WKÖ-Mrazek: Werbekonjunktur in Österreich verliert an Dynamik

„Noch liegt der aktuelle Werbeklimaindex mit 19 Punkten im positiven Bereich, aber die Energiekrise und der Ukrainekrieg lassen die Unternehmen zunehmend skeptisch in die Zukunft blicken“, kommentiert Michael Mrazek, Obmann des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die aktuellen Konjunkturtest-Ergebnisse des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). Mrazek: „Unsicherheit und Belastungen, die Haushalte wie Unternehmen zur Zeit gleichermaßen treffen, machen sich in der Werbebranche, die quasi ‚Seismograph für die heimische Wirtschaft‘ ist, natürlich rasch bemerkbar.“

Getrübte Aussichten bei Nachfrage und Geschäftslage

Die Unternehmen sahen sich in den letzten Monaten mit einer leicht rückgängigen, aber noch durchaus positiven Nachfrageentwicklung konfrontiert. Rund 34 % meldeten eine Verbesserung der Nachfrage; 21 % der Unternehmen sprechen von einer Verschlechterung der Nachfrage. Immerhin liegt die Nachfrage per Saldo über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Auch im Vergleich zu unseren Nachbarländern Deutschland und Italien fiel die Beurteilung der Nachfrage in Österreich – trotz leichtem Rückgang gegenüber dem Vorquartal – positiver aus und liegt über dem europäischen Schnitt.

Getrübt ist allerdings der Ausblick auf die kommenden Monate: es überwiegen die negativen Nachfrageerwartungen.

Der Indikator der aktuellen Geschäftslage liegt per Saldo im negativen Bereich bei minus 9 Punkten: während 13 % der Befragten von einer besseren als saisonüblichen Geschäftslage berichten, melden 22 % der Unternehmen eine schlechtere Geschäftslage als saisonüblich. Auch die Erwartungen für die künftige Geschäftslage sind überwiegend negativ.

Österreichs Wirtschaft stagniert im 3. Quartal

Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO stagnierte die österreichische Wirtschaftsleistung im III. Quartal 2022 (–0,1 % gegenüber dem Vorquartal). Damit schlug sich die bislang nur in den unternehmerischen Erwartungen zum Ausdruck gekommene negative Stimmung erstmals auch in den Wirtschaftsdaten nieder. „Der Abschwung der internationalen Wirtschaft und der Exportnachfrage wirkte sich negativ auf die Wertschöpfung in der energieintensiven Sachgüterproduktion aus und die hohe Unsicherheit dämpft die Investitionsaktivitäten der Unternehmen“, so Agnes Kügler, Konjunkturexpertin des WIFO. Der Rückgang der Konjunkturerwartungen zeigt sich auch in den Konjunkturtestergebnissen in der Werbebranche.

Arbeitskräftemangel bestimmt weiter die Beschäftigungsentwicklung

In der Werbewirtschaft geben 17 % an, dass der Mangel an Arbeitskräften ihre Geschäftstätigkeit behindert. Damit hat sicher der Mangel an Arbeitskräften in Relation zum Vor-Krisenniveau weiter verschärft. In die Zukunft blickt die Branche mit gemischten Gefühlen. „Auch wenn die Beschäftigten-Situation in der Werbe- und Marketingbranche grundsätzlich stabil ist, bleibt der Arbeitskräftemangel – vor allem in einem zunehmend schwierigeren Konjunkturumfeld – für die Unternehmen ein wichtiges und herausforderndes Thema,“ unterstreicht Mrazek abschließend. (PWK465/ES)

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