Josef Taucher (SPÖ): „Wiener Zeitung“ retten – Demokratie braucht vielfältige Medien und Qualitätsjournalismus

Nächstes Jahr wird die „Wiener Zeitung“ als gedruckte Tageszeitung 320 Jahre alt. Doch das Jahr 2023 wird diese als tägliches Printmedium nicht überleben.
Die älteste Tageszeitung der Welt, deren Eigentümervertreterin die türkis-grüne Bundesregierung ist, soll künftig ausschließlich online und nur noch mit einem monatlichen Printprodukt erscheinen. Grund dafür sind die neuen Pläne der türkis-grünen Bundesregierung, die gestern, Mittwoch, Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) präsentierte. Die geplante Umwandlung der bisherigen Tageszeitung in ein Online- und Monatsprodukt mit engem öffentlich-rechtlichen Auftrag bedeuten das Ende einer einmaligen publizistischen Tradition einer hoch angesehenen Qualitätstageszeitung. 

In der künftigen Konstellation wird das Bundeskanzleramt darüber hinaus den größten Topf für Journalismus-Ausbildung in Österreich steuern können. Und das ohne Mitspracherechte einer unabhängigen Redaktion. „Das ist demokratiepolitisch äußerst bedenklich. Dieser Umgang der Bundesregierung mit der ältesten Tageszeitung der Welt kommt einer medienpolitischen Bankrotterklärung von ÖVP und Grünen gleich“, erklärt SPÖ-Klubvorsitzender Josef Taucher.

Taucher ortet einen massiven Einschnitt beim Qualitätsjournalismus. „Die Zukunft der Redaktion muss in Zusammenarbeit mit dieser von kompetenten Medienexpert:innen und interessierten Stakeholdern gestaltet werden. Der Bund als Eigentümer ist gefordert, seine Verantwortung für dieses Qualitätsmedium wahrzunehmen und alles in die Wege zu leiten, um diese traditionsreiche und wichtige Zeitung in die Zukunft zu führen“, so Taucher.

„Das von Bundesministerin Raab präsentierte Konzept ist weder zukunftsfit noch innovativ. Die „Wiener Zeitung“ als ausgewogenes, qualitätsvolles Medium darf nicht auf die Sterbebank geschoben werden. Eine funktionierende Demokratie braucht unabhängige, vielfältige Medien und mehr Journalist:innen mit gesicherten Einkommen und festen Arbeitsplätzen. Mit den aktuellen Plänen der Bundesregierung droht auch vielen der rund 50 Redaktionsmitgliedern, die tagtäglich ihr Herzblut in die Zeitung gesteckt haben, das Aus. Denn vonseiten der Geschäftsführung wurde bereits ein Personalabbau angekündigt."

Taucher verweist in diesem Zusammenhang auf einen entsprechenden SPÖ-Antrag beim Wiener Landesparteitag. Darin wird die Notwendigkeit des Erhalts der Medienvielfalt sowie der Arbeitsplätze im Journalismus als zentrale Aufgabe der Republik Österreich begriffen und schnelles Handeln von der Bundesregierung gefordert.  

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