Branchentreff der Schlager- und Volksmusik-Szene

Rund 150 TeilnehmerInnen folgten der Einladung der AKM, die Anfang Oktober unter dem Titel „Musik aus den Regionen“ zu einer Veranstaltung lud. Im Conference Center Laxenburg diskutierten Expertinnen und Experten aus der Musik-, Medien- und Bildungsbranche in thematischen Panels über die Möglichkeiten und Herausforderungen in den Genres Schlager und Volksmusik. Dabei stand die Vermarktung von Populärmusik ebenso auf der Tagesordnung wie die Bedürfnisse junger Talente. AKM Präsident Peter Vieweger erklärte in seiner Begrüßung: „Das Bemühen um österreichische Musik ist so alt wie AKM selbst. Im Bereich Volksmusik und Schlager gab es bislang keinen Diskurs, das wollen wir mit dieser Veranstaltung ändern.“

Eröffnet wurde die Veranstaltung vom derzeit erfolgreichsten österreichischen Musiker im Bereich Schlager/Volksmusik, Andreas Gabalier. Er gab persönliche Einblicke in seine musikalische Karriere, plädierte für die Abkehr vom Schubladendenken hin zu einer offeneren Haltung und betonte, dass es neben Talent und Disziplin auch jede Menge Fleiß für den Erfolg braucht.

Wie fördern wir die Talente von morgen?

Der erste Themenkreis behandelte die großen Fragen der musikalischen Ausbildung und Nachwuchsförderung, beginnend von der Musikerziehung an Volksschulen bis hin zur professionellen Ausbildung. Nationalratsabgeordnete Maria Grossbauer verwies auf das neu eingerichtete Musikforum des Bundesministeriums, das sich verstärkt der musikalischen Ausbildung an Schulen widmet. Michaela Hahn vom MKM Musik und Kunst Schulen Management NÖ betonte die Bedeutung des genreübergreifenden Unterrichts durch hervorragend ausgebildete Lehrkräfte. Dies bestätigte Ulrike Gießner-Bogner vom OeAD – Agentur für Bildung und Internationalisierung, dessen Projekte zur Kulturvermittlung allen SchülerInnen einen Zugang zur Musik ermöglichen. Herbert Pixner rundete die Diskussion mit der Forderung nach mehr Planstellen für Musiklehrende und mehr Auftrittsmöglichkeiten ab.

Dass Wettbewerbe wichtig für die Qualität der musikalischen Darbietungen sind, darüber waren sich die TeilnehmerInnen des zweiten Panels einig. Monika Ballwein wünschte sich für die jungen Talente ein besseres Netzwerk um deren Karriere voranzutreiben, Irene Egger vom Volksliedwerk pochte auf informelle Orte des Musizierens und Zusammenseins. Gustl Viertbauer, der seit Jahren musikalische Größen wie die Nockis und die Seer begleitet, sieht das Publikum als den Star und rückte die Bedeutung der Branche als Wirtschaftsfaktor in den Vordergrund. Harald Huber vom Österreichischen Musikrat verwies letztlich auf die Defizite in der österreichischen Förderstruktur, die im Zuge der Pandemie zum Vorschein traten.

Umrahmt wurden diese Diskussionen von Wolfger Buchberger, der am BORG Linz den Schulzweig Popularmusik gründete und in seiner Präsentation aufzeigte, dass Möglichkeiten durch aktives Handeln entstehen. Eva-Maria Bauer präsentierte erste Ergebnisse einer Studie zur Ausbildung und den notwendigen Kompetenzen von Musikschaffenden, die im Winter veröffentlicht wird.

Mehr Plattformen & Bühnen für österreichisches Musikschaffen

Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich ganz dem Vertrieb und der Vermarktung von Schlager und Volksmusik, sowohl im Radio und Fernsehen als auch online.

Gustl Viertbauer forderte dringend Konzepte um die Schere zwischen dem, was Menschen gefällt und Konzerthallen füllt, und dem, was im Radio und Fernsehen gespielt wird, zu schließen. Das fand Anklang bei Dietmar Lienbacher von Sony Music, der mit seinem Label ein Netzwerk und die notwendige Infrastruktur bietet, um gemeinsam mit den Musikschaffenden die stetig steigenden Herausforderungen der Vermarktung zu bewältigen. Ulrike Mayer’s Lieder werden gerne und oft in den Regionalmedien gespielt. Sie erwartet sich, „dass die in den Regionalsendern gespielte Musik genauso viel Wertschätzung erfährt wie jede andere auch.“

Karl Trahbüchler sieht es als seinen Auftrag, seinen Job für das Publikum zu machen, sowohl auf der Bühne als auch als Programmchef von ORF Radio Niederösterreich, und baut auf eine vielfältige und qualitätsvolle österreichische Musikszene. Dem gegenüber steht Jess Robin, der auf die wichtige Rolle der Privatsender wie Stimmungsgarten TV und Melodie TV für die volks(tümliche) Musik verweist. Rudi Schedler von Schedler Music hielt fest, dass die Regionalsender für viele österreichische KünstlerInnen sehr gut laufen, dass aber eine österreichweite Verbreitung sinnvoll wäre.

Die Musikwelt hat sich in den letzten 20 Jahren radikal und unumkehrbar verändert, es bleibt gar nichts anderes übrig, als darauf zu reagieren und mit den neu gebotenen Werkzeugen zu spielen, hielt Hannes Tschürtz von Ink Music den Teilnehmenden vor Augen. Wie die neue, bunte Klaviatur im Onlinebereich funktioniert und optimal bedient wird, dazu wussten Christof Straub von Global Rockstar und Günter Loibl vom Digitalvertrieb Rebeat einiges zu sagen. Sie raten dazu, neue Trends zu beobachten und in die eigene Vermarktungsstrategie einzubetten.

Fazit: Es gibt viel Luft nach oben

Fasst man die Inputs der Diskussionen zusammen, so lässt sich sagen, dass für Nachwuchsförderung in einzelnen Bereichen schon heute sehr viel getan wird, es aber durchaus noch Luft nach oben gibt um auch in Zukunft musikalische Vielfalt und ein hohes Qualitätsniveau zu gewährleisten. Die Präsenz des österreichischen Repertoires im Bereich Schlager und Volksmusik ist in den österreichischen Medien dringend verbesserungswürdig und verlangt jedenfalls nach innovativen Konzepten. Zahlreiche kreative Ideen wurden im Lauf der Veranstaltung auf den Tisch gebracht und diverse Gestaltungsmöglichkeiten haben sich aufgetan, die in einem nächsten Schritt weiterverfolgt und realisiert werden sollen.

Die Veranstaltung „Musik aus den Regionen“ wurde von der AKM in Partnerschaft mit der Kultur.Region.Niederösterreich und zahlreichen Organisationen durchgeführt: Austrian Composers, Österreichischer Blasmusikverband, Österreichischer Musikrat, Österreichisches Volksliedwerk, Österreichische Textautoren, Verband österreichischer Volks- und Unterhaltungskomponisten.

Den musikalischen Rahmen und Abschluss der Veranstaltung bildeten Auftritte von Stephan Herzog und Lois Manzl sowie des Mißebner Trios mit der amtierenden Junior Harmonika-Weltmeisterin Klara Mißebner. Alle Teilnehmenden waren zu dem im Anschluss stattfindenden Blau-Gelben MusikerInnen Treffen des Landes Niederösterreich eingeladen.

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