Die aufgrund der explodierenden Teuerung von der Gewerkschaft vida geforderten KV-Sonderverhandlungen auch für die 50.000 Beschäftigten in der Eisenbahnbranche wurden gestern, Dienstag, in den späten Abendstunden nach der zweiten Runde ohne Ergebnis seitens der Gewerkschaft abgebrochen. In der Folge werden die BetriebsrätInnen im Eisenbahnbereich am kommenden Montag, 10. Oktober 2022, in Wien in einer BetriebsrätInnenversammlung über den Verhandlungsstand und die weitere Vorgehensweise der Gewerkschaft informiert. Auch eine Abstimmung über gewerkschaftliche Maßnahmen steht im Raum. Es wird mit hunderten TeilnehmerInnen gerechnet. Neben vida-Vorsitzendem Roman Hebenstreit wird auch ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian an der Versammlung teilnehmen.
Aufgrund der seit Monaten explodierenden Energie-, Treibstoff- und Konsumpreise fordert die vida eine Erhöhung von brutto 500 Euro im Monat auf die KV- und Ist-Löhne für alle in der Eisenbahnbranche, die Abgeltung der gestiegenen Produktivität sowie die Einführung eines Bruttomindestlohns von 2.000 Euro im Monat. Zusätzlich sollen die Zulagen um die rollierende Inflation erhöht und die Lehrlingseinkommen um 250 Euro im Monat angehoben werden. „Als Sozialpartner haben wir im Jahr der Preislawine eine besondere Verantwortung. Die Beschäftigten brauchen dringend einen Rettungsschirm gegen die hohe Inflation. Wir müssen sicherstellen, dass alle Beschäftigten von ihrer Arbeit leben können und niemand einen Reallohnverlust erleidet“, betont Günter Blumthaler, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Eisenbahn und Leiter des KV-Teams der Gewerkschaft.
„Nachdem wir im September laut aktueller Schätzung mit 10,5 Prozent wohl den höchsten Inflationswert seit den Nachkriegsjahren messen, haben wir gestern erneut gegenüber dem Sozialpartner eingehend unsere Forderungen untermauert“, so Blumthaler weiter. Der Verhandlungspartner Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) habe aber unabhängig davon einen einheitlichen Betrag als Verhandlungsgrundlage der diesjährigen Lohnerhöhung abgelehnt. Die WKÖ wolle ohne Berücksichtigung der aktuellen Teuerungskrise an der gewohnten Systematik der prozentuellen Erhöhung festhalten, so der vida-Gewerkschafter.
„Ein echtes Gegenangebot zu unseren Forderungen konnten wir gestern nicht erkennen. Die Arbeitgeberseite konnte sich lediglich dazu durchringen, maximal eine Abgeltung der durchschnittlichen Inflation seit 1. Dezember 2021 in den Raum zu stellen. Zum Schluss der gestrigen Verhandlungsrunde haben wir daher die Arbeitgeber noch einmal aufgefordert, uns spätestens bis kommenden Montag um 12 Uhr, also bis zum Start der BetriebsrätInnenversammlung, ein konkretes Angebot zu übermitteln“, so Blumthaler abschließend.
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