„Der Handlungsbedarf für Reformen im Pensionssystem wird immer drängender, der massiv steigende Zuschussbedarf aus dem Budget gefährdet zunehmend notwendige Zukunftsinvestitionen. Es braucht hier Reformbereitschaft und Verantwortung, um das Pensionssystem wieder nachhaltig finanzierbar zu gestalten“, hielt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, zur aktuellen Pensionsdebatte fest. Laut dem Budget-Strategiebericht der Bundesregierung steigen die Ausgaben des Bundes bei Pensionsversicherung und Beamtenpensionen von 20,8 Mrd. Euro im Jahr 2020 um 12,0 Mrd. Euro bzw. +57,8% auf 32,8 Mrd. Euro bis 2026. Allein diese Steigerung übertrifft das gesamte Bildungsbudget des Bundes für das nächste Jahr und ist etwa doppelt so hoch wie der Budgetposten für Wissenschaft und Forschung. Gleichzeitig ist das faktische Pensionsantrittsalter in Österreich nach wie vor vergleichsweise gering auf Werten ähnlich Anfang der 1970er-Jahre. Österreich liegt damit deutlich unter dem OECD-Schnitt und hinter Ländern wie Deutschland, der Schweiz oder Schweden.
„Das Pensionssystem ist heute schon in einer Schieflage und es ist verfehlt, künftige Generationen hier noch weiter zu belasten. Vielmehr ist es notwendig längst überfällige Reformschritte im Pensionssystem anzugehen“ unterstrich Neumayer. Was es braucht sind Schritte die das Pensionssystem zukunftsfit machen, insbesondere ein Schließen der Frühpensionsschlupflöcher, adäquate finanzielle Anreize für ein längeres Arbeiten, ein Abbilden der steigenden Lebenserwartung im Pensionssystem und eine wirksame Reintegration von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt. „Um Menschen auch nach Erreichen des Regel-Pensionsalters stärkere Erwerbsanreize zu bieten, sollte ab dem Regel-Pensionsalter die Beitragspflicht zur Pensionsversicherung zur Gänze entfallen“, hielt Neumayer unter Verweis auf das schon zuletzt vorgestellte IV-Paket zu "Leistung muss sich lohnen" (https://leistung-muss-sich-lohnen.at/) fest. „Der Pensionsrucksack ist schon schwer genug. Anstatt die Gestaltungsspielräume für notwendige Zukunftsinvestitionen immer weiter einzuschränken, müssen wir notwendige Reformen im Pensionssystem endlich angehen“, so Neumayer abschließend.
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