„kulturMontag“: 300 Jahre Belvedere, Dostojewskis „Dämonen“ am Burgtheater, eine Geschichte Russlands

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 28. November 2022 beginnt aufgrund der „Promi-Millionenshow für LICHT INS DUNKEL“ um 23.10 Uhr in ORF 2. Die Sendung blickt zunächst auf die Jubiläumsschau zu 300 Jahre Belvedere sowie die Geschichte des ehrwürdigen Hauses und begrüßt Direktorin Stella Rollig dazu live im Studio. Weiters befasst sich das Kulturmagazin mit Johan Simons Burgtheater-Inszenierung von Dostojewskis Meisterwerk „Die Dämonen“, die heute (25. November) Premiere feiert und blickt passend dazu anlässlich eines neuen Buches des britischen Historikers Orlando Figes auf die Geschichte Russlands im Licht des aktuellen Ukraine-Kriegs.
Anschließend erinnert Sängerin Timna Brauer in der Sendung „Die Farben meines Lebens“ (0.10 Uhr) mit einem Lieder- und Lese-Abend an ihren Vater, Universalkünstler Arik Brauer.

Opulente Jubiläumsschau zu 300 Jahre Belvedere – Direktorin Stella Rollig live zu Gast

Feldherr und Kunstliebhaber Prinz Eugen hat es in Auftrag gegeben, durch Regentin Maria Theresia wurde es eines der ersten öffentlichen Museen der Welt und Nachkriegs-Kanzler Leopold Figl unterzeichnete hier den österreichischen Staatsvertrag. Jetzt feiert das 1723 nach Entwürfen von Johann Lucas von Hildebrandt fertiggestellte geschichtsträchtige Wiener Barockschloss Belvedere, das heute die bedeutendste Kollektion österreichischer Kunst beherbergt, mit einem Ausstellungsreigen seine 300-jährige Historie. Live im Studio begrüßt Clarissa Stadler Direktorin Stella Rollig anlässlich der Schau „Das Belvedere – 300 Jahre Ort der Kunst“.

Böse Geister – Johan Simons inszeniert Dostojewskis „Dämonen“ an der Burg

Am Wiener Burgtheater bringt der international gefeierte niederländische Regisseur Johan Simons Fjodor M. Dostojewskis Meisterwerk „Die Dämonen“ in hochkarätiger Besetzung mit Nicholas Ofczarek, Birgit Minichmayr, Maria Happel, Markus Hering und Jan Bülow auf die Bühne. Der zweifellos politisch motivierteste Roman des Schriftstellers über das Russland des 19. Jahrhunderts, in dem der bröckelnde Zarismus mit neuen zerstörerischen Kräften zusammenprallt, ist für den Regisseur ein durchaus heutiger Text, der zeigt, woher vieles kommt, was wir aktuell in Russland wahrnehmen. An dem Stoff, in dem es um Intrigen und Irrsinn, Tod und Terror sowie den Kampf der Söhne gegen die Väter geht, interessiert Simons die genaue Analyse des Despotismus, den der russische Dichter schon 1871 prophezeite. Es gehe außerdem um die Krise der Moral, um eine Gesellschaft, die auf Misstrauen aufgebaut ist, und um die Erinnerung daran, wie es heute ist – nicht nur in Russland. „Zum Weinen“ sei eine Aussage im Stück, wonach alles Intellektuelle abgeschafft werden müsse. Eine Tendenz, die Simons auch im gegenwärtigen Westeuropa erkennen will.

Großfürst Wladimir und seine Polit-Ahnen – Eine Geschichte Russlands

Wer Wladimir Putin verstehen will, muss die Geschichte Russlands kennen, sagt der britische Historiker Orlando Figes. Der Professor für neuere und neueste Geschichte am Birkbeck College der Londoner Universität zählt zu den renommiertesten Kennern der russischen Historie und hat bereits zahlreiche hochgelobte Bücher zum Thema geschrieben. In seinem neuen Werk „Eine Geschichte Russlands“, das der 62-Jährige schon mit der Eroberung der Krim im Jahr 2014 anfing zu schreiben, analysiert er die Intentionen Putins anhand der Historie des Landes. Figes ist überzeugt davon, dass die russische Gegenwart noch immer in der Vergangenheit gefangen ist. Anders als in Westeuropa habe sich in Russland kaum eine bürgerliche Zivilgesellschaft herausbilden können. Viele Menschen träumten auch heute noch vom gütigen, göttlichen Zaren. Putin ließ auf der Krim eine gigantische Statue seines Namensvetters aufstellen, des Großfürsten Wladimir, der vor mehr als 1000 Jahren über die sogenannte Kiewer Rus, einen Vorläuferstaat der heutigen Nationen Russland, Ukraine und Belarus, herrschte. Ein politisches Vorbild für den aktuellen Präsidenten, hatte sein Namensvetter doch die Ländereien Russlands gesammelt, verteidigt und einen starken Staat aufgebaut. Auch für Putin ist sein Land immer wieder bedroht und befreit worden. Nun will er es erneut retten. Für ihn gibt es keinen Angriffskrieg, aus seiner Sicht verteidigt sich Russland gegen die Ukraine und den Westen. Es geht um Mythen, Macht und um Geschichte als politisches Werkzeug.

„Die Farben meines Lebens“ – Timna Brauer singt und liest Arik Brauer (0.10 Uhr)

Mit einem Lieder- und Lese-Abend erinnert die Sängerin Timna Brauer an ihren Vater, den Universalkünstler Arik Brauer. Sie interpretiert Arik Brauers bekannteste Lieder, liest aus seiner Biografie „Die Farben meines Lebens“ und teilt persönliche Erinnerungen an ihren Vater. Der auch humorvoll gespannte Bogen reicht von dramatischen Erlebnissen der Kindheit und Jugend Arik Brauers in der naziverseuchten Nachbarschaft in Wien über die schwungvollen 1950er und 1960er Jahre in der Pariser Bohème mit seiner Frau Noemi und Künstlerfreunden des Phantastischen Realismus wie Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser bis zu den humorvoll geschilderten Erfahrungen beim Hausbau in Israel, geprägt durch interreligiöse Streitereien und kreative Zusammenarbeit der Handwerker. Zeitgeschichte und Kulturgeschichte, Erzählungen eines Wanderers zwischen Welten. Skurrile Begebenheiten wechseln mit gesellschaftlichen Reflexionen ab, Fantasie und Realität verschmelzen zu einem plastischen Porträt, das Timna Brauer mit Bildern ihres Vaters ergänzt, die die Gestalten in den Texten und Liedern humorvoll zum Leben erwecken. Musikalisch an der Gitarre begleitet wird Timna Brauer vom griechischen Gitarristen Jannis Raptis. „Die Farben meines Lebens“ wurde im Kongresssaal des Palais Ballhausplatz aufgezeichnet – im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Klangwelten Kanzleramt“, die, kuratiert von Danielle Spera, Teil der nationalen Strategie gegen Antisemitismus ist.

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