Laut aktuellen Medienberichten hat der Vorstand der französischen EDF den erwarteten Verlust für 2022 von 29 auf 32 Milliarden Euro nach oben korrigiert. „Das Atomdesaster in Frankreich setzt sich weiter fort und der Plan der französischen Regierung, die wegen technischer Probleme abgeschalteten Reaktoren bis zum Winter wieder in Betrieb zu nehmen, beginnt bereits zu bröckeln. Damit werden aber auch Stromabschaltungen im Winter in Frankreich immer wahrscheinlicher und der finanzielle Schaden von Monat zu Monat höher“, sagt der Anti-Atom-Sprecher der Grünen, Martin Litschauer.
„Trotz vermuteter weiterer Rostschäden werden zahlreiche Atomreaktoren in Frankreich weiter in Betrieb gehalten. Man fährt mit diesem atomaren Risiko in den nächsten Winter. Das ist ein Zeichen verfehlter Energiepolitik und hier rächt sich, dass Frankreich bei der Stromerzeugung in der Vergangenheit nur auf eine Technologie gesetzt hat, die sich als unzuverlässig herausgestellt hat“, ergänzt Litschauer.
„Die Zahlen aus dem letzten Quartal zeigen, dass die Atomstromproduktion in Frankreich auf ein historisches Tief eingebrochen ist. Im dritten Quartal 2022 wurden 31,3 TWh weniger Atomstrom produziert, das sind 36 Prozent weniger als im dritten Quartal 2021. Das hat auch die Strompreise in Europa weiter befeuert, weil Gaskraftwerke nun die nicht gelieferten Strommengen ausgleichen müssen. Frankreich ist 2022 vom Stromexportland zum Stromimportland geworden und das ist mit ein Grund für die Strompreisexplosionen in Europa. Die Energiewende mit einem entsprechenden Ausbau von Wind und Photovoltaik wurde in Frankreich im letzten Jahrzehnt völlig verschlafen und nun zahlen die europäischen Stromkunden die Rechnung für diese verfehlte Energiepolitik“, sagt Litschauer.
„Noch viel höher wird allerdings die Rechnung für die Steuerzahler:innen in Frankreich werden, denn es muss nicht nur der Preis für die Verstaatlichung der EDF in der Höhe von rund zehn Milliarden Euro gezahlt werden, sondern auch die aktuellen Verluste, die bereits hohen Schulden und der Sanierungsbedarf bei den alten Atomkraftwerken von rund 100 Milliarden Euro sowie der Atommüll bleiben nun bei den Steuerzahler:innen hängen und da ist der Finanzbedarf für die angekündigten neuen Kraftwerke noch gar nicht abgebildet“, hält Litschauer fest.
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