U-Kommission: Peter Weinelt liefert Hintergründe zu Black Friday

Peter Weinelt hatte heute Montag als Aufsichtsratsvorsitzender von Wien Energie und stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke Gelegenheit, als Auskunftsperson gegenüber der U-Kommission umfassend Rede und Antwort zu stehen. „Ich freue mich, die Sachlage klar darlegen zu können und die Situation am Energiemarkt näher zu beleuchten“, so Weinelt im Anschluss an seine mehrstündige Befragung im Wiener Rathaus.

Zwtl.: Verwerfungen brachten „ganz Europa ins Taumeln" 

Der Energiemanager verwies auf die Hintergründe: Monatelang stiegen die Energiepreise in Europa an. Der Ukraine-Krieg befeuerte diese Tendenz massiv. Durch die Verknappung der russischen Gasexporte und den Stopp der Pipeline Nordstream 1 gipfelten die Verwerfungen in den „Black Friday“, den 26. August 2022, wo es zu Preissteigerungen am Energiemarkt um über 1.000 Prozent zum Vorjahrespreis kam. „Die Verwerfungen am Energiemarkt brachten ganz Europa ins Taumeln“, so der stellvertretende Generaldirektor der Wiener Stadtwerke. 

Zwtl.: Europa in der Energiekrise: Energieversorger mit enormen Nachschussforderungen konfrontiert 

In vielen Ländern Europas wurden nationale Schutzschirme gespannt, um die Energieunternehmen und folglich die Versorgungssicherheit im Land zu gewährleisten. Die deutsche Uniper wird mit einer Kapitalerhöhung von voraussichtlich acht Milliarden Euro verstaatlicht werden, die Schweizer Axpo erhielt einen Kreditrahmen von bis zu vier Milliarden Franken, zahlreiche deutsche Stadtwerke und Energieversorger benötigten staatliche Hilfen und bekommen in Deutschland einen Schutzschirm im Ausmaß von 100 Mrd. Euro für die Zahlung der Sicherheitsleistungen zur Verfügung gestellt. „Wir sind mit einer neuen Situation am europäischen Energiemarkt konfrontiert – um die Versorgungssicherheit zu garantieren, brauchen wir neue Lösungen“, so Weinelt und weiter: „Ein Schutzschirm für europäische Energieversorger ist überfällig.“ 

Zwtl.: Wien Energie schafft Versorgungssicherheit – Geschäftsmodell bestätigt 

Um die Versorgung von zwei Mio. Wiener*innen sicherzustellen, muss Wien Energie die Geschäftstätigkeit langfristig über die internationalen Energiemärkte abwickeln. Wien Energie handelt vorausschauend und verkauft Strom aus den Kraftwerken bis zu zwei Jahre im Voraus bzw. beschafft Strom und Gas langfristig für ihre Kund*innen. So sichert sich das Unternehmen gegen zukünftige Preisschwankungen ab und kann damit stabile Preise bieten. 

Zwtl.: Black Friday so wahrscheinlich wie ein „Meteoriteneinschlag in Wien“ 

Am „Black Friday“ Ende August 2022 wurde Strom massiv teurer, während sich der Gaspreis weniger stark bewegte. Dieses Auseinanderklaffen der Preisentwicklung lag laut internen und externen Expertisen außerhalb einer 99,99%-igen Wahrscheinlichkeit. Für die Stromgeschäfte mussten daher schlagartig drastisch höhere Sicherheitskautionen hinterlegt werden. Einfach gesagt, ein Meteoriteneinschlag auf Wien war genauso wahrscheinlich wie das Eintreten des „Black Friday“. 

Zwtl.: Kredite zur Gänze zurückgezahlt – kein Cent an Bundesgeldern geflossen 

Die Märkte haben sich mit heutigem Stand etwas beruhigt und Wien Energie konnte die von der Stadt gewährleisteten Kredite zur Gänze zurückzahlen, von der OeBFA (Österreichische Bundesfinanzierungsagentur) wurde bisher kein Cent abgerufen. „Heute sieht es besser aus, aber niemand weiß, wie es auf den Energiemärkten weitergehen wird. Wir wissen aber, dass zahlreiche Länder Schutzschirme im Ausmaß von hunderten Milliarden Euro gespannt haben – hier muss Österreich nachziehen“, forderte Weinelt nationalstaatliches und europaweit abgestimmtes Handeln ein.

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