Caritas und Christopher Seiler bitten um Spenden für Gruft-Winterpaket: „Solidarität jetzt wichtiger denn je!“

„Mit dem Einkommen gibt es immer häufiger kein Auskommen mehr. Bereits heute gelten in Österreich knapp 20.000 Menschen als wohnungslos. 148.000 Menschen sitzen in Wohnungen, die sie nicht mehr angemessen warmhalten können. Wir müssen jetzt handeln, um keinen Anstieg der Obdachlosigkeit zu riskieren“, sagte Klaus Schwertner, gf. Caritasdirektor der Erzdiözese Wien am Donnerstag in der Obdachloseneinrichtung Gruft, wo er gemeinsam mit Sänger Christopher Seiler auf aktuelle Entwicklungen der Wohnungslosenhilfe aufmerksam machte. „Der Druck für viele Menschen steigt. Mehr Menschen, auch Familien, suchen aktuell die Caritas Wärmestuben auf, Kinder kommen immer öfter hungrig in die Lerncafés, die Zahl der Delogierungen ist zuletzt wieder gestiegen und unsere Lebensmittelausgabestellen stoßen immer öfter an ihre Grenzen. Wer Obdachlosigkeit verhindern will, muss jetzt handeln!“ Konkret fordert die Caritas einmal mehr auch langfristige Verbesserungen für Menschen in Not. „Wir begegnen Menschen, die bereits mehr für Energie als für ihre Miete bezahlen müssen. Die Zahl jener, die sich an uns wenden, weil sie von Delogierungen bedroht sind, ist hoch. Aus unserer Sicht ist klar: Wir benötigen langfristige Hilfen wie eine armutsfeste Sozialhilfe, nicht nur, aber auch, um einen Anstieg der Obdachlosigkeit zu verhindern.“ Schon jetzt sind laut Schätzungen der Caritas einige hundert Menschen in Wien akut obdachlos und stehen auf der Straße. „Unser Motto ist klar: Mehr Betten, mehr Streetwork und mehr Hilfe, damit kein Mensch auf der Straße erfriert!“ Unterstützung erhielt er dabei von Christopher Seiler, der das Streetwork-Team der Caritas bei der Arbeit begleitet hat. Er appellierte an Solidarität und Zusammenhalt. In Anlehnung an eines seiner Lieder: „San olle koit, du bleibst a Mensch. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir zueinander halten, aufeinander schauen, dass wir Menschen bleiben. Jede und jeder von uns kann einen Beitrag leisten – im konkreten Fall mit einer Spende eines Gruft Winterpakets! Wir werden diese multiplen Krisen nur gemeinsam bewältigen.“

Caritas: Mehr als 2.000 Notquartiers-, Schlaf- und Wohnplätze in Wien

Einblicke in die tägliche Arbeit gab Judith Hartweger, Leiterin der Gruft: „Kaum hatten wir die Pandemie überstanden, beschäftigen uns jetzt Inflation und Teuerungen. Die Folgen spüren wir jeden Tag und jede Nacht.“ Von November 2021 bis November 2022 wurden allein in der Gruft 22.552 Kontakte mit Sozialarbeiter*innen dokumentiert. Im selben Zeitraum haben fast 11.000 Menschen im Nachtquartier der Gruft geschlafen. Insgesamt stellt die Caritas alleine in Wien 2.011 Notquartiers-, Schlaf- und Wohnplätze zur Verfügung. Die Zahl der Notquartiersbetten konnte gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien um weitere 129 Betten aufgestockt werden. „Seit Anfang November sind wir auch mit unseren Streetwork-Teams täglich auf Wiens Straßen im Einsatz. Es werden warme Kleidung und winterfeste Schlafsäcke verteilt.“ Gemeinsam mit den Pfarren und hunderten Freiwilligen wurde auch das Wärmestuben-Angebot ausgebaut: 38 Pfarren und ein Verein öffnen von Dezember bis März ihre Türen. Erstmals öffnet auch eine Wärmestube in Mödling in Niederösterreich. Und auch eigene Wärmestuben für Frauen gibt es zum ersten Mal – mit Kinderbetreuung und Hygieneartikeln. Zusätzlich werden dieses Jahr auch Speisen zum Mitnehmen angeboten. „Vergangenes Jahr konnten über 10.800 Menschen an 289 Tagen in den Wärmestuben unterstützt werden. Auch die mobilen Suppenbusse der Caritas sind weiter sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr im Einsatz – bis zu 200 Liter werden Abend für Abend verteilt. Seit Jahresanfang wurden bereits rund 90.000 Teller Suppe ausgegeben. Wenn unsere Angebote gut angenommen werden, ist das einerseits erfreulich, andererseits wird eine konkrete Not sichtbar“, so Schwertner.

Zehn Jahre Kältetelefon – Knapp 47.000 Anrufe für Menschen in Not

Hartweger und Schwertner bitten auch die Bevölkerung wieder um Unterstützung: „Das Kältetelefon hilft uns dabei, Schlafplätze zu finden, Schlafsäcke zu verteilen oder Menschen in Notquartiere zu bringen. Die Rechnung ist einfach: Je mehr Menschen die Nummer in ihre Handys einspeichern, umso zuverlässiger können wir helfen.“ Zum bereits zehnten Mal wurden diesen November die Leitungen des Caritas Kältetelefons freigeschaltet. Unter 01/480 45 53 ist es sieben Tage die Woche, rund um die Uhr erreichbar. Waren es anfangs rund 500 Anrufe pro Wintersaison, haben die Wiener*innen alleine im vergangenen Jahr über 8.000 Mal die Nummer gewählt. Dieses Jahr klingelte seit Anfang November bereits 3.363 Mal das Telefon. Insgesamt waren es bisher unglaubliche 46.945 Mal. 1.438 wärmende Schlafsäcke wurden verteilt, obdachlose Menschen 1.315 Mal in Notquartiere begleitet und unzählige Gespräche geführt. Hinsehen und nicht wegsehen muss auch diesen Winter die Devise lauten. Wir hoffen auch heuer wieder auf die Hilfe der Bevölkerung“, so Schwertner.

Rekordinflation und Teuerung führen zu großer Verunsicherung

Mit großer Sorge beobachtet man bei der Caritas, dass die Zahl der Menschen, die ihre Miete oder Energiekosten nicht mehr bezahlen können, in der Krise stark gestiegen ist. Wie besorgniserregend die Entwicklungen sind, zeigen auch die Ergebnisse des Caritas-Monitors, der gemeinsam mit dem SORA-Institut durchgeführt wurde. Die Teuerungen führen demnach zu großer Verunsicherung in der Bevölkerung. Mehr als jeder dritte Haushalt kann seine durchschnittlichen Konsumausgaben nicht mehr decken. „Besonders betroffen von der Krise sind jene, die ohnehin wenig Einkommen zur Verfügung haben. Im untersten Einkommensdrittel sind es 72 Prozent, die ‚sehr‘ oder ‚ziemlich‘ große Sorge haben, sich jetzt verschulden zu müssen. Wir brauchen deshalb jetzt zielgerichtete und vor allem langfristige Hilfen, um die Menschen durch diese Krise zu bringen“, so Schwertner.

1 Schlafsack + 7 warme Mahlzeit = 1 Gruft Winterpaket!

Ohne Spenden wäre ein großer Teil unserer Hilfe nicht möglich. Das gilt in der Gruft und es gilt auch für die mobile Notversorgung der Caritas: Den Kältebus, die Suppenbusse oder etwa unsere Arztpraxis auf Rädern. Wir können diese Arbeit nur leisten, wenn sie von möglichst vielen Menschen mitgetragen wird. Schwertner und Seiler: „Unsere Bitte lautet daher: Die Not steigt und damit auch der Bedarf an Hilfe und auch an Spenden. Lassen wir Menschen, die es jetzt besonders schwer haben nicht alleine: Helfen Sie uns jetzt in der Krise und spenden Sie mit 70 Euro ein Gruft Winterpaket – bestehend aus 1 winterfestem Schlafsack und 7 warmen Mahlzeiten. Die Hilfe kommt an. Die Hilfe wärmt. Danke.“

Fotos vom Nachtstreetwork mit Betroffenen (© Klaus Pichler) und ein

Video von Christopher Seiler, wie er Punsch für die Gruft ausschenkt, gibt es hier: https://wolke.caritas-wien.at/s/RnRjSNtTsDJbw88

 

Caritas Spendenkonto

IBAN: AT163100000404050050

BIC: RZBAATWW

BLZ 31000

Kennwort: "Gruft Winterpaket"

Online-Spenden: www.gruft.at oder wirhelfen.shop

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