Greenpeace-Labor-Test: Gefährliche Chemikalien in Ultra-Fast-Fashion von SHEIN

Wien (OTS) – Anlässlich des Black Friday hat Greenpeace Produkte des aktuell massiv wachsenden Ultra-Fast-Fashion-Konzerns SHEIN im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: 96 Prozent der Produkte, darunter Schuhe und Kleidung für Erwachsene sowie Kinder, wiesen Spuren von gefährlichen Chemikalien auf. In sieben der 47 getesteten Produkte wurden die in der EU geltenden Grenzwerte für gefährliche Chemikalien sogar überschritten. Die gefundenen Schwermetalle, Beschichtungen sowie Weichmacher können bei Konsument:innen Hautirritationen, allergische Reaktionen und in hoher Konzentration sogar Leberkrankheiten oder Hormonstörungen auslösen – zudem sind sie eine große Gefahr für die Arbeiter:innen und die Umwelt in den Produktionsländern. Die Bundesregierung ist gefordert, die Einhaltung der Chemikalienverordnung strenger zu kontrollieren. Zudem muss sie sich für ein Lieferkettengesetz und Vernichtungsverbot von Neuware einsetzen.

“Ob giftige Chemikalien oder Naturzerstörung: Um den Preis zu drücken, nimmt SHEIN scheinbar alles in Kauf. Der Konzern stellt täglich rund 6.000 neue Artikel online und zieht die oft minderjährige Kundschaft via TikTok und Instagram in einen endlosen Kaufrausch”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. “Die EU-Kommission und die österreichische Bundesregierung müssen solch gefährlichen Fast-Fashion-Konzernen endlich einen Riegel vorschieben.” Für die Analyse kaufte Greenpeace insgesamt 47 Produkte: 42 Artikel von Shein-Websites in Österreich, Deutschland, Italien, Spanien und der Schweiz sowie fünf Artikel aus einem Pop-up-Store in München, Deutschland. Diese wurden zur chemischen Analyse an das unabhängige Labor BUI in Hamburg geschickt.

Der chinesische Konzern SHEIN ist in den letzten Jahren massiv gewachsen. 2021 konnte er einen Umsatz von fast 16 Milliarden US-Dollar verzeichnen. Die Website von SHEIN ist mittlerweile die meistbesuchte Seite für Mode- und Kleidungsartikel weltweit, mit teilweise doppelt so vielen Aufrufen wie bei H&M, Zalando oder Adidas. Das Unternehmen adressiert fast ausschließlich Kinder und Jugendliche via Social Media Plattformen. Dabei werden manipulative Methoden eingesetzt, wie Glücksräder, Gewinnspiele, Rabattgutscheine und Treuepunkte. Die Lieferketten des Konzerns sind absolut intransparent. Innerhalb von wenigen Tagen werden die Produkte in chinesischen Fabriken unter untragbaren Arbeitsbedingungen gefertigt und via Flugzeug zu den sehr jungen Käufer:innen in Europa gebracht. Viele der gekauften Kleidungsstücke werden jedoch kaum getragen – ein Party-Oberteil wird in Europa durchschnittlich nur 1,7 Mal ausgeführt, bevor es wieder entsorgt wird.

“Was es braucht, ist eine radikale Wende. Nur wenn wir das Konzept Fast Fashion endgültig einmotten, kann ein schonender Umgang mit Mensch und Natur zur neuen Normalität werden”, so Panhuber. “Der Bedarf an Kleidung sollte bis 2035 nur mehr zu 40 Prozent durch neu produzierte Waren gedeckt werden – der Rest über Second Hand, Reparatur, Miet- und Tauschangebote.” Greenpeace fordert von der EU-Kommission und den europäischen Regierungen ein strenges Lieferkettengesetz, das hohe Umwelt- sowie Sozialstandards in der Produktion sicherstellt. Zudem sind strengere Kontrollen der Chemikalienverordnung gefordert sowie Strafen für Unternehmen, die gegen sie verstoßen. Abschließend ist ein Vernichtungsverbot für neuwertige Ware dringend notwendig.

Bildermaterial: https://act.gp/3VeBxqI
Fotomaterial steht unter Angabe der Credits für die redaktionelle Nutzung kostenlos zur Verfügung.

Link zum Bericht “Mehr SHEIN als Sein”: https://act.gp/3XmBbA9

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