Gesundheitsausschuss spricht sich für Musiktherapie in Krankenhäusern aus

Musiktherapie soll in heimischen Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen verankert werden. Dafür sprach sich der Gesundheitsausschuss heute mit einer Entschließung aus. Musiktherapie soll demnach als Basisangebot etabliert werden.

Zahlreiche Oppositionsanträge wurden im Ausschuss vertagt. Die NEOS setzen sich etwa für eine Vereinheitlichung der Psychotherapie sowie eine Reform des Sanitätergesetzes und brachten einige Vorschläge zu Gesundheitsthemen an Schulen. SPÖ und FPÖ brachten erneut das Thema Ärzt:innenmangel aufs Tapet. Von den Freiheitlichen wird außerdem die Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes gefordert.

Musiktherapie als Basisangebot in Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäsern

Mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ, Grünen und NEOS sprach sich der Ausschuss dafür aus, Musiktherapie in den heimischen Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäusern zu verankern. Gesundheitsminister Johannes Rauch wird aufgefordert, diese Maßnahme im Rahmen der Zielsteuerung Gesundheit zu etablieren. Der Entschließungsantrag von ÖVP, Grünen und NEOS (2714/A(E)) regt außerdem an, zumindest in speziellen Fällen eine Kostenerstattung durch die Krankenkassen zu prüfen. Auch eine Stärkung des gesetzlich anerkannten Berufsbildes Musiktherapie sowie die Aufnahme der Musiktherapeut:innen in die Strukturpläne Gesundheit wird darin gefordert.

Gerade in Zeiten großer Herausforderungen könne Musiktherapie äußerst effizient insbesondere in der Beziehungs- und Emotionsregulation, aber auch in Form von hochspezialisierten funktionalen Anwendungen von der Neonatologie bis hin zum Palliativ- und Hospizsektor eingesetzt werden. Sie soll daher als Basisangebot in allen wesentlichen Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäusern zur Verfügung gestellt werden, lautete die Begründung.

Es handle sich um einen "Herzensantrag" für sie, legte Fiona Fiedler (NEOS) dar. Die Verankerung der Musiktherapie sei ihr schon sehr lange ein Anliegen, weil sich gezeigt habe, dass sie ein sehr wirksames Angebot sei. Zusätzlich unterstrich Fiedler den Wunsch, das Berufsbild zu stärken. Ralph Schallmeiner (Grüne) zeigte sich ebenso wie Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP) froh darüber, dass ein gemeinsamer Antrag zu diesem Thema gelungen ist. Scheucher-Pichler betonte, dass gerade kreative Elemente in der Therapie sehr wirksam seien. Sie berichtete von guten Erfahrungen mit Musiktherapie bei der Behandlung von Traumata, Suchterkrankungen und Demenz.

Verena Nussbaum (SPÖ) zeigte sich seitens ihrer Fraktion überrascht über den breiten Antrag unter Beteiligung der Koalitionsparteien. Aus ihrer Sicht gebe es dringenderen Handlungsbedarf in anderen Bereichen, etwa bei Ergo- oder Physiotherapie. Dem stimmte Rosa Ecker (FPÖ) zwar zu. Sie konnte dem Antrag dennoch etwas Positives abgewinnen.

NEOS-Anträge vertagt

Zahlreiche Entschließungsanträge der NEOS wurden im Ausschuss von der Koalition vertagt. So fordern die NEOS etwa eine Vereinheitlichung und Akademisierung der Psychotherapie (2515/A(E)). Sie sehen viele ungelöste Probleme, wie etwa die hohen Kosten für Privatpatient:innen, den komplizierten Zugang zu kassenfinanzierten Angeboten oder den fehlenden Rahmenvertrag.

In einem weiteren Entschließungsantrag treten die NEOS für eine Reform des Sanitätergesetzes ein (2721/A(E)). Eine solche Reform soll aus ihrer Sicht klar definierte Ausbildungsinhalte und -Zertifikate enthalten, auch unabhängige Institutionen zur Aus- und Weiterbildung von Sanitäter:innen ermächtigen, einen Berufsschutz für berufsmäßige Sanitäter:innen ermöglichen und bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen wie etwa im Hinblick auf den Einsatz von Medikamenten vorgeben. Die Vertagungsanträge zu beiden Themen argumentierten die Koalitionsfraktionen mit bereits laufenden Prozessen. Auch Gesundheitsminister Johannes Rauch verwies darauf, dass Änderungen in Ausarbeitung seien.

Mit Blick auf Gesundheitsthemen an Schulen sehen die NEOS ebenfalls Verbesserungsbedarf. Mehrere Entschließungsanträge in diesem Zusammenhang wurden vertagt. Die NEOS fordern etwa ein besseres Gesundheitsmonitoring von Schüler:innen (1721/A(E)). Die bei Schuluntersuchungen erhobenen Daten, etwa zu Gewicht und Größe, sollen besser genutzt werden, um rechtzeitig gesundheitlichen Problemen bei Kindern entgegensteuern zu können, so die Forderung.

In einem weiteren Entschließungsantrag setzen sich die NEOS für die Etablierung von sogenannten "School Nurses" ein, die die Arbeit von Schulärzt:innen ergänzen und auch das Lehrpersonal entlasten würden (1722/A(E)). Sie könnten etwa in der Erste-Hilfe-Versorgung, als Unterstützung von Schüler:innen mit chronischen Erkrankungen und Kindern mit Behinderung, in der evidenzbasierten Entwicklung und Begleitung von Gesundheitsprojekten, der Gesundheitsbildung von schulpflichtigen Kindern sowie als Schnittstelle zu diversen Gesundheits- und Sozialberufen tätig sein.

Da Kinder so viel Zeit in der Schule verbringen, bräuchte es generell eine integrierte Betreuung durch Lehrpersonal sowie Vertreter:innen von Sozial- und Gesundheitsberufen, zeigen sich die NEOS in einem weiteren Entschließungsantrag (1724/A(E)) überzeugt. Sie wollen den Gesundheitsminister daher ersuchen, die Pläne zur Aufwertung und Kompetenzerweiterung von Schulärzt:innen noch weiter auszubauen und unverzüglich ein Konzept zur integrierten Versorgung vorzulegen.

Insgesamt orten die NEOS eklatante Mängel im Bereich der Schulgesundheit und fordern daher eine interministerielle Arbeitsgruppe zur Koordination der Schulgesundheit ein (2618/A(E)). Diese sollte über Maßnahmen zur Neuausrichtung und langfristigen Koordination dieses Themas beraten und Vorschläge erarbeiten.

Oppositionsanträge zum österreichischen Gesundheitssystem vertagt

Auch mehrere Vorschläge zur Bekämpfung des Ärzt:innenmangels und zur Verbesserung des Gesundheitssystems allgemein wurden von ÖVP und Grünen vertagt. So hatte etwa die SPÖ erneut ein entsprechendes Maßnahmenpaket vorgelegt (2743/A(E)). Nur um den Status quo zu erhalten, würden 1.450 Ärzt:innen pro Jahr gebraucht, es stünden aber nur 840 zur Verfügung, wird darin angeführt. Die SPÖ tritt daher unter anderem für eine Verdoppelung der Anzahl an Medizinstudienplätzen und für eine bessere budgetäre Ausstattung der Universitäten ein. Außerdem brauche es Anreize für Medizinstudent:innen und Ärzt:innen, damit sie im Land bleiben bzw. den Beruf des/der Allgemeinmediziner:in ergreifen. Da immer weniger Mediziner:innen als Einzelkämpfer:innen tätig sein wollen, müssten Primärversorgungseinrichtungen und andere Kooperationsmöglichkeiten ausgebaut sowie mehr Teilzeitmöglichkeiten und adäquate Kinderbetreuungsangebote geschaffen werden.

Ähnliche Forderungen enthält eine von der FPÖ erneut vorgelegte Initiative zur Stärkung des niedergelassenen Bereichs (783/A(E)). Neben der Einführung des Facharztes für Allgemeinmedizin, der Verdoppelung der Medizin-Studienplätze für Österreicher:innen und der Gewährung von Lebensunterhaltsstipendien für Ärzt:innen in Ausbildung fordern die Freiheitlichen darin ausreichend Plätze im Rahmen von Lehrpraxen. Auch das Kassensystem müsse attraktiver gestaltet werden.

ÖVP und Grüne sahen in den Anträgen viele sinnvolle Vorschläge. Josef Smolle (ÖVP) führte insbesondere die geforderte Fachärzt:innenausbildung für Allgemeinmedizin sowie Kooperationsmöglichkeiten an. Eine Verdoppelung der Studienplätze hielt er aber mit Blick auf die hohe Abwanderung nicht für zielführend. Smolle schlug ein Treffen der Gesundheitssprecher:innen aller Fraktionen vor, um diese Themen eingehend zu diskutieren. Philip Kucher (SPÖ), Gerhard Kaniak (FPÖ), Ralph Schallmeiner (Grüne) und Julia Seidl (NEOS) fanden diesen Vorschlag begrüßenswert.

Ein weiterer Antrag der FPÖ (1353/A(E)), der ebenfalls vertagt wurde, betraf den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Er stellt neben den Krankenanstalten und dem niedergelassenen Bereich die dritte Säule des heimischen Gesundheitswesens dar, so die Freiheitlichen, die sich im Antrag für eine Stärkung des ÖGD aussprechen. Überdies brauche es ein zukunftsfähiges und attraktives Berufsbild für Ärzt:innnen sowie eine ausreichende Anzahl an Planstellen für Amtsärzt:innen, wird darin gefordert. (Fortsetzung Gesundheitsausschuss) kar


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