Greenpeace zu UN-Klimakonferenz: Klimahölle noch lange nicht abgewendet

Sharm El-Sheikh/Wien (OTS) – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace blickt mit gemischten Gefühlen auf die Klimakonferenz in Sharm El-Sheikh: Mit dem aktuellen Ergebnis ist der Weg Richtung Klimahölle vorprogrammiert, denn ein Ende von Öl und Gas ist nicht in Sicht. Damit rückt jedoch auch das 1,5-Grad-Ziel in weite Ferne. Ein Erfolg ist trotzdem zu verzeichnen: Es konnte ein Finanztopf für klimabedingte Schäden und Verluste etabliert werden. Das ist jedoch nur der erste Schritt. Nun müssen die Verursacher der Klimakrise zu ihrer Verantwortung stehen und den neuen Hilfstopf ordentlich befüllen. Greenpeace fordert die heimkehrende Klimaministerin Leonore Gewessler auf, Nägel mit Köpfen zu machen und Österreich in eine klimafitte Zukunft zu führen.

„Das Ergebnis der Klimakonferenz ist ein Minimalkompromiss. Wenn wir mit unserem Kurs Richtung Klimahölle brechen wollen, müssen die Staaten ihre klimaschädlichen Treibhausgase radikal senken. Dafür hat der Mut in Sharm El-Sheikh jedoch gefehlt,” sagt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich, die als Beobachterin die Verhandlungen in Ägypten vor Ort verfolgt hat. “Die Staatengemeinschaft ist einmal mehr davor zurückgeschreckt, den Teufel beim Namen zu nennen und das klare Ende von Öl und Gas einzuläuten.” Dabei sind fossile Energien für rund 70 Prozent aller weltweiten Treibhausgase verantwortlich und befeuern die Klimakrise. In der Abschlusserklärung der Klimakonferenz findet sich einzig die Abkehr von Kohle, wie bereits bei dem Klimagipfel in Glasgow. Das ist kein Fortschritt.

Es gibt jedoch auch einen Erfolg zu verzeichnen: Nach jahrelangem Appell betroffener Inselstaaten stand das Thema der klimabedingten Schäden und Verluste das erste Mal offiziell auf der Agenda der Klimakonferenz und wurde nächtelang diskutiert. Als Ergebnis liegt jetzt ein eigener Finanztopf vor, der besonders jenen Menschen zugutekommt, die schon heute stark von der Klimakrise betroffen sind. “Es liegt nun an den Ländern rasch die Details des Finanztopfs festzulegen, damit das Geld schnell und treffsicher fließen kann. Millionen Menschen leiden bereits unter Dürre sowie Überflutungen und sind dringend auf Hilfe angewiesen”, so Duregger.

Um die Klimakrise zu stoppen, sind jetzt auch die einzelnen Länder, wie etwa Österreich, gefragt. “Klimaministerin Leonore Gewessler muss hier die Zügel fest in die Hand nehmen und das Land auf Klimakurs bringen”, sagt Duregger. Zwar hat Österreich die Klimafinanzierung um 220 Millionen aufgestockt, doch um einen fairen Anteil zu leisten, muss Österreich einen Zahn zulegen. Andere Industriestaaten, wie Deutschland, leisten hier deutlich mehr. Ebenfalls sind wichtige Gesetze, wie das Klimaschutzgesetz und Energieeffizienzgesetz, ausständig. Hier muss Klimaschutzministerin Gewessler Nägel mit Köpfen machen.

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