher Treiber der EU-Initiative für einen europäischen Energiedatenraum

Am 1. Februar 2023 fand im Senatssaal der Universität Wien der Kick-Off des neuen großangelegten europäischen Projekts EDDIE statt. An der Eröffnung nahmen Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung im Bundesministerium für Finanzen (BMF), Wilfried Gansterer, Dekan der Fakultät für Informatik an der Universität Wien, Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security am AIT sowie Chairman Gaia-X Hub Austria, Anton Schögl, Oesterreichs Energie und ehemaliger Leiter von Österreichs E-Wirtschaft in Brüssel, sowie Mitglieder des internationalen Projektkonsortiums, Vertreter:innen verschiedener EU-Mitgliedsstaaten sowie führende europäische Expert:innen aus der Energiebranche teil. EDDIE zielt auf die Schaffung eines Datenraums ab, um die effektive Bewältigung von Energiemanagementaufgaben in Multi-Stakeholder-Märkten zu ermöglichen. Durch die Schaffung einer einheitlichen europäischen Schnittstelle für den Austausch von Energiedaten sollen Wettbewerb, Qualität und Funktionalität energiedatenbasierter Dienste in Europa gefördert werden. Dies wird nicht nur zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Verminderung des Energieeinsatzes führen, sondern auch einen wesentlichen Beitrag für die CO2-Reduktion und die Energieautonomie in Europa leisten."

Vorreiterprojekt für gemeinsamen europäischen Energiedatenraum

Das EDDIE-Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen mehreren EU-Mitgliedstaaten und wird vom AIT Austrian Institute of Technology koordiniert. Österreichische Projektpartner sind die Initiative EDA-Energiewirtschaftlicher Datenaustausch, Universität Wien, FH Oberösterreich und EntArc.eu (weitere Projektpartner aus Europa unter https://eddie.energy/). Ziel des Projekts ist, dass intelligente energiebezogene Datendienste künftig kostengünstig und einfach Zugang zu europäischen Energiedaten erhalten. Dafür soll eine einheitliche europäische Schnittstelle für den Austausch von Energiedaten realisiert werden, die von Dienstleistungsunternehmen bis hin zu Endkunden für jedermann nutzbar ist. So soll europäischen Kunden eine größere Flexibilität ermöglicht sowie eine größere Auswahl von Angeboten zugänglich gemacht werden. Dies wird den Wettbewerb, die Qualität und die Funktionalität energiedatenbasierter Dienste fördern. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und verfügt über ein Budget von 10 Millionen Euro wobei 8 Millionen von der Europäischen Kommission über das Horizon Europe Rahmenprogramm gefördert werden. Mit mehr als 4 Millionen davon sind die österreichischen Partner beteiligt und demonstrieren so eindrucksvoll die Innovationen der heimischen e-Wirtschaft.

Anton Schögl, Oesterreichs Energie: "Der dezentral und durch Oesterreichs Energie organisierte energiewirtschaftliche Datenaustausch begann mit einer Initiative der österreichischen Verteilernetzbetreiber zur Umsetzung von effizienten und digitalen Lieferanten-Wechseln im Jahr 2012. Durch das proaktive, vorausschauende Management und leidenschaftliche Arbeit zahlreicher EVU-Vertreter entwickelte sich daraus über die Jahre ein nationaler Energiewirtschaftlicher Datenraum für Strom und Gas. Dieser bietet von der Rechnungslegung, dem Zählerdatenaustausch, bis hin zur effizienten Abdeckung von Energiegemeinschaften für österreichische Endkunden, Dienstleister und Unternehmen eine hervorragende Basis für intelligente Lösungen zur Realisierung der Energiewende und darauf aufbauende Geschäftsmodelle. Das österreichische Modell für Energiewirtschaftlichen Datenaustausch wird längst von vielen Europäischen Expertinnen und Experten als Vorbild und Leuchtturm betrachtet. Die Digitalisierung an sich ist eine unabdingbare Säule der Europäischen Energiewende. Vertretende unserer Verteilernetzbetreiber sind in Europäischen Gremien und bei der Beratung anderer Mitgliedstaaten daher längst sehr gefragt. Das in das Projekt EDDIE seitens der Kommission gesetzte Vertrauen ist daher kein Zufall, sondern ein deutlicher Ausdruck der Anerkennung der jahrelangen professionellen Arbeit der österreichischen Energieunternehmen." 

Die Idee zu EDDIE entstand direkt aus der Tätigkeit von europaweit führenden Expert:innen. Grundstein war die Arbeit an Gesetzen, um nach und nach Interoperabilität von energiewirtschaftlichen Lösungen über die EU-Mitgliedstaaten hinweg herzustellen. Das Projekt ermöglicht einfache, digitale Lösungen, die nicht nur als nationale Insel-Lösungen auftreten, sondern über Mitgliedstaaten hinweg skalieren. Neben dem von EDDIE direkt geschaffenen Nutzen erwarten sich die Initiatoren Oliver Hödl (AIT, Universität Wien) und Georg Hartner (AIT, EntArc.eu) durch die Verschränkung der gesetzgeberischen Arbeit mit der Umsetzung der technischen Referenzlösung wichtige Erkenntnisse aus der Praxis auf dem weiteren Weg zu einem demokratisierten, digitalisierten und sauberen Energiesystem. Die Europäische Kommission setzt mit der Finanzierung einen Grundstein für ein breites Spektrum an daten-getriebenen Lösungen für den Sektor – von der Integration von aktiven Kund:innen und Energiegemeinschaften bis hin zu industriellen Anwendungen für den Großhandel. Aus den Unterschiedlichkeiten der verschiedenen EU-Mitgliedstaaten in der Organisation des Energiesektors wird durch den Einsatz digitaler Möglichkeiten eine gemeinsame Stärke und damit ein wichtiger Beitrag für den Aufbau eines funktionierenden gemeinsamen Europäischen Datenraums für Energie geleistet.

Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung: "In unserer modernen und vernetzten Welt sind Daten das neue Öl und beeinflussen Arbeit, Wirtschaft und unser Denken. Rund 80% der europäischen Daten werden im Ausland gespeichert, was eine Herausforderung darstellt, der sich Europa stellen muss. Das EDDIE-Projekt standardisiert Daten im Energiesektor und führt zu effizienterer Energie-Nutzung, neuen Geschäftsmöglichkeiten und positiven Umweltauswirkungen. Es bietet eine Grundlage für die Digitalisierung des Energiesektors und stellt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar."

EDDIE stellt für die EU einen wichtigen Schritt nach vorn in ihren Bemühungen dar, die Integration nachhaltiger Energiequellen zu erhöhen und die Gesamteffizienz des europäischen Energiemarktes zu verbessern. Dafür soll Energieunternehmen, Forschungsorganisationen und politischen Entscheidungsträgern durch die Schaffung einer einheitlichen Datenaustauschplattform ein leichterer Zugang zu Energiedaten und deren Analyse ermöglicht werden.

Schaffung eines europäischen Daten-Ökosystems.

Vor dem Hintergrund der Schaffung eines transparenten und vertrauensvollen europäischen Daten-Ökosystems im Rahmen der europäischen Gaia-X Initiative stellt EDDIE eines der ersten großen Umsetzungsprojekte für die Umsetzung eines realen Use Cases für den europäischen Energiesektor dar. Der Gaia-X Hub Austria ist dabei ein wichtiger Link zur Einbettung und Berücksichtigung der Interessen des Wirtschaftsstandorts Österreich und ist stolz darauf, dass Österreich den Zuschlag für die Koordination dieses Leuchtturmprojekts erhalten hat.

Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security am AIT sowie Chairman Gaia-X Hub Austria:  "Nur durch solche Initiativen zur Gestaltung effektiver moderner Datenräume, welche auf breiter Multi-Stakeholder Kooperation aufbauen, können wir wichtige Beiträge für eine nachaltige Daten-Souveränität der EU erreichen und Österreich dabei als wichtigen Gestalter der globalen Digitalisierung positionieren.“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. AIT Austrian Institute of Technology GmbH

EnergieInnovationenTechnologieWissenschaft
Comments (0)
Add Comment