EU-Projekt SHOTPROS: VR-Ausbildung für die Polizei erhält den eAward

Die Entwicklung einer innovativen VR-Trainingslösung für die Polizei-Ausbildung in Europa und die Einbettung in ein Trainings-Curriculum stand im Mittelpunkt des Horizon 2020 Projekts SHOTPROS. Im 2019 gestarteten Forschungsprojekt agierte das AIT Center for Technology Experience als wissenschaftlicher Leiter. Das umfassende Projekt zur Verbesserung der Entscheidungs- und Handlungsfähigkeiten der Polizei-Einsatzkräfte in ganz Europa wurde jetzt mit dem eAward in der Kategorie „Bildung und Soziales“ prämiert. Die Jury unter dem Vorsitz von Christian Rupp, Vorstand des Nationalen E-Government Kompetenzzentrum in Berlin, lobte insbesondere die „Projektbreite menschlicher und sozialer Faktoren, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, sah aber auch in der jetzt entstandenen VR-Trainingslösung sowie dem Trainings-Curriculum einen „Quick Win für die Exekutive“. Darüber hinaus wurde das AIT Austrian Institute for Technology auch für die Projekte CATRINA www.catrina.at (Diversitätssensible spielerische Förderunge von Zivilcourage) und ISDF (Konferenz und Schaffung einer digitalen Plattform für Cyber Security) zum eAward aus einer Fülle an Projekteinreichungen nominiert.

Reaktionen zum eAward für SHOTPROS

„Wir freuen uns sehr über diese großartige Auszeichnung. Es ist hier erstmals gelungen, Polizei-Trainingsorganisationen, Forscher:innen und technische Lösungspartner gemeinsam in einem Projekt dieser Dimension zusammenzubringen. Mit Virtual Reality gelingt es uns, die Sicherheit in Europa zu erhöhen“, betonte AIT Projektleiter Helmut Schrom-Feiertag. Das Training in der Virtual Reality bietet enorme Vorteile, gerade auch im Polizei-Bereich. Unterschiedlichste Einsatz-Szenarien – ob Terror-Anschlag, Attentat oder häusliche Gewalt – können in verschiedenen Schwierigkeits-Levels trainiert und analysiert werden. Projekt-Koordinatorin Birgit Harthum vom Consulting-Unternehmen USECON hob hervor, dass „vor allem der Mensch, der User, immer im Mittelpunkt stehen muss – in dem Fall gilt das sowohl für Polizist:innen, die die Lösung benutzen, als auch für Trainer:innen, die damit Einsatzkräfte aus- und weiterbilden.“

Rasche Innovation durch agile, nutzerzentrierte Anpassung

Die VR-Trainingslösung wurde durch das kontinuierliche Feedback der teilnehmenden Polizeibehörden im Projekt geprägt. Um ein realistisches Training zu ermöglichen, wurde im Projekt SHOTPROS ein spezifischer, taktischer Gürtel mit realistischer Polizeiausrüstung entwickelt, der in der VR-Trainingssituation verwendet werden kann. Außerdem wurde die Trainingsfläche auf 70 x 100 Meter vergrößert, um große Szenarien wie Amokläufe oder Vorfälle auf öffentlichen Plätzen trainieren zu können. „Unsere Studien haben gezeigt, dass sich etwa drei Viertel der Polizist:innen in der virtuellen Umgebung sehr gut zurechtfinden“, sagt Helmut Schrom-Feiertag, wissenschaftlicher Projektleiter am AIT Center for Technology Experience. Insbesondere die im Projekt entwickelte integrierte Echtzeit-Stressmessung, die den Trainer:innen zusätzliche Informationen über das individuelle Stresslevel der Trainierenden liefert, bringt großen Zusatznutzen. „Das Projekt hat gezeigt, dass sich auch die Aufgabenbereiche der Trainer:innen verändern und neue digitale Technologien entscheidend unterstützen können“, stellt Schrom-Feiertag klar: Das Trainer-Dashboard und die After-Action-Review für eine evidenzbasierte Nachbesprechung des Trainings, gibt den Trainer:innen die Möglichkeit für verbesserte Interaktionsmöglichkeiten mit den Trainierenden während und nach dem Training und liefert den Trainer:innen aussagekräftige Daten zur Trainingsperformance.

Polizeifachkräfte und Trainer:innen von Vorteilen überzeugt

Insbesondere das Training komplexer Einsatzsituationen kann mithilfe von SHOTPROS im Vergleich zu realen Trainings sehr effizient durchgeführt werden. Die überwiegende Mehrheit der Trainierenden (97 Prozent) zeigte sich restlos überzeugt: Mit dem neuen VR-basierten Trainingssystem kann man sich besser Fähigkeiten aneignen und ist daher für reale Vorfälle viel besser gerüstet. Die sichere Umgebung ermöglicht mehr Wiederholungen und eine detaillierte Nachbesprechung mit den Trainer:innen. Dadurch werden bessere Lernergebnisse und eine intensivere Lernerfahrung erzielt. Insgesamt haben über 1.500 Polizistinnen und Polizisten in den Partnerländern Österreich, Deutschland, Niederlande, Rumänien und Belgien das neue VR-Trainingssystem getestet und durch ihr Feedback konnte das System weiter and ihre Bedürfnisse angepasst und verbessert werden.

Abschluss-Konferenz in Belgien und Netzwerk „VR and Police“

Bei der abschließenen Projekt-Konferenz in Belgien am Trainingsgelände Campus Vesta kamen alle Projektpartner und viele internationale Gäste am 14. und 15. September zusammen. SHOTPROS wurde dabei auch der belgischen Innenministerin Annnelies Verlinden präsentiert, die das System vor Ort auch selbst getestet hat. Neu entstanden ist im Projekt die europaweite Community „VR and Police“, die auch nach Projektende im Oktober 2022 für den weiteren thematischen Austausch und die Fortsetzung der Forschungsaktivtäten als Basis dient. Ein Team von 13 europäischen Projektpartner:innen (koordiniert von Markus Murtinger) hat beim europäischen Forschungsprojekt SHOTPROS seit 2019 zusammengearbeitet. Es wurde mit Mitteln aus dem Horizon 2020 Programm der Europäischen Union gefördert (Förderungsvertrags-Nr. 833672) und endet im Oktober 2022. https://shotpros.eu

Fotos zum Download: Flickr Galerie: AIT eAward 2022
Fotos: Richard Pohl

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