Klagenfurt (OTS) – Trotz großer Verschiebungen kann sich Kärnten laut der soeben veröffentlichten Außenhandelsstatistik* für das 1. Halbjahr 2022 unter den nur mehr vier österreichischen Bundesländern mit einer positiven Außenhandelsbilanz halten: Ausfuhren (Warenexporte) in der Höhe von 4,657 Mrd. Euro (+19% gg. 1. HJ 2021) stehen Einfuhren (Warenimporte) von 4,639 Mrd. Euro (+27,4% gg. 1. HJ 2021) gegenüber. „Wir konnten den positiven Trend nach der Corona-Pandemie fortsetzen. Trotz schwierigster Bedingungen ist es der Kärntner Exportwirtschaft gelungen, ihren Spitzenplatz zu halten und die Wirtschafts- und Wohlstandssäule Nummer 1 zu bleiben“, zollt Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl den rund 2500 exportierenden Betrieben in Kärnten Lob und Anerkennung.
Dennoch hinterlässt die Energiepreisexplosion vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs tiefe Spuren in der Bilanz: Die Steigerungsraten bei den Importen fielen, bedingt durch die hohen Einkaufspreise vor allem im Bereich der Energieimporte, mit einem Anstieg von +27,4% gegenüber dem 1. Halbjahr 2021 dramatisch aus. „Der hohe Außenhandelsbilanzüberschuss, den die Kärntner Exporteure über viele Jahre erwirtschaftet haben, schmilzt daher auf 18,6 Mio. Euro. Kärnten hält sich aber mit Oberösterreich, der Steiermark und Vorarlberg knapp im Kreis der nur mehr vier Bundesländer mit einer positiven Außenhandelsbilanz“, fasste die Leiterin der Abteilung Außenwirtschaft, Hemma Kircher-Schneider, zusammen.
Kärntens Top 10 Export- & Importländer 1. Halbjahr 2022:
Export:
1. Deutschland: EUR 1,333 Mrd. (+14,4% gg. 1. HJ 2021)
2. Italien: EUR 524 Mio. (+19,5% gg. 1. HJ 2021)
3. China: EUR 247 Mio. (+32,4% gg. 1. HJ 2021)
4. Slowenien: EUR 245 Mio. (+53,2% gg. 1. HJ 2021)
5. Schweiz: EUR 186 Mio. (+51,4% gg. 1. HJ 2021)
6. USA: EUR 164 Mio. (+52,9% gg. 1. HJ 2021)
7. Malaysia: EUR 163 Mio. (+11,4% gg. 1. HJ 2021)
8. Frankreich: EUR 160 Mio. (+28,5% gg. 1. HJ 2021)
9. Taiwan: EUR 157 Mio. (+40,7% gg. 1. HJ 2021)
10. Polen: EUR 141 Mio. (+11,7% gg. 1. HJ 2021)
Import:
1. Deutschland: EUR 1,314 Mrd. (+17,8% gg. 1. HJ 2021)
2. China: EUR 465 Mio. (+49,2% gg. 1. HJ 2021)
3. Italien: EUR 435 Mio. (+22,7% gg. 1. HJ 2021)
4. USA: EUR 226 Mio. (+46,1% gg. 1. HJ 2021)
5. Japan: EUR 203 Mio. (+30,6% gg. 1. HJ 2021)
6. Tschechien: EUR 146 Mio. (+16% gg. 1. HJ 2021)
7. Slowenien: EUR 145 Mio. (+31% gg. 1. HJ 2021)
8. Polen: EUR 134 Mio. (+15,9% gg. 1. HJ 2021)
9. Niederlande: EUR 107 Mio (+24,8% gg. 1. HJ 2021)
10. Belgien: EUR 84 Mio (+2,4% gg. 1. HJ 2021)
*basierend auf den durch Extra- und Intrastat erfassten Warenströmen anhand der neuen Berechnungsmethode, lt. Warenstromanalyse in Österreich – Unternehmen mit Steuersitz in Österreich, auf Unternehmenssitze herunter gebrochen – exklusive DL, Quelle Statistik Austria.
Export in Nachbarregionen floriert
Die Exporte in die Top-10-Exportländer sind mit durchgehend zweistelligen Wachstumsraten im 1. Halbjahr 2022 wieder stark angestiegen. Auffallend und sehr erfreulich ist die hohe Steigerungsrate von über 50 % in unser Nachbarland Slowenien. Auch Italien legt mit einem Plus von knapp 20 % weiter zu und hält seine Position als zweitwichtigster Exportmarkt. Kircher-Schneider: „Diese Zahlen zeigen sehr deutlich die immer größere Bedeutung und wirtschaftliche Vernetzung der Unternehmen in der Alpen-Adria-Region. Bei Drittlandexporten fallen die hohen Steigerungsraten von jeweils über 50% in die Schweiz und nach USA auf.“ Die hohen Wachstumsraten nach USA bringen diesen Markt wieder zurück unter die TOP 10 der Kärntner Exportländer. Zurückzuführen ist dies u.a. auf die Verständigung zwischen den USA und der EU im Juni 2021, durch die der Airbus/Boeing-WTO-Rechtsstreit sein vorläufiges Ende gefunden hat.
China bei Importen wieder auf Platz 3
Bedingt durch die hohen Einkaufspreise vor allem im Bereich der Energieimporte zeigten Kärntens Importe im ersten Halbjahr 2022 ebenfalls einen dramatischen Anstieg mit Zuwachsraten von bis zu 50%. Deutschland bleibt sowohl export- als auch importseitig der wichtigste Handelspartner der Kärntner Wirtschaft, China verdrängt Italien importseitig wieder auf Platz 3. Aus den genannten Gründen verzeichnen auch die Importe aus den USA und aus Japan einen starken Anstieg.
Waren-Struktur Kärntner Exporte & Importe 1. Halbjahr 2022
Waren-Exporte 1. Halbjahr 2022
(in EUR und %-Veränderung zum 1. HJ. 2021):
1. Kessel, Maschinen, Apparate & mechan. Geräte 1,123 Mrd. (+8,1%) 2. Elektr. Maschinen, Apparate & elektrotechn. Waren 704 Mio.(+22,1%) 3. Holz und Waren daraus, Holzkohle 452 Mio. (+16,4%)
4. Kunststoffe und Waren daraus 296 Mio. (+28%)
5. Anorganische chemische Erzeugnisse 231 Mio. (+34,8%)
6. Optische-/Fotografische/Mess-/Prüfinstrumente 126 Mio. (-11,8%) 7. Verschiedene Erzeugnisse der chemischen Industrie 149 Mio.(+8,2%) 8. Papier und Pappe 173 Mio. (+47,7%)
9. Eisen und Stahl 148 Mio. (+27,2%)
10. Mineralische Brennstoffe, Mineralöle 135 Mio. (+206,7%)
Waren-Importe 1. Halbjahr 2022
(in EUR und %-Veränderung zum 1. HJ. 2021):
1. Kessel, Maschinen, Apparate & mechanische Geräte 848 Mio. (+33,1%) 2. Elektr. Maschinen, Apparate & elektrotechn. Waren 620 Mio. (+33,9%)
3. Kunststoffe und Waren daraus 288 Mio. (+33,3%)
4. Zugmasch., Kfz, Krafträder, nicht schienengeb. Fahrz. 226 Mio. (+12,1%)
5. Waren aus Eisen oder Stahl 165 Mio. (+33,5%)
6. Mineralische Brennstoffe, Mineralöle 157 Mio. (+24,4%)
7. Eisen und Stahl 152 Mio. (+65%)
8. Verschiedene Erzeugnisse der chemischen Industrie 134 Mio. (+44,5%)
9. Holz und Holzwaren, Holzkohle 132 Mio. (+25 %)
10. Optische-/Fotografische/Mess-/Prüf-Instrumente 123 Mio. (+18,6%)
Hohe Preise prägen Im- und Exporte
Die Warenstruktur der Kärntner Außenwirtschaft bleibt im 1. Halbjahr 2022 geprägt von den Warengruppen „Kessel, Maschinen, Apparate & mechanische Geräte“ sowie „elektrische Maschinen, Apparate und elektrotechnische Waren“. Die beiden Warengruppen sind in ihrer Wertschöpfungskette eng miteinander verbunden und bestimmen export-und importseitig den Warenaustausch. Die Branche ist derzeit besonders stark von hohen Einkaufspreisen im Bereich „Eisen und Stahl“ sowie Waren daraus betroffen, was an den Steigerungsraten von über 30% beim Import dieser Warengruppen abgelesen werden kann. Umso erfreulicher ist es, dass der Maschinen- und Anlagenbau in Kärnten nach wie vor eine stark positive Außenhandelsbilanz zeigt.
Einen gewaltigen Zuwachs in der Höhe von über 200% verzeichnen die Exporte von „mineralischen Brennstoffen und Mineralölen“. Auch „Papier und Pappe“ zeigen deutliche Steigerungen von knapp 50%. Mit Ausnahme der „optischen und fotografischen Instrumente sowie der Mess- und Prüfinstrumente“, die um ca. 10% zurückgehen, legen auch alle anderen Warengruppen stark zu.
Ähnlich ist das Bild bei den Warenimporten: Auch hier schlagen sich vor allem die hohen Preise bei den Eisen- und Stahlimporten sowie den Waren daraus nieder. Erwartungsgemäß gibt es auch im Bereich „mineralische Brennstoffe und Mineralöle“ einen Zuwachs von ca. 25%. Mandl: „In Summe zeigen sich bei fast allen Warengruppen Export- und Import-Zuwächse. In der Warenstruktur der Kärntner Außenwirtschaft kommt es also zu leichten Verschiebungen, grundsätzlich bewährt sich aber in Krisenzeiten die stabile, breit aufgestellte und sehr differenzierte Exportwirtschaft.“
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