Zur Gedenkveranstaltung an der Shoah-Namensmauer kamen Vertreterinnen und Vertreter der ÖVP, SPÖ, der Grünen und NEOS, der Bundesregierung, der Roma, der jüdischen Gemeinde sowie des Staates Israel, um an die Shoah als größtes Menschheitsverbrechen zu erinnern. In dem Bewusstsein, dass die Shoah passiert ist und damit immer wieder passieren kann, ist das gemeinsame Gedenken auch Auftrag alles dafür zu tun, dass die offene, demokratische und vielfältige Gesellschaft Österreich für zukünftige Generationen gestärkt wird. Teil dieser Stärkung ist gegen jede Form des Antisemitismus, Romafeindlichkeit, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung aktiv vorzugehen und Zivilcourage zu zeigen, wenn es zu derartigen Vorfällen kommt. Dabei ist jede und jeder Einzelne gefordert einen Beitrag zu leisten, egal wo, egal wann.
Die anwesenden Repräsentantinnen und Repräsentanten stellten im Andenken an die Opfer der Shoah Kerzen mit der Aufschrift #WeRemember auf. Die Lichter erinnern an die während der Shoah ermordeten Menschen.
Die #WeRemember Kampagne wird vom World Jewish Congress organisiert und hat zum Ziel anlässlich des Internationalen Holocaust Gedenktags die Gesellschaft zum Reflektieren über die Lehren aus der Shoah zu bewegen, damit zukünftige Generation das Wissen und Sensibilität haben, um die Shoah oder ähnliche Menschheitsverbrechen zu verunmöglichen.
Abgeschlossen wurde der Gedenkakt durch den Oberkantor Shmuel Barzilai, der das traditionelle Totengebet „El Maleh Rachamim“ („Gott voller Erbarmen“) sang.
IKG-Präsident Oskar Deutsch:
„Die Shoah war das größte Menschheitsverbrechen der Geschichte und weil sie passiert ist, kann sie wieder passieren. Es ist eine Schande, wenn demonstrativ die Zustimmung verweigert wird, wenn es heißt, dass sich die mörderische Ideologie der Nationalsozialisten nie wieder Fuß fassen darf. Das heutige Gedenken zeigt, dass die absolute Mehrheit der Gesellschaft die Ideologien, die der Shoah zugrunde lagen, konsequent ablehnen. Wir alle, die Zivilgesellschaft, die Politik, jede und jeder Einzelne sind dazu aufgerufen, weiterhin unsere Demokratie zu stärken, gegen Diskriminierung aufzutreten, bei Antisemitismus oder Romafeindlichkeit Einspruch zu erheben und den gesellschaftlichen Frieden im Gedächtnis an das Menschheitsverbrechen Shoah zu wahren!“
Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Roma:
„"Wohin mit unseren Kerzen“, sagte Adolf Papai ein Rom aus Oberpullendorf (Burgenland) bei einem Interview für die Zeitzeugendokumentation „Mri Historija-Meine Geschichte“. Mittlerweile gibt es in Burgenland Orte, wo früher Roma und andere Opfer des Nationalsozialismus gelebt haben oder noch leben. 24 Gedenkstätten, wo man jetzt Kerzen hinstellen und an die Opfer gedenken kann. Für die Volksgruppe der Roma ist es sehr wichtig, einen sichtbaren Platz zu haben, damit die gemeinsame Geschichte, die uns alle prägt, aufgearbeitet werden kann.“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen :
„Dem Holocaust zu gedenken und die Erinnerung an die Millionen Menschen zu bewahren, die von den Nationalsozialisten vertrieben, gefoltert und ermordet wurden, ist unsere moralische Verpflichtung. Denn wir dürfen nie wieder zulassen, dass solche Gräueltaten möglich werden. Niemals wieder dürfen Menschenverachtung, Sündenbockdenken und Gewalt als politisches Instrument eingesetzt werden. Niemals wieder.“
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka:
„Die #WeRemember Initiative erinnert uns daran, dass der Holocaust eines der schlimmsten Verbrechen der Geschichte war und dass Millionen unschuldiger Menschen aufgrund von Hass und Ausgrenzung ermordet wurden. Als Nationalratspräsident ist es für mich von besonderer Bedeutung, dass wir die Erinnerung an die Opfer wachhalten und jede einzelne, individuelle Geschichte weitererzählen. Durch unsere Teilnahme an #WeRemember-Kampagne bekunden wir unsere Solidarität mit den Opfern der Shoah und zeigen unsere Verpflichtung für eine Zukunft der Toleranz.“
Bundeskanzler Karl Nehammer:
„An diesem Tag vor 78 Jahren wurde das KZ Auschwitz-Birkenau befreit. Heute gedenken wir den Millionen von Menschen, die in der Shoah auf grausamste Weise ermordet worden sind. Österreich hat eine besondere historische Verantwortung, wenn es darum geht, an die Opfer der unvorstellbaren Gräueltaten des NS-Regimes zu erinnern. Das ist Mahnung und Auftrag zugleich, diese dunkelsten Kapitel unserer Geschichte niemals zu vergessen und jede Form von Antisemitismus entschieden zu bekämpfen. Das ist unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung.“
Vizekanzler Werner Kogler:
„Am 27.Jänner 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von Streitkräften der Roten Armee befreit. Antisemitismus, Rassenhass, Gewalt und Massenmord an mehr als einer Million Menschen konnte auf diese Weise beendet werden. Unser „Niemals vergessen“ gilt den Millionen Toten, die das menschenverachtende und verbrecherische Nazi-Regime zu verantworten hat. Wir sehen uns in der absoluten Pflicht dafür zu sorgen, dass „Niemals wieder“ auch wirklich „Niemals wieder“ bedeutet. #WeRemember”
Verfassungsministerin Karoline Edtstadler:
„Die Opfer der Shoah und die Erinnerung an ihre Geschichten dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Denn das Wissen um die Verbrechen der Nazis ist ein mächtiges Instrument, um zu verhindern, dass sie sich wiederholen. Die Politik konnte im Kampf gegen Antisemitismus effektive Rahmenbedingungen schaffen. Ohne die innere Überzeugung einer jeden und eines jeden Einzelnen wird jedoch selbst die beste Strategie gegen Antisemitismus keine nachhaltige Wirkung zeigen. Letztlich liegt es an uns allen, dass wir Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht zulassen; dass wir aufstehen und aufzeigen, wenn wir Unrecht erkennen. Nur dann können wir das Ziel einer Gesellschaft frei von Antisemitismus erreichen.“
Die Klubvorsitzende der SPÖ, Pamela Rendi-Wagner, die vom Minister a.D. Alois Stöger vor Ort vertreten wurde:
„Der 27. Jänner ist ein wichtiger Anlass, der Millionen Ermordeten und Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes zu gedenken, und auch bleibende Verpflichtung und beständige Mahnung, dass wir die Gräueltaten der Nazis niemals vergessen dürfen und immer wachsam bleiben müssen. Nur wer die richtigen Lehren aus der Vergangenheit zieht, vermag den Anfängen zu wehren und Menschenverachtung, Verrohung und autoritären Tendenzen entschlossen entgegenzutreten. Hass, Antisemitismus, Hetze und Rassismus dürfen in unserer Gesellschaft niemals wieder Platz haben.“
Die Klubvorsitzende der NEOS, Beate Meinl-Reisinger:
„Heute gedenken wir der Millionen Opfer des Nazi-Regimes. Nennen wir ihre Namen, erzählen wir ihre Geschichten. Denn auch 78 Jahre nach der Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Jänner 1945 müssen wir uns der Verbrechen der Shoa bewusst sein. Und in diesem Bewusstsein aus historischer Verantwortung heraus wachsam sein. „Niemals wieder“ ist Auftrag an uns selbst und kein bloßer Appell!“
Botschafter Mordechai Rodgold betonte die Wichtigkeit, dass auch die zukünftigen Generationen an die Millionen ermordeten Kinder, Frauen und Männer gedenken werden:
„Das „Niemals Vergessen“ darf nicht zu einer leeren Hülle werden, vor allem der Kampf gegen jede Form des Antisemitismus muss von der ganzen Gesellschaft getragen und unterstützt werden. Die Erinnerung an die Shoah und der gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus sind auch Teil der im Juli 2022 zwischen Israel und Österreich vereinbarten umfassenden strategischen Partnerschaft.“
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