Gesundheitsminister Rauch: Antibiotikaresistenzen haben negative Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt

Antibiotika gehören zu den wichtigsten lebensrettenden Medikamenten – doch sie verlieren immer mehr an Wirkung. Antimikrobielle Resistenzen (AMR) zählen mittlerweile zu den größten globalen Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit. So waren 2019 etwa 1,3 Millionen Todesfälle weltweit direkt auf resistente Erreger zurückzuführen. Bis 2050 könnten sogar jedes Jahr zehn Millionen Menschen durch resistente Keime sterben, wenn nichts unternommen wird. In Österreich wird anhand des Nationalen Aktionsplans zur Antibiotikaresistenz (NAP-AMR) an der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen gearbeitet. ***

Antibiotika haben die therapeutischen Möglichkeiten bakterieller Infektionskrankheiten in der Human- und Tiermedizin gleichermaßen revolutioniert. Allerdings trägt jede Anwendung, auch wenn medizinisch gerechtfertigt, zur Entwicklung von antimikrobiellen Resistenzen bei. Das kann dazu führen, dass Arzneimittel nicht mehr wirken und die Behandlung gegen manche bakterielle Krankheitserreger schwer oder unmöglich wird. So waren 2019 etwa 1,3 Millionen Todesfälle weltweit direkt auf resistente Erreger zurückzuführen. Dieses Phänomen wird auch als „stille Pandemie“ bezeichnet.

„One Health“-Ansatz zentral in der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen

„Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt hängt untrennbar zusammen. Wir müssen daher in der Tierhaltung, aber auch in der Behandlung von Krankheiten beim Menschen weg vom übermäßigen und falschen Einsatz von Antibiotika. Österreich ist bereits auf gutem Weg, aber wir müssen uns noch weiter anstrengen: Der Nationale Aktionsplan wurde von Expert:innen aus allen relevanten Fachbereichen erstellt und dient als Beispiel für eine umfassende Strategie die die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt mitdenkt“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch.

Verwirklicht wird der „One Health“-Ansatz im Nationalen Aktionsplan zur Antibiotikaresistenz (NAP-AMR). Dieser umfasst unter anderem humanmedizinische und tierärztliche Tätigkeitsfelder, die Landwirtschaft, die Lebensmittelsicherheit, die Umwelt, sowie den Bildungsbereich mit Aus-, Fort- und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung in allen Sektoren.

Reinhild Strauß und Florian Fellinger, die Koordinatoren des Nationalen Aktionsplanes, betonten im Rahmen des Symposiums zum Europäischen Antibiotikatag die konstruktive Zusammenarbeit mit allen betroffenen Ministerien, den Bundesländern und allen involvierten Systempartner:innen, welche auch bereits zu greifbaren Erfolgen führte.

Dies wird von Petra Apfalter, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Antimikrobielle Resistenzen, durch Ergebnisse im aktuellen Österreichischen Resistenzbericht bestätigt: das Auftreten von MRSA – einem gefürchteten Krankenhauskeim – ist seit mehreren Jahren rückläufig und Österreich steht mit einer MRSA-Rate von 3,9% im Jahr 2021 im internationalen Vergleich sehr gut da. 

Aus dem Bereich Veterinärmedizin berichtet Gottfried Schoder im Rahmen des Projektes „Tiergesundheit Österreich“ über den erfreulichen Rückgang der Antibiotika-Vertriebsmengen 2021 im Vergleich zum Jahr 2020 von 10,5%.

Europäische Zusammenarbeit stärken und gemeinsam Bewusstsein schaffen

Antibiotikaresistenzen sind ein globales Problem. Der Schlüssel ist gute Zusammenarbeit, vor allem auf europäischer Ebene, wie etwa durch die Teilnahme am EU-Forschungsprogramm Horizon Europe. Die Zusammenarbeit wird in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut.

Zentrales Element ist zusätzlich die Bewusstseinsbildung bei Gesundheitspersonal, das die Antibiotika verschreibt. Daher ist es besonders wichtig, dass Fachkreise für dieses Thema sensibilisiert werden und auch die Bevölkerung gezielt informiert wird. Das BMSGPK hat daher einen umfassenden Faktencheck zum Thema Antibiotikaresistenz veröffentlicht: Faktencheck – Antibiotika-Resistenz (sozialministerium.at)

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